Vor dem Halbfinale bei den Australian Open - Psychospielchen von Djokovic?

Alexander Zverev steht gegen Novak Djokovic vor einer seiner größten Prüfungen. Sein serbischer Gegner gibt vor dem Hammer-Halbfinale jedoch Rätsel auf.

Der Gesundheitszustand von Novak Djokovic gibt vor dem Halbfinale gegen Alexander Zverev weiter Rätsel auf. So nahm der serbische Grand-Slam-Rekordsieger seine für den Donnerstag Nachmittag angesetzte öffentliche Trainingseinheit auf nicht wahr.
Image: Der Gesundheitszustand von Novak Djokovic gibt vor dem Halbfinale gegen Alexander Zverev weiter Rätsel auf. So nahm der serbische Grand-Slam-Rekordsieger seine für den Donnerstag Nachmittag angesetzte öffentliche Trainingseinheit auf nicht wahr.  © Imago

Deutschlands bester Tennisspieler ist auch am anderen Ende der Welt eine Attraktion. Alexander Zverev peitschte seine Bälle vor dem Schlagermatch im Halbfinale der Australian Open gegen Novak Djokovic vor rund 300 Fans in Melbourne über das Netz.

Danach schlurfte der Weltranglistenzweite halbwegs geduldig die 50 Meter lange Menschenschlange entlang, erfüllte Autogramm- und Selfiewünsche, gab sich volksnah - während sein Gegner komplett abtauchte und seine Psychospielchen begann.

Auf Zverev, den Ungekrönten, der endlich seinen Grand-Slam-Fluch besiegen will, wartet am Freitag (ab 4.30 Uhr/Eurosport) in der Rod Laver Arena die ultimative Reifeprüfung. Es ist das Spiel, auf das die Tenniswelt hinfiebert. "Du musst dich auf ein hartes Duell einstellen", sagte Zverev, gab sich aber optimistisch: "Ich freue mich auf hoffentlich zwei weitere Matches."

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Zverevs Grand-Slam-Bilanz gegen den Joker negativ

Zum vierten Mal bekommt es Zverev bei einem Grand-Slam-Turnier mit dem erfolgreichsten Tennisspieler der Geschichte zu tun. Und zum ersten Mal soll auf dem Weg ins dritte Major-Finale ein Sieg über Djokovic her. Bei den French Open war Zverev im vergangenen Jahr in fünf Sätzen an Carlos Alcaraz gescheitert - nun ist er hungrig auf das nächste Endspiel.

"Keine jahrelange Pause dazwischen zu haben, wäre wichtig für mich", sagte Zverev: "Ich werde deshalb alles dafür geben, wieder ein Finale zu erreichen." Den Hamburger erwartet auf dieser Mission ein Gegner, der mal wieder Rätsel aufgibt. Die große Frage jedenfalls, wie es um Djokovics Fitness bestellt ist, war am Donnerstag nicht zu beantworten.

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Selbst die Schar sonst bestens informierter serbischer Journalisten irrte mit fragendem Blick über die Anlage von Melbourne, auf der Suche nach dem Objekt ihrer Berichterstattung. Erfolglos. Auf Court 16 erschien er, anders als zuvor angekündigt, nicht. Kein öffentliches Training, keine weiteren Informationen. Immer wieder begleiten Djokovic bei Grand Slams schwer greifbare Nebengeräusche.

Boris Becker sieht Djokovic in der Favoritenrolle

Beim Viersatzsieg gegen Alcaraz hatte der Serbe muskuläre Probleme offenbart und sich danach "besorgt" gezeigt. Doch Tennis-Legende Boris Becker, der die beiden Kontrahenten bestens kennt, ist sich sicher, dass der 24-malige Grand-Slam-Sieger bereit sein wird, und sagte bei Eurosport: "Favorit ist Djokovic, aufgrund seiner Erfahrung. Er hat das Turnier bereits zehnmal gewonnen."

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Zverev jedenfalls sollte sich von den Kapriolen rund um Djokovic nicht blenden lassen. Wie im Duell mit Alcaraz wird der Serbe gegen den deutschen Aufschlagriesen ohnehin versuchen, die Partie auf der mentalen Ebene zu entscheiden. Zverev, der seine Coolness in den ganz großen Matches noch beweisen muss, erwartet ein harter Test.

"Novak ist mit allen Wassern gewaschen. Keiner hat mehr Grand-Slam-Matches gespielt, keiner hat mehr Grand-Slams gewonnen", warnte auch Becker, der 1996 als bislang letzter Deutscher Down Under triumphierte: "Er darf sich da nicht aus dem Spiel bringen lassen, was auch immer sein Gegenüber machen wird."

Für Zverev steht einiges auf dem Spiel. 36 Mal hat er es bereits versucht, die Hand an eine Grand-Slam-Trophäe zu bringen, gelungen ist es ihm nie. Langsam aber, so das Gefühl vieler Experten, drängt beim Deutschen die Zeit.

SID