Wimbledon: Experten-Check: Favoriten & Chancen der deutschen Herren
Wimbledon 2019 - täglich live auf Sky und skysport.de
01.07.2019 | 19:17 Uhr
Am 1. Juli startet das wichtigste Tennis-Turnier des Jahres: Wimbledon - it's a must! Sky Sport beleuchtet im Experten-Check die Favoriten, Players to Watch und Chancen der deutschen Herren.
Unsere Kommentatoren Stefan Hempel, Marcel Meinert, Paul Häuser und unser Reporter Moritz Lang melden sich zur "Mutter aller Turniere" mit ihren Einschätzungen.
Sky zeigt das wichtigste Tennis-Turnier des Jahres vom 1. bis 14. Juli live und exklusiv in HD. Auf fünf TV-Kanälen zeigen wir täglich Spitzentennis vom "Heiligen Rasen". Alle Infos zur Übertragung.
Favoritencheck:
Marcel Meinert: "Ich bin mir sehr sicher, dass der Weg nur über Federer, Djokovic oder Nadal führen kann. Bei Nadal ist wie immer die große Frage ob er die zweite Woche erreichen kann, danach steigen seine Chancen gravierend."
Stefan Hempel: "Der Turnierfavorit ist natürlich der Titelverteidiger, Novak Djokovic. Ich glaube aber, dass diesmal unter den letzten Vier ein Youngster dabei sein wird."
Paul Häuser: "Eigentlich gibt es nur drei Favoriten: Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal. Außer den Dreien traue ich es Stefanos Tsitsipas am ehesten zu. Er hat das Selbstvertrauen und das aggressive Spiel um die Big Three zu schlagen. Es wäre eine Sensation, die Chancen dafür sind wirklich sehr gering im Moment. Aber wenn einer, dann ein völlig im Rausch spielender Tsitsipas."
Moritz Lang: "Bis zum Media Day habe ich Novak Djokovic als den riesengroßen Favoriten gesehen. Seit dem Samstag muss man zumindest das "riesen" hinterfragen. Die Nummer eins der Welt hat sich zuletzt von Themen abseits des Platzes zu sehr aus dem Rhythmus bringen lassen und das kann auch in Wimbledon passieren. Seit dem Freitag sind vier Mitglieder aus dem Players Council ausgetreten. Die meisten Fragen auf Djokovics Pressekonferenz waren sportpolitischer Natur. Das kann Djokovic aus den Tritt bringen. Für mich ist er also "nur" noch ein Favorit, neben Federer und Nadal."
Alexander Zverev - Status quo:
Häuser: "Wenn Alexander Zverev seine Doppelfehlerprobleme in den Griff bekommt, dann ist für ihn das erste Grand-Slam-Halbfinale seiner Karriere absolut drin. Zverev hat die Qualitäten um auch auf Rasen zu brillieren. Mein Gefühl sagt mir, es wird scheppern und Zverev sein bislang bestes Grand-Slam-Turnier abliefern."
Hempel: "Ich glaube seine Auslosung ist günstig. Zverev bleibt im Moment aber eine Wundertüte mit seinen zahlreichen Doppelfehlern in den letzten Matches. Ich traue ihm aber auf jeden Fall das Viertelfinale zu."
Lang: "Ich hatte einen guten Eindruck von Zverev beim Media Day in Wimbledon. Er war ruhig, aber selbstbewusst. Außerdem gibt es (zumindest für die zwei Wochen im Südwesten Londons) eine Umstellung im Team Zverev. Sein Vater wird nicht dabei sein. Alexander Zverev ist ausschließlich mit Ivan Lendl unterwegs. Meiner Meinung nach könnte es gut tun nur einen Ansprechpartner auf dem Trainingscourt zu haben. Das wird der Deutschen Nummer eins helfen. Zverev kommt in diesem Wimbledon-Turnier weit."
Meinert: "Es hängt etliches von seinem Aufschlag ab. Nach einer guten ersten Runde sehe ich große Chancen aufs Viertelfinale. Wenn der Aufschlag gut funktioniert, dann hat er auch das Selbsvertrauen um generell mutig zu agieren und das braucht er für sein Spiel."
Chancen der anderen deutschen Spieler:
Hempel: "Was für ein Lospech hat Philipp Kohlschreiber mit Novak Djokovic erwischt. Aber er hat ihn in diesem Jahr in Indian Wells schon geschlagen. Die zweite Woche ist aber eigenlich nur für Alexander Zverev ein realistisches Ziel."
Lang: "Jan-Lennard Struff hat erst Glück gehabt und dann Pech. Er ist aufgerückt und inzwischen gesetzt, allerdings ist seine Auslosung dadurch fast schwerer geworden. Schon in Runde zwei könnte er auf den Turniersieger aus Eastbourne, Taylor Fritz, oder auf den ehemaligen Wimbledon-Finalisten Tomas Berdych treffen. Trotzdem traue ich Struff neben Zverev am meisten zu. Er legt eine tolle Saison hin."
Meinert: "Nach den letzten Wochen bin ich vor allem auf Jan-Leinard Struff gespannt. Er ist nun gesetzt und für jeden Gegner besonders unangenehm. Bei den anderen Deutschen gibt es etliche Fragezeichen. Große Erwartungen sind hier nicht angebracht."
Häuser: "Mischa Zverev traue ich einen kleinen Überraschungslauf zu. Sein Spiel passt besonders gut zum schnellen Rasen in der ersten Woche von Wimbledon. Jan-Lennard Struff hat eine knackige Auslosung als erstmals Gesetzter, aber ich glaube er kann mit seinem Powerspiel so richtig steil gehen und sogar die zweite Woche erreichen. Das würde zu seinem bockstarken Jahr genau passen."
Dark Horses - Players to watch:
Lang: "Besonders genau gucke ich auf drei noch junge bis jüngere Spieler. Matteo Berrettini, Stefanos Tsitsipas und Felix Auger-Aliassime. Berrettini spielt eine grandiose Saison und hat in Stuttgart bewiesen, dass auch Rasen sein Terrain ist. Tsitsipas hatte zuletzt zwar schlechte Ergebnisse, aber beim Griechen imponiert mir die Einstellung. Er weiß was er will: gewinnen. Der Kanadier Auger-Aliassime ist DER Senkrechtstarter des Jahres und wird in Wimbledon beweisen, dass er auch Fünfsatzmatches kann."
Meinert: "Feliciano Lopez hat eine der Geschichten in dieser Rasensaison geliefert mit seinem Double in Queens. Ich traue ihm nun auch in Wimbledon einen großen Wurf zu."
Häuser: "Mir imponiert vor allem das Wunderkind Felix Auger-Aliassime. Matteo Berrettini hat mich diese Saison komplett überzeugt. Lucas Pouille darf man auch auf Rasen immer genau im Blick haben, genau wie die beiden Serve-and-Volley-Styler: Pierre-Hugues Herbert und Feliciano Lopez."
Hempel: "Daniil Medvedev erinnert mich immer an Florian Mayer, nur noch ein Level besser. Er hat ganz schnelle Schläge, spielt mit dem Tempo des Gegners, dazu einen sehr guten Aufschlag, nicht zu lesen und agiert sehr variabel. Er ist für mich ein ganz heißes Eisen in diesem Jahr."