Back on Track – die F1-Kolumne von Sandra Baumgartner
01.10.2018 | 17:32 Uhr
Formel-1-Reporterin Sandra Baumgartner spricht in ihrer Kolumne "Back on Track" über die aktuellen Themen in der Königsklasse des Motorsports auf skysport.de. Dieses Mal geht es um die Rolle von Sauber in der Formel 1.
Seit dem letzten Rennen in Singapur hat Sauber Schlagzeilen mit Fahrerverpflichtungen gemacht. Kimi Räikkönen kehrt zu seinen Anfängen zurück und Antonio Giovinazzi bekommt sein erstes Stammcockpit in der Formel 1.
Zwei schöne Geschichten, wenn sie nicht einen etwas faden Beigeschmack hätten. Räikkönen - der bisher letzte Ferrari-Weltmeister - wurde als Teamkollege von Vettel ausgemustert und Giovinazzi ist der nächste Zögling der Scuderia-Nachwuchsschmiede, der in der Formel 1 platziert wird.
Sauber wird mehr und mehr zu Ferraris B-Team, so wie es Toro Rosso bei Red Bull ist. Daran ist per se nichts Verkehrtes. Denn für das Schweizer Traditionsteam wäre es ohne die Nähe zu Ferrari wohl kaum möglich, zu überleben. Trotzdem frage ich mich, wie viel Mitspracherecht dem Team bei bestimmten Entscheidungen eingeräumt wird. Klar, Kimi Räikkönen ist Sauber und den Mitarbeitern in Hinwil noch sehr verbunden. Außerdem würde wohl kein Team "nein" sagen, wenn der Finne ein Cockpit sucht.
Aber schon in der offiziellen Pressemitteilung wurde deutlich, dass bei der Verpflichtung von Giovinazzi vor allem die Nationalität eine große Rolle gespielt hat. Der erste Italiener in der Formel 1 seit Liuzzi und Trulli. Hatte Sauber mit der Verbindung über Alfa Romeo und Ferrari überhaupt die Chance, "nein" zu sagen? Sich um einen anderen Fahrer zu bemühen? Wäre Esteban Ocon ein möglicher Kandidat gewesen? Oder steht dem Franzosen wiederum seine Verbindung zu Mercedes im Weg? In meiner idealen Formel-1-Welt wäre die Zugehörigkeit zu einem Hersteller kein Hindernis. Denn jedes Team sieht den Nachwuchs doch lieber im Cockpit, als auf dem Abstellgleis. Und heißt das im Umkehrschluss, dass Fahrer wie Giovinazzi nur die Möglichkeit haben, in einem Team zu fahren, das Ferrari bestimmt?
Bei allen Überlegungen ist mir aber doch am wichtigsten, dass Sauber in der Formel 1 bleibt. Egal wie. Die letzten Jahre waren schwer für Sauber, immer wieder drohte der Absturz in die Pleite. Ohne Investoren, oder die Unterstützung eines Herstellers, wäre Sauber wahrscheinlich vor ein paar Jahren aus dem Fahrerlager verschwunden. Mir ist lieber, die kleinen Teams bleiben. Auch wenn sich ihre Rolle verändert.
Autonärrin, Motorsportliebhaberin, Petrolhead
Motorsport ist, seit ich denken kann, meine absolute Leidenschaft. Seit sieben Jahren berichte ich als Journalistin für Sky über die Formel 1. Manchmal mit so viel Power, dass mir mein Kollege Noah Pudelko den redaktionsinternen Spitznamen "Die Düse" verpasst hat.
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