Clemens, Schindler, Hempel und Pietreczko wollen ins Achtelfinale der Darts-WM 2024

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Schon jetzt ist die Darts-WM 2024 aus deutscher Sicht eine historische. Zum ersten Mal überhaupt haben gleich vier deutsche Spieler die 3. Runde erreicht – und das Quartett ist heiß auf mehr. skysport.de schätzt die Chancen auf einen Einzug ins Achtelfinale ein.

Bei der Darts-WM 2024 hat es bereits viele Überraschungen gegeben. In der 2. Runde sind gleich elf der 32 gesetzten Spieler ausgeschieden - darunter Ex-Weltmeister Peter Wright (Position 4) und Nathan Aspinall (6). Das gesetzte deutsche Duo Gabriel Clemens (22) und Martin Schindler (26) ist dagegen souverän in die 3. Runde eingezogen. Auch die ungesetzten Florian Hempel und Ricardo Pietreczko sind im Turnier weiterhin mit dabei.

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Einzig Dragutin Horvat musste nach seiner Auftaktniederlage gegen den Belgier Mike De Decker (0:3) schon die Segel streichen. Insgesamt ist die deutsche Bilanz aber sehr positiv. "Es ist großartig, wie sich der deutsche Dartssport entwickelt. Wir sind auf einem neuen Level angekommen", erklärte Schindler stolz. Doch das deutsche Quartett strebt nach der Weihnachtspause weitere Erfolge an. Alle vier treffen dabei auf Engländer.

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Martin Schindler - Scott Williams

Als erster der vier verbliebenen deutschen Darts-Profis wird Schindler am 27. Dezember (Mittwoch) wieder auf der Bühne stehen. Der 27-Jährige mit dem Spitznamen "The Wall" eröffnet ab 13:40 Uhr die dritte WM-Runde. Sein Gegner wird Scott Williams aus England sein. "Shaggy" setzte sich in der 2. Runde überraschend glatt mit 3:0 gegen den an Position sieben gesetzten Danny Noppert (Niederlande) durch.

Schindler geht als Favorit in die Partie. Bei seinem 3:1-Erfolg über Jermaine Wattimena glänzte er mit einem 97er-Average und einer Doppelquote von 52 Prozent. Wenn der Brandenburger dieses Niveau bestätigen kann, wird Williams es sehr schwer haben. Schindler spielt bislang eine starke Saison: Halbfinale beim World Cup of Darts (mit Clemens), Viertelfinale bei den UK Open und beim World Grand Prix.

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Image: Gabriel "The German Giant" Clemens, 40, Deutschland: Unsere große Darts-Hoffnung. Die deutsche Nummer eins schaffte es im Vorjahr sensationell ins Halbfinale. © DPA pa
Image: Martin "The Wall" Schindler, 27, Deutschland: Bei seiner fünften WM-Teilnahme ist der Strausberger zum zweiten Mal gesetzt. Greift wie Clemens erst in Runde zwei ins Turnier ein. © DPA pa
Image: Ricardo "Pikachu" Pietreczko, 29, Deutschland: Hatte 2023 sein Durchbruchjahr. Gewann die German Darts Championship und besiegte auf dem Weg zum Titel unter anderem van Gerwen und Wright. Der Senkrechtstarter ist zum ersten Mal in London dabei. © DPA pa
Image: Dragutin "Herkules" Horvat, 47, Deutschland: Qualifizierte sich als Sieger der Super League Darts zum zweiten Mal nach 2017 für die WM. Damals war in Runde eins direkt Endstation. Dieses Mal soll der Weg weitergehen. © DPA pa
Image: Florian Hempel, 33, Deutschland: Der Kölsche Jung zum dritten Mal im Ally Pally mit dabei. Der ehemalige Profi-Handballer qualifizierte sich auf den letzten Drücker über den Tour Card Holder Qualifier für die WM. © DPA pa
Image: Fallon "Queen of the Palace" Sherrock, 29, England: Hat mit ihrem sensationellen Einzug in Runde drei 2020 für einen Hype gesorgt. Ist zum insgesamt vierten Mal mit dabei. © DPA pa
Image: Mikuru "Miracle" Suzuki, 41, Japan: Die zweimalige Weltmeisterin ist nach 2020 zum zweiten Mal bei den Männern und könnte nach Sherrock die zweite Frau werden, die eine WM-Partie im Ally Pally gewinnt. © DPA pa
Image: Michael "Bully Boy" Smith, 33, England: Konnte im Vorjahr gegen van Gerwen das Finale nach zwei Niederlagen (2019 & 2022) gewinnen und sich erstmals zum Weltmeister krönen. Der Titelverteidiger ist zudem die Nummer eins der Welt. © DPA pa
Image: Michael "Mighty Mike" van Gerwen, 34, Niederlande: Bekannt für seine einschüchternden Ausbrüche und sein Spiel auf höchstem Niveau. Der dreimalige Weltmeister zählt immer zu den Top-Favoriten. © DPA pa
Image: Gerwyn "The Iceman" Price, 38, Wales: Der Weltmeister von 2021 will zurück auf den Thron. Im Vorjahr scheiterte er im Viertelfinale völlig überraschend an Clemens. War früher Rugbyprofi. © DPA pa
Image: Peter "Snakebite" Wright, 53, Schottland: Ist der bunteste Vogel im Ally Pally. Kam unter anderem 2021 zum Auftakt als "Grinch" verkleidet. Für seine extrovertierten Frisuren bekannt. Weltmeister 2020 und 2022. © DPA pa
Image: Jonny "The Ferret" Clayton, 49, Wales: Das "Frettchen" hatte 2021 seinen großen Durchbruch und feierte gleich vier Major-Titel. Auf der ganz großen Bühne in London erreichte er im Vorjahr erstmals das Viertelfinale. © DPA pa
Image: Luke "Cool Hand" Humphries, 28, England: Stand bereits dreimal im WM-Viertelfinale. Feierte in diesem Jahr mit den Triumphen beim World Grand Prix und den Players Championship Finals seine ersten beiden Major-Titel. © Imago
Image: Rob "Voltage" Cross, 33, England: Der Elektriker holte sich bei seiner allerersten WM-Teilnahme 2018 sensationell den WM-Titel und schickte Legende Phil Taylor in den Ruhestand. Etablierte sich anschließend als einer der Topspieler auf der Tour. © Imago
Image: James "The Machine" Wade, 40, England: Ist als extrem unaufgeregter und ruhiger Typ ein Exot in der bunten Darts-Welt. Hatte seine besten Jahre zwischen 2009 und 2013. Bereits viermal im Halbfinale, der WM-Titel fehlt ihm noch. © DPA pa
Image: Nathan "The Asp" Aspinall, 32, England: Der zweimalige WM-Halbfinalist gewann in diesem Jahr das World Matchplay und will endlich auch im Ally Pally den Titel holen. © DPA pa
Image: Danny "The Freeze" Noppert, 32, Niederlande: Der UK-Open-Champion von 2022 hat sich in den Top-10 der Welt etabliert. Bei der WM kam er allerdings noch nie über die 3. Runde hinaus. © DPA pa
Image: Stephen "The Bullet" Bunting, 38, England: Der BDO-Weltmeister von 2014 stand 2021 im WM-Halbfinale. Bekannt wegen seiner Ähnlichkeit zu Family-Guy-Charakter Peter Griffin. © DPA pa
Image: Gary "The Flying Scotsman" Anderson, 52, Schottland: Gewann die WM bereits 2015 und 2016, stand drei weitere Male im Finale und seit einschließlich 2011 immer mindestens in der 3. Runde. Im Ally Pally muss man Anderson immer auf dem Zettel haben. © DPA pa
Image: Joe "Rockstar" Cullen, 34, England: Feierte 2022 mit dem Masters-Titel den größten Erfolg seiner Karriere. Scheiterte im Vorjahr im Achtelfinale am späteren Weltmeister Smith. Fanliebling. © Imago
Image: Dirk "The Titan" van Duijvenbode, 31, Niederlande: Ein großer Showmaker. Startet bei seinem Walk-On zum Techno-Song "Just Like You" schon vor den Matches den ersten Rave unter den Zuschauern. Darf nicht fehlen: Die Kloppo-Säge zum Beat der Musik. © DPA pa
Image: Dimitri "The Dreammaker" van den Bergh, 29, Belgien: Wurde durch seinen Shuffle-Dance nach dem Walk-On berühmt. Gewann zweimal die Junioren-WM, im Vorjahr im WM-Halbfinale. Gewann das World Matchplay 2020. © DPA pa
Image: Ross "Smudger" Smith, 34, England: Wurde im Jahr 2022 völlig überraschend in Dortmund Europameister und hat sich seit dem unter die Topspieler geworfen. Ein Geheimtipp bei der WM. © Imago
Image: Raymond "Barney" van Barneveld, 56, Niederlande: Darts-Ikone und ewiger Dauer-Widersacher von Phil Taylor. Bei den Fans ist der fünfmalige Weltmeister aus Den Haag der absolute Liebling der Massen. © DPA pa
Image: Simon "The Wizard" Whitlock, 54, Australien: Der Zauberer von Oz gehörte lange Zeit zur Weltspitze, fiel allerdings in den vergangenen Jahren etwas zurück und ist ungesetzt. Gefeiert für seinen langen Bart und den Dreadlock-Zopf. WM-Finalist 2010. © DPA pa
Image: Ricky "Rapid" Evans, 33, England: Der schnellste Spieler der Welt. Bei der WM 2017 warf Evans eine 180 in knapp zwei Sekunden. Blinzeln ist also verboten. Zudem auch bekannt für seine speziellen Jubelposen nach Siegen. © Imago

An diese starken Leistungen möchte der verheiratete Familienvater nun auch im Ally Pally anknüpfen und erstmals in seiner Karriere das Achtelfinale erreichen. Dort würde wohl Damon Heta (10/Australien) warten. Zuerst muss er sich im Modus "best of 7" (4 Gewinnsätze) aber gegen Williams durchsetzen und Revanche für die knappe Niederlage beim Players Championship Event Nummer 13 im Juni nehmen.

Sky Prognose: Schindler hat bereits im Vorjahr auf der großen Bühne im Alexandra Palace gezeigt, dass er bei der WM groß aufspielen kann. Damals unterlag er in der 3. Runde nur knapp mit 3:4 gegen den späteren Weltmeister Michael Smith. Dieses Mal bucht er seinen Platz im Achtelfinale: Schindler gewinnt gegen Williams mit 4:1.

Gabriel Clemens - Dave Chisnall

Direkt nach Schindler greift dann Clemens um 15 Uhr wieder ins Turniergeschehen ein. Auf den "German Giant" wartet mit Dave Chisnall (11/England) ein absoluter Topspieler. Gegen Chisnall hat Clemens keine gute Bilanz, feierte erst einen Sieg in fünf Aufeinandertreffen - diesen allerdings erst im Oktober bei den German Darts Championship (6:2 in der 2. Runde).

Nach seinem grandiosen Einzug ins WM-Halbfinale im Vorjahr blieben die ganz großen Erfolge des Saarländers 2023 aus. Im Ally Pally fühlt sich Clemens aber pudelwohl und begeisterte bei seinem 3:1-Auftaktsieg gegen Man Lok Leung (Hongkong) mit gleich drei High-Finishes und einer Doppelquote von 53 Prozent. "Ich weiß, dass ich für mein nächstes Spiel noch eine Schippe drauflegen muss", schrieb der 40-Jährige auf Instagram.

Chisnall, der in dieser Saison drei Titel auf der European Tour sowie zwei weitere auf der Pro Tour einfahren konnte, wurde bei seinem 3:1-Auftakterfolg gegen Cameron Menzies (Schottland) nicht gefordert. "Chizzy" scorte selbst gut, hatte aber Probleme auf die Doppel. Durch das frühe WM-Aus von Aspinall hätte der Sieger dieses Duells gegen Daryl Gurney (27/NIR) oder Ricky Evans (ENG) gute Chancen auf das Viertelfinale.

Sky Prognose: Clemens und Chisnall werden sich ein Duell auf Augenhöhe liefern und sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen. Gaga will nach seinem Vorjahrescoup wieder für Furore bei der WM sorgen und weiß genau, dass es nach einem Sieg gegen Chisnall weit für ihn gehen kann: Clemens gewinnt gegen Chisnall mit 4:3.

Florian Hempel - Stephen Bunting

Einen Tag nach Schindler und Clemens ist dann Hempel gefordert. Der "Kölsche Jung" trifft am 28. Dezember (Donnerstag) im ersten Spiel des Tages ab 13:40 Uhr auf Stephen Bunting (18/England). Dabei geht der 33-jährige Deutsche als klarer Underdog in die Partie. Doch das Hempel überhaupt die Chance auf sein erstes WM-Achtelfinale hat, ist für ihn bereits ein Riesenerfolg.

Denn nach seinem 3:1-Sieg gegen Dylan Slevin (Irland) in Runde eins setzte sich der gebürtige Sachen-Anhaltiner gegen Dimitri van den Bergh (15/Belgien) nach 0:2-Rückstand und zweier Matchdarts gegen sich noch durch. "Ich war eigentlich schon ausgeschieden, aber ich lebe noch. Ich bin der Mann für die Comebacks", meinte Hempel bei Sport 1. Dabei traf die Nummer 59 der Welt überragende 63 Prozent auf die Doppel.

Zudem checkte der ehemalige Handball-Torwart ein 151-Finish unter enormen Druck und besiegte den Weltklassespieler van den Bergh nach 2022 zum zweiten Mal bei einer WM. Gegen den früheren BDO-Weltmeister Bunting braucht er aber eine Steigerung im Scoring. "The Bullet" spielte bei seinem glatten 3:0-Erfolg über Ryan Joyce (ENG) mit einem 107er-Average den bislang höchsten dieser WM. Die Bilanz gegeneinander lautet 1:1.

Sky Prognose: Hempel fühlt sich in der Außenseiterrolle sichtlich wohl und kann an einem guten Tag jedem Spitzenspieler gefährlich werden. Was ihm fehlt, ist aber die Konstanz. Mit einem weiteren Coup würde er als "Belohnung" wohl ein Achtelfinale gegen Superstar Michael van Gerwen (2/NED) bekommen. Aber das wird schwer: Hempel verliert gegen Bunting 2:4.

Ricardo Pietreczko - Luke Humphries

Als einziger aus dem deutschen Quartett darf Pietreczko in einer Abendsession ran. Am Donnerstag trifft der Wahl-Nürnberger ab 21:15 Uhr mit Luke Humphries (3/England) auf einen der Topfavoriten bei dieser WM. Der 29-jährige Pietreczko ist der Senkrechtstarter unter den deutschen Darts-Profis und zeigte sein großes Selbstbewusstsein bislang auch bei seiner allerersten WM-Teilnahme.

Gegen die zweimalige Frauen-Weltmeisterin Mikuru Suzuki (Japan) hatte "Pikachu" zum Auftakt keine Probleme, gab nur ein einziges Leg ab. In der 2. Runde schaltete er dann den gesetzten Callan Rydz (30/England) nervenstark mit 3:2 aus. Dabei spielte der gebürtige Berliner einen Average von über 99, warf gleich fünfmal die 180, checkte mehrere High-Finishes und hatte am Ende eine Doppelquote von 55 Prozent.

Klar ist, dass die Nummer 39 der Welt dieses Niveau auch gegen Humphries mindestens erreichen muss, um überhaupt eine Chance zu haben. Der Engländer hatte gegen Landsmann Lee Evans (3:0) keine Probleme, spielte aber auch noch nicht seine besten Darts. Gegen Pietreczko gewann "Cool Hand" bislang jedoch alle drei Duelle. Im Achtelfinale wartet auf den Sieger entweder Joe Cullen (14/ENG) oder Ryan Searle (19/ENG).

"Luke Humphries ist genauso ein Gegner wie Callan Rydz auf der Bühne. Ich gebe mein Bestes", sagte Pietreczko bei Sport 1 und rechnet sich Chancen auf eine ganz große Überraschung aus. Der deutsche Shootingstar wird Weihnachten auch in England verbringen, um sich intensiv auf sein Drittrundenmatch vorzubereiten. Humphries weiß genau, dass Pietreczko ein schweres Los für ihn sein wird. Es könnte ein Thriller werden.

Sky Prognose: Pietreczko überzeugt bislang mit Nervenstärke und Selbstbewusstsein. Besonders der Titelgewinn im Oktober German Darts Championship in Hildesheim hat ihm einen richtigen Push gegeben. Humphries hat aber drei der vier letzten Major-Turniere vor der WM gewonnen (World Grand Prix, Grand Slam & Players Championship Finals), ist in Topform. Für ihn zählt nur der Titel: Pietreczko verliert gegen Humphries mit 3:4.

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