Olympia: Der DOSB will weiterhin die Spiele nach Deutschland holen
Deutschland soll Olympia bekommen, "aber nicht um jeden Preis"
26.08.2022 | 17:35 Uhr
Der DOSB hält an seinem Plan fest, Olympische Spiele nach Deutschland zu holen. Erzwingen will er es allerdings auf keinen Fall.
Der Plan ist gereift, wenn auch noch lange nicht ausgereift. Klar ist dennoch, was im Idealfall dabei herauskommen soll: "Es ist kein Geheimnis mehr, wir wollen Olympische Spiele in Deutschland", betonte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB), auf der Veranstaltung SID MixedZone in Köln. Der oberste deutsche Sportfunktionär machte aber deutlich: Der Plan werde "nicht um jeden Preis" umgesetzt werden.
Olympia nicht um jeden Preis
Nicht um jeden Preis heißt: Zunächst soll das "Warum" verdeutlicht und ausdiskutiert werden, "also wenn Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in einem offenen Prozess eine Bewerbung entwickelt haben, die von großen Teilen der Bevölkerung akzeptiert oder bestenfalls sogar mitgetragen wird", sagte der DOSB-Vorsitzende Torsten Burmester. Dafür soll eine "Roadmap" erstellt werden, deren Ziel noch nicht festgelegt ist.
Die Findungsphase soll zwei Jahre dauern, infrage käme eine Bewerbung frühestens um die Winterspiele 2034 oder die Sommerspiele 2036. "Vielleicht", schränkte Burmester ein, kämen die Spiele aber "auch erst zu einem späteren Zeitpunkt infrage. Oder überhaupt nicht. Das werden wir sehen." Am Anfang steht die Frage: Würde eine Bewerbung von der Bevölkerung, deren Meinung der DOSB in einer noch ungeklärter Form einholen will, mitgetragen werden?
Der frühere DFL-Chef Christian Seifert würde sich diese Gedanken nicht machen. "Angesichts mancher politischen Maßnahmen der jüngeren Vergangenheit frage ich mich schon, warum man ausgerechnet für eine Olympiabewerbung eine Bürgerbefragung braucht", sagte er dem Spiegel. Seifert fordert "eine klare politische Entscheidung, dass wir uns für Spiele in Deutschland bewerben". Der Sport und seine Großereignisse seien "Kitt für die Gesellschaft".
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Allerhöchste Ansprüchen erfüllen
Beim DOSB wird die Vorgehensweise anders gesehen. "Es ist unabdingbar", sagte Stephan Brause, Leiter des DOSB-Exekutivbüros, dass zunächst ein "intensiver und vor allem ergebnisoffener, partizipativer Meinungsbildungsprozess mit möglichst großen Teilen der Zivilgesellschaft" zu durchlaufen sei. "Wir müssen uns intensiv mit der Frage beschäftigen, wo die Mehrwerte für alle Teile der Bevölkerung liegen, wir müssen aufklären und informieren."
Der Erfolg einer Bewerbung hinge allerdings bei aller Begeisterung dafür nicht zuletzt von den Vorstellungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ab. Der DOSB möchte Spiele, betonte Burmester, die "allerhöchsten Ansprüchen in Bereichen wie Menschenrechte, Diversität und Nachhaltigkeit genügen". So sei etwa "unabdingbar", dass dafür "zu 100 Prozent" auf bestehende Sportstätten zurückgegriffen werden müsse.
Zunächst soll der Mitgliederversammlung des DOSB am 3. Dezember in Baden-Baden eine "Roadmap" für die "nächsten zwei Jahre" vorgestellt werden, sagte Brause. Am Ende der Roadmap soll dann "die finale Entscheidung" stehen, "ob Deutschland sich erneut um Olympische und Paralympische Spiele bewirbt. Oder eben nicht."