Das steckt hinter dem Mercedes-Protest - Nico Rosberg klärt auf
Rosberg schätzt Chancen von Mercedes-Protest ein
12.12.2021 | 19:44 Uhr
Nach dem verlorenen WM-Herzschlagfinale und dem Wirbel um den Restart nach dem Safety Car hat Mercedes offiziell Protest eingelegt. Nico Rosberg erklärt, worum es geht und wie die Erfolgschancen stehen.
Max Verstappen ist Weltmeister - doch die historische letzte Runde, in der Niederländer Lewis Hamilton nach einer Safety-Car-Phase überholte, könnte noch ein Nachspiel haben. Mercedes hat wegen zwei angeblicher Verstöße gegen das Sportliche Reglement Protest eingelegt.
Nico Rosberg über Mercedes-Protest: "Es besteht eine Chance"
"Es sind zwei Klauseln drin, wie ein Safety-Car-Restart gemacht werden muss. Und so wie es gemacht wurde, steht es definitiv nicht drin. So darf man es eigentlich nicht machen", erklärt Sky Experte und Ex-Mercedes-Pilot Nico Rosberg.
Fraglich sei jedoch, ob die Klausel und ein möglicher Verstoß ausreichen, um ein Renn-Resultat und damit eine ganze WM anzufechten. "Das weiß ich jetzt noch nicht. Aber eine Chance besteht momentan, weil es schriftlich definitiv so festgelegt ist, dass man so kein Rennen starten kann", so Rosberg, der 2016 im Mercedes Weltmeister wurde.
Auf welche Regeln beruft sich Mercedes bei seinem Protest?
Mercedes selbst will zum jetzigen Zeitpunkt keine Details öffentlich machen. Der Traditionsrennstall soll sich aber zum einen angeblich auf Artikel 48.8 berufen. Dieser besagt, dass kein Fahrer ein anderes Auto hinter dem Safety Car überholen darf (überrundete Fahrzeuge ausgenommen). Verstappen war jedoch hinter dem Safety Car offensiv neben Hamilton gezogen.
Der Artikel 48.8 im Original-Wortlaut: "With the exception of the cases listed under a) to h) below, no driver may overtake another car on the track, including the safety car, until he passes the Line (see Article 5.3) for the first time after the safety car has returned to the pits."
Zweitens fechtet Mercedes wohl an, dass ausgewählte überrundete Fahrer an dem Safety Car vorbeigelotst wurden. Die Rennleitung entschied sich nach erster Ansage, dass keines der Fahrzeuge vorbeifahren dürfe, um. In der Folge fehlte Hamilton beim Restart ein Puffer von fünf Autos zwischen ihm und Verstappen. Laut Regelwerk müssen in einem solchen Fall eigentlich ALLE überrundete Fahrzeuge das Safety Car überholen. Dies hätte mehr Zeit benötigt - und gegebenenfalls dafür gesorgt, dass das Rennen hinter dem Safety Car beendet worden wäre.
Zur sogenannten "Classification" heißt es im Reglement: "If the clerk of the course considers it safe to do so, and the message "LAPPED CARS MAY NOW OVERTAKE" has been sent to all teams Competitors via the official messaging system, any cars that have been lapped by the leader will be required to pass the cars on the lead lap and the safety car."
"This will only apply to cars that were lapped at the time they crossed the Line at the end of the lap during which they crossed the first Safety Car line for the second time after the safety car was deployed. Having overtaken the cars on the lead lap and the safety car these cars should then proceed around the track at an appropriate speed, without overtaking, and make every effort to take up position at the back of the line of cars behind the safety car."
"Whilst they are overtaking, and in order to ensure this may be carried out safely, the cars on the lead lap must always stay on the racing line unless deviating from it is unavoidable. Unless the clerk of the course considers the presence of the safety car is still necessary, once the last lapped car has passed the leader the safety car will return to the pits at the end of the following lap."
Eine Entscheidung wird wohl erst in der Nacht fallen. Um 16:45 und 17:15 Uhr MEZ wird in Abu Dhabi verhandelt.
