Beim Großen Preis von Monza
11.09.2018 | 10:44 Uhr
Debakel statt Triumph beim Heimspiel: Sebastian Vettel kassiert in Monza nach einem Crash mit Lewis Hamilton einen herben Dämpfer im WM-Kampf.
Der Heppenheimer landete in Monza am Ende nur auf Platz vier, nachdem er Hamilton kurz nach dem Start ins Auto gefahren war.
"Es war mir nicht ganz klar, wo Lewis hinwollte", sagte Vettel am RTL-Mikrofon: "Ich hatte dann keinen Platz und das Pech, dass bei mir was kaputtging und ich mich gedreht habe, er aber weiterfahren konnte." Der Speed seines Autos sei okay gewesen, "dafür, dass die halbe Kiste kaputt war. Wie es die WM beeinflusst, werden wir am Ende sehen."
Hamilton dankte gewohnt pathetisch allen, "die das heute möglich gemacht haben. Ich denke, wir können jetzt positiv in die Zukunft schauen." Bei der Siegerehrung wurde Hamilton von den enttäuschten Ferraristi ausgepfiffen, es ließ ihn äußerlich vollkommen unbeeindruckt. "Ich kann die Buhrufe verstehen", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff: "Aber das ist genau das, was Lewis braucht. Das macht ihn nur stärker."
"Ich danke allen, die das heute möglich gemacht haben", sagte Hamilton gewohnt pathetisch: "Ich denke, wir können jetzt positiv in die Zukunft schauen." Bei der Siegerehrung wurde Hamilton von den enttäuschten Ferraristi ausgepfiffen, es ließ ihn äußerlich vollkommen unbeeindruckt.
Besonders bitter: Mercedes-Pilot Hamilton holte sich im Ferrari-Land den Sieg und baute seine Führung im Kampf um den Titel auf 30 Punkte aus. Polesetter Kimi Räikkönen wurde im Ferrari Zweiter vor Hamiltons Teamkollegen Valtteri Bottas. Hamilton zog nach seinem fünften Triumph in Monza nach Siegen auf dieser legendären Strecke mit Rekordweltmeister Michael Schumacher gleich.
Die Szene des Rennens spielte sich bereits in der zweiten Schikane des Vollgas-Kurses ab. Hamilton machte Druck auf Vettel und versuchte sich an dem 31-Jährigen vorbeizuquetschen, Vettel ging die Straße aus, er kollidierte mit dem Mercedes-Piloten. Und während Hamilton weiter Tempo machen konnte, fiel Vettel vor den Augen von Piero Ferrari, Sohn des legendären Firmengründers, ans Ende des Feldes zurück und musste sich einen neuen Frontflügel an der Box holen.
"Das war dumm. Wo wollte er da hin?", schimpfte Vettel nach dem Crash. Er sah die Schuld offenbar bei Hamilton. Die Rennkommissare untersuchten den Vorfall, werteten ihn aber als normalen Rennunfall und sprachen weder gegen Vettel noch Hamilton eine Strafe aus.
Vettel büßte damit bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ziemlich unnötig Punkte im Duell mit Hamilton ein: In Hockenheim unterlief ihm in Führung liegend auf nasser Strecke ein Fahrfehler - null statt 25 Punkte.
Und während sich Vettel nach dem Unfall mühsam durch das Feld quälen musste und über die Balance an seinem Auto klagte ("Irgendwas ist kaputt"), jagte vorne Hamilton den zweiten Mann in Rot: Räikkönen. Doch der Iceman blieb auch cool, als ihn sein Landsmann Valtteri Bottas zur Mitte des Rennens etwas aufhielt. Mercedes hatte Bottas für dieses taktische Manöver extra spät zum Reifenwechsel geholt.
Auch als Räikkönen wieder freie Fahrt hatte, ließ sich Hamilton nicht abschütteln - und das, obwohl der Ferrari derzeit die meiste Power im Feld entwickelt. Doch Hamilton gilt als wahrer Monza-Experte, niemand bremst im Königlichen Park später als der 33-Jährige, der schon 2012, 2014, 2015 und 2017 hier gewann.
In der 45. Runde hatte sich Hamilton Räikkönen dann zurechtgelegt. Am Ende der Start- und Zielgeraden setzte er sich neben den Finnen und zog unwiderstehlich vorbei. Danach cruiste Hamilton leicht und locker dem Sieg entgegen.
Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde im Renault 13., nachdem er vom letzten Startplatz ins Rennen gehen musste. Er profitierte dabei auch von der Disqualifikation von Romain Grosjean, dessen Haas-Bolide einen illegalen Unterboden hatte.
1. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 1:16:54,484 Stunden (239,288 km/h), 2. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 0:08,705 Minuten zurück, 3. Valtteri Bottas (Finnland) Mercedes 0:14,066, 4. Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari 0:16,151, 5. Max Verstappen (Niederlande) Red-Bull-Renault 0:18,208, 6. Esteban Ocon (Frankreich) Racing-Point-Force-India-Mercedes 0:57,761, 7. Sergio Perez (Mexiko) Racing-Point-Force-India-Mercedes 0:58,678, 8. Carlos Sainz jr. (Spanien) Renault 1:18,140, eine Runde zurück: 9. Lance Stroll (Kanada) Williams-Mercedes, 10. Sergej Sirotkin (Russland) Williams-Mercedes, 11. Charles Leclerc (Monaco) Sauber-Ferrari, 12. Stoffel Vandoorne (Belgien) McLaren-Renault, 13. Nico Hülkenberg (Emmerich) Renault, 14. Pierre Gasly (Frankreich) Toro-Rosso-Honda, 15. Marcus Ericsson (Schweden) Sauber-Ferrari, 16. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas-Ferrari