Verrückte Zukunft? Die Reaktionen zu den Sprintrennen
28.04.2021 | 23:50 Uhr
In der Formel 1 kommt es zu einer Neuheit. An drei Rennwochenenden werden Sprintrennen durchgeführt. Die Reaktionen im Fahrerlager sind teilweise euphorisch, aber auch vorsichtig.
"Sprintrennen machen aus meiner Sicht keinen Sinn", urteilte Sebastian Vettel noch vor dem Saisonstart im März. "Wieso sollte man ein Vor-Finale zum eigentlichen Grand Prix einführen? Was soll das bringen?", fragte er. Der viermalige Weltmeister war damals von der Idee, Sprintrennen zu fahren, nicht begeistert. Trotzdem wurden sie in dieser Woche bestätigt.
Doch nicht jeder im Formel-1-Kosmos hat so ein schlechtes Bild von der neuen Variante. "Ich denke, es wird eine tolle Ergänzung sein", sagte Ross Brawn, der Sportchef der Formel 1 gegenüber formula1.com. Brawn, sicherlich maßgeblich an der Einführung beteiligt, möchte die Rennwochenende aufwerten. "Wir wollen sehen, wie sich die Fans darauf einlassen und ob das kurze Format ansprechend ist, ob es ein Gewinn für uns ist und ob es mit dem Hauptrennen funktioniert. Wir glauben, das wird es. Wir glauben, dass es sehr aufregend sein wird."
Brawn und der Formel 1 gehe es hauptsächlich darum den Fans das ganze Wochenende etwas zu bieten. Bisher sei der Freitag mit den Freien Trainings nur etwas für "Kenner". Nun würde die Spannung des Qualifying-Formats vom Samstag auch am Freitag stattfinden.
Auch die Verantwortlichen der Teams zeigen sich offen. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko sagte gegenüber Sport1: "Meine Strategen jedenfalls haben mir erzählt, dass alles Sinn macht. Sie müssen es ja wissen, denn schließlich haben sie zusammen mit den Kollegen der anderen Teams den Ablauf der Sprintrennen mitentwickelt."
Laut Marko müsse man jetzt erstmal die drei Testläufe abwarten, die voraussichtlich in Silverstone, Monza und Interlagos stattfinden werden.
Einer, der wiederum gar nichts mit dem neuen Format anfangen kann, ist Gary Anderson. Der ehemalige Rennwagendesigner kritisierte das neue Format in seiner Kolumne bei The Race. "Es gibt Situationen im Leben, da denkt man, dass die Welt verrückt geworden ist. Und dann hat jemand diese Idee für Sprintrennen, und deine schlimmsten Befürchtungen bestätigen sich", so der ehemalige Designer von Jordan.
Der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist ebenfalls gespannt auf die Neuerungen: "Warum nicht? Schauen wir mal, ob die Fans die Sprintrennen annehmen." Der aktuelle Chef, Stefano Domenicali, freut sich auf einen "dreitägigen Kampf, den die Fahrer sicherlich genießen werden".
Ex-Rennfahrer Juan Pablo Montoya begrüßte das Format schon vor der offiziellen Bekanntgabe und nannte die Sprintrennen gegenüber motorsport.com "den Weg in die Zukunft."
Durch die Sprintrennen wird das bewährte Qualifying auf Freitagnachmittag vorgezogen. Dieses entscheidet über die Startreihenfolge für das Sprintrennen am Samstag über gut 100 Kilometer, dessen Ausgang wiederum maßgeblich für die Startaufstellung des eigentlichen Rennens am Sonntag ist. Die drei Bestplatzierten erhalten WM-Punkte (3-2-1).
Im Idealfall führt dieses Format zu mehr Action auf der Strecke schon vor dem eigentlichen Grand Prix. Ursprünglich wurde über ein Reverse-Grid-Format diskutiert, bei dem der WM-Erste beim Sprintrennen von hinten starten müsste, der Letzte würde von P1 starten. Das sollen die Teamchefs jedoch abgelehnt haben.
Wie seht ihr die Einführung des Sprintrennens. Stimmt ab!