Formel 1 News: Mechaniker berichtet anonym über harten F1-Arbeitsbedingungen
Schmerzmittel & Alkohol! Mechaniker verrät, wie hart der F1-Zirkus ist
31.12.2021 | 17:22 Uhr
Mit 23 Rennen ist die Formel-1-Saison 2022 so lang wie noch nie. Auch einige Triple-Header stehen an. Nun hat ein Mechaniker anonym ausgepackt und über die schwierigen Arbeitsbedingungen gesprochen.
Lange Arbeitszeiten, Medikamente, Alkohol, Stress, Erschöpfung - auch an einem Formel-1-Mechaniker geht der voll gepackte Rennkalender nicht spurlos vorbei. Auf motorsport-total.com hat ein Mechaniker nun anonym ausgepackt und über die schwierigen Zustände und Arbeitsbedingungen in der Formel 1 gesprochen.
"Es lässt sich nicht verbergen, dass das Leben als Formel-1-Mechaniker hart ist. Das war schon immer so, und keiner von uns macht das, weil wir es uns leicht machen wollen," beginnt der Mechaniker sein Schreiben. Er erklärte, die Formel 1 und die damit verbundene Arbeit zu lieben, allerdings wisse er "dass man manchmal Opfer bringen muss, um Teil des Grand-Prix-Rennsports zu sein", so der Mechaniker.
Schmerzmittel & Alkohol
Die Ausweitung des Rennkalenders auf 23 Rennen pro Saison sieht er jedoch äußerst kritisch. Durch sogenannte Triple-Header (drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden, Anm. d. Red.) kommen die Mitarbeiter aus der Garage an ihre Belastbarkeit. Man wird zunehmend mental und körperlich ausgelaugt und neigt dazu, mehr Fehler zu machen. "Die Teams haben zwar Ärzte und Physios, um auf dich aufzupassen, die einfachste Lösung ist aber, dich mit Schmerzmitteln vollzupumpen, damit du weitermachst. Nicht in einer Million Jahre würden normale Ärzte dir das geben, was wir bekommen." Sollte es auch mit Schmerzmittel nicht gehen, greifen einige sogar zum Alkohol.
Auch das lange Getrenntsein von der eigenen Familie sorgt für Vereinsamung und schlechte Stimmung im Team. Die aktuelle Corona-Situation mit vielen Testverpflichtungen ist in dieser Hinsicht ebenfalls nicht hilfreich. Zudem verrät der Mechaniker, dass so viele Arbeiter wie selten davon gesprochen haben, aus dem Formel-1-Zirkus aussteigen zu wollen. Auch die Reisestrapazen seien ein Grund dafür, dass so viele übers Aufhören nachdenken.
Mechaniker: "Lieben diesen Job, aber ..."
Frank Tost, Teamchef von AlphaTauri, befürwortet den strammen Rennkalender und wird - angesprochen auf die Belastbarkeit aller Beteiligten - deutlich. "Wir sind ein Rennteam und sollten daher alle froh sein, dass es so viele Rennen wie möglich gibt." Und weiter: "Wir müssen glücklich über den Erfolg der Formel 1 sein".
Allerdings betonte der Mechaniker auch, dass sich über die Jahre schon vieles verbessert habe, appelliert jedoch an die Formel-1-Bosse, den Rennkalender nicht mit Triple-Header zu füllen, mehr Empathie zu zeigen und mehr Verständnis für die oft knochenharte Arbeit aufzubringen. "Wir alle machen diesen Job, weil wir den Rennsport lieben. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem unser geistiges und körperliches Wohlbefinden Vorrang vor den Bedürfnissen des Sports haben muss, damit wir weiterhin Rennen fahren können."
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