Formel 1 News: Vettel hofft bei "Mini-WM" auf Racing-Point-Endspurt
Vettel drückt die Daumen: Racing Point im Kampf um "Mini-WM"
13.11.2020 | 12:20 Uhr
Sebastian Vettel erlebt auf seinen letzten Metern mit Ferrari kaum noch Spannendes in der Formel 1. Ein Blick zu seinem künftigen Rennstall ist im Endspurt aber ziemlich aufregend.
Vier Rennen noch, dann hat Sebastian Vettel es geschafft. Noch vier Starts für Ferrari, für ein Team also, das ihn eigentlich nicht mehr braucht, dann endlich darf er wieder eine Rolle spielen - das versichert ihm sein künftiger Rennstall immer wieder.
"Wenn er nur die Tür zur Fabrik aufmacht, wird das die Motivation jedes einzelnen Mitarbeiters steigern", sagt Andy Green, Technikchef bei Racing Point, das im kommenden Jahr Aston Martin heißt: "Sebastian wird uns unheimlich viel helfen."
Vettel will sich "mit aller Kraft in das Projekt werfen"
Ab "Januar, Februar", so Vettel, "werde ich mich mit aller Kraft in dieses Projekt werfen". Eine nette Randnotiz indes ist, dass der Deutsche seinem nächsten Arbeitgeber schon jetzt gewaltig hilft.
Denn nur durch die Schwäche von Vettel und Ferrari hat Racing Point die Chance auf die beste Saison der Team-Historie: Hinter Mercedes und Red Bull winkt Rang drei in der Konstrukteurs-WM - ein Erfolg, der dem Rennstall pünktlich zu Vettels Ankunft einen millionenschweren Bonus bringen würde.
Und genau diese "Mini-WM" ist vor dem Großen Preis der Türkei am Sonntag (ab 10 Uhr live auf Sky Sport UHD & 1) der eigentliche Hingucker in der Formel 1. An der Spitze ist alles entschieden, Mercedes ist Team-Weltmeister, Lewis Hamilton kann schon in Istanbul seinen siebten Fahrertitel perfekt machen.
Dreikampf um Platz drei
Racing Point, McLaren (beide 134 Punkte) und Renault (135) aber kämpfen bemerkenswert ausgeglichen um Rang drei: Nur ein Punkt trennt die drei Teams. Ferrari (103) liegt mit nur noch geringen Chancen schon etwa 30 Zähler zurück.
Und die Ausschüttung der Gelder an die Teams richtet sich unter anderem nach der Abschlussplatzierung. In coronafreien Jahren lag der Unterschied zwischen Rang drei und Rang sechs bei deutlich mehr als zehn Millionen Euro. Auch in der Krise würde die "Bronzemedaille" einen Betrag einbringen, der für ein Team dieser Größenordnung einen echten Unterschied macht.
Und Racing Point gilt momentan tatsächlich als drittstärkste Kraft. Aus den verschiedensten Gründen verlor das Team in diesem Jahr Punkte, für den Endspurt liegt es trotzdem gut im Rennen. Und scheint nun bestens gerüstet.
Racing-Point-Update funktionieren
Der pinke Rennwagen war als Kopie des Vorjahres-Mercedes in die Saison gegangen, das Team hatte dafür Kritik geerntet und auch einen 15-Punkte-Abzug kassiert. In den vergangenen Wochen brachte Racing Point aber umfangreiche Updates, die gut funktionieren. Das Team emanzipierte sich damit vom Silberpfeil-Design. Und machte auch Vettel nochmal deutlich, dass für die kommenden Jahre mit starken eigenen Ideen zu rechnen ist.
Ferrari dürfte Racing Point im Endspurt dieser Saison nicht mehr gefährlich werden, und dafür sorgt vor allem der Deutsche. Nur 18 Punkte fuhr er bislang ein, sein Teamkollege Charles Leclerc kam bereits auf 85 Zähler. Der Monegasse kommt deutlich besser mit den Eigenheiten des roten Autos zurecht.
Bei Racing Point macht man sich angesichts der anhaltend schwachen Vorstellungen des Hessen aber noch keine Sorgen. Eine Wohlfühl-Atmosphäre soll helfen. "Keiner verlernt, wie man ein Auto schnell fährt", sagte Technikchef Green bei auto motor und sport: "Wir können ihm das bieten, was er braucht, um zu seiner alten Form zurückzukehren. Das ganze Team will ihn. Das wird er spüren."
Vettel soll endlich wieder eine Rolle spielen.