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Formel 1: Piquet Jr. äußert sich zu Crash-Gate in Singapur 2008

Piquet Jr. spricht über Crash-Gate in Singapur: "War ein Fehler"

Crashte mit Absicht seinen Boliden:
Image: Crashte mit Absicht seinen Boliden: Nelson Piquet Jr.  © Imago

Mit seinem Crash sorgte er für einen der größten Manipulationsskandale in der Formel 1, nun hat sich Nelson Piquet Jr. zu dem Vorfall geäußert - und bereut seine damalige Tat.

Beim Großen Preis von Singapur 2008 war der Brasilianer absichtlich in die Mauer eingeschlagen, um so eine Safety-Car-Phase auszulösen und seinem Renault-Teamkollegen Fernando Alonso einen Vorteil zu verschaffen. Mit Erfolg: Alonso gewann das Rennen, auch dank eines katastrophalen Boxenstopps von Felipe Massa.

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Piquet Jr.: "Haben mich psychologisch an die Wand gedrückt"

Nachdem Piquet Jr. Mitte 2009 von Renault gefeuert wurde, brachte er die damalige Manipulation an die Öffentlichkeit. "Es war eine Stallorder, um jemandem in unserem Team zu helfen", sagte Piquet nun jüngst im Podcast Pekas Pistas. Und kritisierte seinen damaligen Teammanager Flavio Briatore deutlich: "Sie haben mich psychologisch an die Wand gedrückt und ich hatte keinen Ausweg mehr."

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Zwar zielte die Stallorder nicht darauf ab, Felipe Massa, der um die WM kämpfte, zu schaden, dennoch sei der Crash damals "ein Fehler" gewesen, so der ehemalige Formel 1-Pilot weiter. "In dem Alter (damals 23), unter diesem Druck", berichtete Piquet Jr. im Podcast. "Und dann hast du niemanden an deiner Seite außer einen Rüpel (Flavio Briatore, Anm. d. Red.), der immer meckert, dich immer pusht und dich immer warnt: 'Das ist deine letzte Chance.'"

Piquet Jr. packt nach Rauswurf aus

Nach seinem Aus bei Renault mitten in der Saison 2009 berichtete der brasilianische TV-Sender Rede Globo von einer Anweisung seitens Renaults an Piquet Jr., im Singapur-Rennen einen Unfall zu verursachen. Daraufhin leitete die FIA eine Untersuchung ein, am 4. September 2009 wurde Renault öffentlich der Manipulation des Rennens in Singapur 2008 beschuldigt.

Piquet Jr. äußerte sich im Verfahren und beschuldigte Teamchef Briatore und Technikchef Pat Symonds, dass er angewiesen wurde, seinen Boliden mit Absicht zu crashen. Alonso bestritt, etwas von den Plänen gewusst zu haben und wurde auch von der FIA freigesprochen.

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Nach dem Großen Preis von Australien rekapitulieren wir das Rennen mit Sky Experte Ralf Schumacher und haben folgende Erkenntnisse: Etwas Spannung wäre schöner und die Rennleitung steht in der Kritik.

Briatore und Symonds schuldig gesprochen

Die FIA sprach eine zweijährige Bewährungsstrafe gegen Renault aus, Briatore und Symonds mussten das Team daraufhin verlassen. Briatore wollte keine Schuld zugeben und wurde auf unbestimmte Zeit von sämtlichen Rennserien der FIA ausgeschlossen. Symonds erhielt eine Sperre von fünf Jahren. Das Rennergebnis und die WM-Entscheidung behielten aber ihre Gültigkeit.

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Anfang 2010 wurde die Sperre aufgrund von Formfehlern vom obersten französischen Gericht aufgehoben, die Formel 1 und beide Beschuldigten einigten sich darauf, dass sie bis 2013 der Königsklasse fern bleiben. Für Briatore führte auch danach kein Weg mehr in die Formel 1, Symonds kehrte anschließend bis 2016 als Technikchef bei Williams noch einmal zurück.

Er habe sich, so der Sohn des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet, damals "wie eine Schachfigur" gefühlt. "Ich habe davon geträumt, noch viele Jahre in der Formel 1 zu fahren. Dann kam der Singapur-Grand-Prix und ich wurde psychologisch in die Enge getrieben."

Wurden beide für die Manipulation in Singapur schuldig gesprochen: Technikchef Pat Symonds (l.) und Teamchef Flavio Briatore (r.).
Image: Wurden beide für die Manipulation in Singapur schuldig gesprochen: Technikchef Pat Symonds (l.) und Teamchef Flavio Briatore (r.).  © Imago

Ecclestone wusste bereits früher von Manipulation

Am Ende der Saison krönte sich Lewis Hamilton mit einem Punkt Vorsprung vor Felipe Massa zum Weltmeister, der Brasilianer kündigte jüngst an, rechtliche Schritte zu prüfen. Auch weil der damalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone zuletzt in einem Interview mit F1-Insider bekanntgab, dass er und die FIA von dem geplanten Unfall von Piquet Jr. bereits vor Ende der Saison wussten.

"Wir haben beschlossen, vorerst nichts zu unternehmen", sagte Ecclestone. "Wir wollten den Sport schützen und ihn vor einem großen Skandal bewahren." Laut Regelwerk häte die FIA vor dem Ende der Saison noch Maßnahmen ergreifen können, um das Ergebnis vom Grand Prix in Singapur zu ändern.

"Es war eine Teamorder, um jemanden in unserem Team zu helfen, nicht um Felipe zu behindern", stellte Piquet Jr. klar. "Es zielte nicht darauf ab, Felipe zu schaden." Und weiter: "Wir wussten nicht, was passieren würde und Felipe hätte das Rennen sehr wohl gewinnen können, wenn der Boxenstopp nicht passiert wäre."

Mehr zum Autor Yannick Smuda