Formel 1: Spa auf der Kippe, Südafrika 2024 dabei? Was ist mit Deutschland?

F1-Kalender 2024: Spa raus, Südafrika 2024 rein? Was ist mit Deutschland?

Der Kyalami Grand Prix Circuit in Südafrika arbeitet an einer Rückkehr in den F1-Kalender.
Image: Der Kyalami Grand Prix Circuit in Südafrika arbeitet an einer Rückkehr in den F1-Kalender.  © DPA pa

Die Diskussion um den Rennkalender ist eine wiederkehrende. Weil die Formel 1 weltweit boomt, möchten immer mehr Standorte einen Teil vom Kuchen abhaben und Teil des sowieso schon großen Terminplans werden. Ein regelmäßiger Teil der Debatte: Südafrika, Spa und auch Deutschland.

Zu 23 Rennstrecken reist der Formel-1-Zirkus in dieser Saison - ein Rekord, der schon kommende Saison wieder geknackt werden dürfte. Inklusive des China-GP soll der Terminplan 2024 nämlich 24 Rennen umfassen. Eigentlich war das Rennen in Shanghai schon für den diesjährigen April eingeplant. Die unbeständige Corona-Situation vor Ort verhinderte jedoch das F1-Comeback in der Volksrepublik. Und so wechselt der Terminplan jährlich: Neue oder frühere Strecken kommen dazu, aktuelle fallen heraus. Nichts Neues in der Geschichte der Formel 1.

Und so könnte auch die kommende Saison eine kleine Überraschung in petto haben, die viele erst einmal gar nicht auf dem Zettel haben. Es ist kein Geheimnis, dass die Formel 1 gerne auf jedem der Kontinente mindestens ein Rennen austragen würde. Afrika sucht man derzeit auf der Reiseroute der Formel 1 aber vergebens. Wie die niederländische Tageszeitung De Telegraaf nun berichtet, ist Südafrika aber weiterhin im Rennen!

Rennen in Südafrika weiter im Gespräch

Der Kyalami Grad Prix Circuit war auch schon für 2023 im Gespräch. Am Ende scheiterte die Ausrichtung des Rennens im Dunstkreis von Johannesburg an der Finanzierung. Das soll auch für 2024 und folgende Jahre die Bedingung sein. In dem Bericht heißt es, dass Südafrika finanzielle Garantien vorlegen müsse, um Teil des Kalenders zu werden. Gelänge dies, stünden die Chancen dem Bericht zufolge gut. 1993 war die Motorsport-Königsklasse letztmals in Südafrika zu Gast. Prominentester Befürworter des Südafrika-Rennens dürfte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton sein. Der siebenmalige Weltmeister sprach sich in der Vergangenheit häufig für ein Rennen dort aus. Auch andere Fahrer signalisierten bereits ihr Interesse und betonten, wie wichtig es sei, auch in Afrika zu fahren.

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Bleibt nur die Frage, welche Strecke dann aus dem Kalender fliegen würde. Mit China und Südafrika würde die Anzahl der Rennen auf 25 Rennen steigen, was mit den derzeitigen Vereinbarungen innerhalb der Formel 1 nicht vereinbar wäre. Das Maximum liegt bei 24 Rennen. "Ich würde sagen, dass 24 [Veranstaltungen] die richtige Anzahl sind", wird F1-Boss Stefano Domenicali von Motorsportweek zitiert. Welcher Standort steht also auf der Kippe?

Laut De Telegraaf wäre es das Aus für Spa-Francorchamps. Die Traditionsrennstrecke in den Ardennen ist beliebt bei Fans und Fahrern und steht trotzdem seit einiger Zeit vor dem Formel-1-Aus. Zudem verlängerte sich der Vertrag vergangenes Jahr nur bis 2023. Für das kommende Jahr gibt es also noch keine Vereinbarung. Alle anderen Rennen sind Stand jetzt vertraglich auch für 2024 Teil des Plans.

Domenicali: Keine Rücksicht auf Traditionsstrecken

Mit Spa würde also die nächste Traditionsstrecke aus dem Kalender fliegen. Dass Historie nicht vor dem Rausschmiss schützt, zeigte die Rennklasse bereits in der Vergangenheit unter anderem auch anhand der deutschen Rennstrecken (Nürburgring, Hockenheim). Domenicali begründete das zuletzt auch: "Wenn die historischen [Rennstrecken] nur nach hinten schauen, ist das nicht gut", so der Italiener laut Motorsportweek. "Deshalb konzentrieren wir uns bei den sogenannten historischen Grands Prix darauf, zu verstehen, wie die Zukunft aussieht. Arrogant zu sein und zu glauben, dass man eine gesicherte Zukunft hat, nur weil man seit 100 Jahren ein Rennen hat, ist ehrlich gesagt nicht genug. Ich denke, im Moment versteht das jeder, und wir spielen keine Spielchen, wir sind sehr transparent mit ihnen. Wir sagen, wenn sie im Kalender sein wollen, müssen sie die Dinge tun, von denen wir glauben, dass sie für sie und auch für uns als F1 richtig sind."

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Zum Durchklicken: Der Rennkalender 2023

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Strecken, die die Bedingungen der F1 in den vergangenen Jahren nicht erfüllen konnten sind der Hockenheimring und der Nürburgring. In Deutschland scheiterte eine Ausrichtung vor allem an den immensen Antrittsgeldern, die verlangt werden und die sich alleine durch Ticket- und Nebenverkäufe nicht finanzieren lassen. Deshalb ging man in der Kurpfalz und in der Eifel zuletzt auf Distanz. Den Kontakt zur Formel 1 habe man aber nie verloren.

Wie steht es um Rennen in Deutschland?

"Wir stehen natürlich immer wieder in Kontakt mit der Formel 1, haben den nie abreißen lassen", erklärte Hockenheimring-Chef Jorn Teske gegenüber Sport1. "Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es immer wieder auch etwas Neues zu berichten gibt. Wir wissen, dass sowohl die Formel 1 als auch wir ein großes Interesse haben, mittelfristig Wege zu finden, die eine regelmäßige Austragung der Formel 1 in Deutschland sicherstellen würden."

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Möglich wäre es, dass sich Strecken jährlich bei der Ausrichtung abwechseln. So könnten mehrere Strecken berücksichtigt werden, ohne dass der Kalender weiter aufgebläht werden würde. Man wünsche sich, die Formel 1 wieder in Deutschland ausrichten zu können, dürfe sich aber finanziell nicht ruinieren, so Teske. "Ich kann es nachvollziehen, dass die Formel 1 sich Abwechslung im Rennkalender wünscht. Auf der anderen Seite würden wir nur alle zwei Jahre die enormen Ressourcen binden, die nötig sind, um ein Formel-1-Rennen durchzuführen. Wir würden aber weiterhin das Image und den Status einer Formel-1-Rennstrecke behalten. Insofern ist das durchaus ideal."

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Gemunkelt wird, dass mit dem Einstieg von Audi in die Formel 1 ein deutscher Grand Prix neue Prioritäten bekommen würde. "Wir freuen uns, wenn das Thema Formel 1 in Deutschland weiter diskutiert wird. Und wir freuen uns, dass durch den Audi-Einstieg eine neue Dynamik in die Diskussion kommt (...) Wenn durch einen Global Player wie Audi neue Wege erwachsen, dann begrüßen wir das natürlich und sind sehr daran interessiert, uns mit allen Beteiligten auszutauschen", erklärt Teske, der im Interview zudem betont, dass er sich bei der Ausrichtung mehr politische Unterstützung wünschen würde. "Offensichtlich ist es politisch nicht opportun, sich für den Motorsport in Deutschland einzusetzen." Ein Formel-1-Rennen in Deutschland bleibt vorerst also ein schwieriges Unterfangen.

Mehr zum Autor Max Georg Brand