GP von Mexiko: Hamilton erwartet "schwerstes Rennen des Jahres"
Formel 1: Lewis Hamilton kann bereits in Mexiko seinen sechsten WM-Titel gewinnen
26.10.2019 | 21:11 Uhr
Lewis Hamilton denkt eher sorgenvoll an die dünne Luft in Mexiko-Stadt als an seine WM-Krönung. Alles scheint bereitet für eine Fortsetzung des Ferrari-Duells Vettel gegen Leclerc.
Lewis Hamilton ist in Sorge. Zuallererst um den Planeten, wie er zuletzt in einem düsteren Instagram-Beitrag darlegte. Doch auch rein sportlich ist der Formel-1-Superstar vor seiner möglichen WM-Krönung beim Großen Preis von Mexiko (Sonntag, 20.10 Uhr live mit Sky Ticket) ziemlich pessimistisch gestimmt.
"Mexiko wird wohl unser schwierigstes Rennen des ganzen Jahres", unkte der Mercedes-Pilot mit Blick auf das Highspeed-Spektakel im Autodromo Hermanos Rodriguez.
Hamilton braucht 14 Zähler mehr als Bottas
Die dünne Luft auf mehr als 2200 m Höhe in Mexiko-Stadt sorgt für geringen Abtrieb trotz maximal angestellter Flügel, der Turbo muss mehr Arbeit als üblich verrichten, was die ohnehin komplizierte Kühlung zusätzlich erschwert. Faktoren, mit denen alle zehn Teams umgehen müssen, die aber vor allem Serienweltmeister Mercedes Kopfzerbrechen bereiten.
"Wir werden alles geben, um den Schaden zu begrenzen", erklärte Motorsportchef Toto Wolff und machte damit wenig Hoffnung auf den 100. Grand-Prix-Sieg des Werksteams am kommenden Wochenende. Durch ein Schwächeln der Silberpfeile würde wohl auch die WM-Entscheidung vertagt. Immerhin muss Hamilton für die Krone in Mexiko 14 Punkte mehr holen als sein Teamkollege Valtteri Bottas. Platz drei ist damit die Mindestanforderung für den Briten.
Vom Sieg sprach im Vorfeld übrigens auch Red Bull um den zweimaligen Mexiko-Sieger Max Verstappen nicht, dafür aber Ferrari. "Nach zwei Rennen, bei denen wir besser hätten abschneiden können, reisen wir nach Mexiko, um dort zu gewinnen", erklärte Teamchef Mattia Binotto selbstbewusst.
Ferrari dominerte zuletzt die Qualifyings
Im Qualifying war die Scuderia zuletzt fünfmal in Folge nicht zu schlagen. In den Rennen aber lief keineswegs alles glatt, was auch am zunehmend angespannten Verhältnis der Piloten Sebastian Vettel und Charles Leclerc liegt. Beide machten im Boxenfunk vor allem in den Rennen in Singapur und Sotschi ziemlich klar, dass sie in erster Linie für sich selbst fahren.
Dass es bei Ferrari knistert, hat auch Hamilton mit einer gewissen Süffisanz registriert. Der wohl bald sechsmalige Champion hat aus der Entfernung "eine sehr interessante Dynamik" ausgemacht - und zwar eine, die ihm und Mercedes schon in den vergangenen beiden Rennen zum mehr oder weniger unverhofften Sieg verholfen hat.
"Sebastian hat die Saison als Nummer eins angefangen und ist es jetzt nicht mehr. Von außen betrachtet sieht es so aus, als ob Ferrari Charles gerade zur Nummer eins aufsteigen lässt", schilderte Hamilton seine Eindrücke der Bild-Zeitung: "Ist das gut für ein Team? Ich denke nicht. Aber diese Philosophie haben sie schon immer."
Machtkampf zwischen Vettel und Leclerc
Nach der Sommerpause übernahm die Scuderia sportlich das Zepter. Die WM war zu diesem Zeitpunkt zwar bereits so gut wie gelaufen, doch das tut dem Machtkampf zwischen dem viermaligen Weltmeister Vettel (32) und dem forschen Ferrari-Neuling Leclerc (22) keinen Abbruch.
Nicht von ungefähr holte Ferrari in diesem Zeitraum 27 WM-Punkte weniger als Mercedes - der Serien-Weltmeister aus Stuttgart, Brackley und Brixworth mag zwar nicht mehr uneingeschränkt den Speed vorgeben, macht aber schlicht "keine Fehler", wie Vettel einräumte. Vielleicht reicht das auch am Sonntag wieder für die Silbernen.