Nach Debakel in 2016: Hamilton will in Baku glänzen

Vor dem Aserbaidschan Grand Prix

Lewis Hamilton muss seinen Boliden 2016 nach einem Besuch in der Mauer im Qualifying vorzeitig abstellen.
Image: Lewis Hamilton muss seinen Boliden 2016 nach einem Besuch in der Mauer im Qualifying vorzeitig abstellen.  © Getty

Lewis Hamilton hat nach dem Sieg in Montreal wieder Oberwasser im WM-Kampf. Am Sonntag steigt das Rennen in Baku. Mit dem Stadtkurs in Aserbaidschans Hauptstadt hat der Mercedes-Star allerdings noch eine Rechnung offen. Hier blamierte er sich 2016 bis auf die Knochen.

Nach dem "Spaziergang" von Montreal ist Lewis Hamilton wieder mittendrin im Titelkampf. Die Pole-Marke von Idol Ayrton Senna ist egalisiert, der Rückstand auf Ferrari-Star Sebastian Vettel beträgt nur noch zwölf Punkte.

Die Voraussetzungen vor dem achten WM-Lauf in Aserbaidschan (Sonntag ab 14 Uhr live auf Sky) könnten für den Mercedes-Piloten also kaum besser sein - wären da nicht Hamiltons böse Erinnerungen an das Vorjahr.

Der GP von Aserbaidschan: So, ab 14 Uhr live auf Sky Sport
Der GP von Aserbaidschan: So, ab 14 Uhr live auf Sky Sport

Schlägt Vettel nach Hamiltons Galavorstellung in Montreal zurück? Sky ist ab den Trainingssessions am Freitag live dabei.

Hamilton schwänzt die Vorbereitung - und landet in der Mauer

Die Premiere der schnellsten Stadtrundfahrt der Welt geriet für den nicht gerade an mangelndem Selbstbewusstsein leidenden Briten zu einer Lehrstunde in puncto Demut und Professionalität.

Vor dem ersten Training hatte Hamilton getönt, der Hochgeschwindigkeitskurs mit Spitzengeschwindigkeiten jenseits der 360 km/h sei "ziemlich leicht". Auf eine Begehung der unbekannten Strecke verzichtete er deswegen, ebenso wie auf eine ausgiebige Vorbereitung im Simulator.

Die Quittung folgte im Qualifying, als Hamilton seinen Mercedes in die Mauer setzte. Von Startplatz zehn ging es nur bis auf Rang fünf nach vorne, auch weil Hamilton mit der Einstellung seines Boliden im Rennen überfordert war und verzweifelte Hilferufe an die Box funkte. "Lewis erlebt Radio Gaga live", spottete die Tageszeitung The Sun treffend. Kurzum: Baku 2016 war für Hamilton ein vermeidbares Desaster.

Das war nix. Lewis Hamilton setzt sein Auto 2016 beim Qualifying in die  Mauer und muss von Rang zehn starten.
Image: Das war nix. Lewis Hamilton setzt sein Auto 2016 beim Qualifying in die Mauer und muss von Rang zehn starten.  © Getty

Dieses Mal gibt sich der Brite demütig

Entsprechend geerdet gab sich der dreifache Weltmeister vor seinem zweiten Auftritt am Kaspischen Meer. "Baku ist eine ganz andere Strecke als Montreal, sie erinnert an Russland. Das Wochenende wird eine Herausforderung", sagte Hamilton.

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Damit beginnen die Probleme des 32-Jährigen, denn Ende April in Sotschi bekam der 56-malige Grand-Prix-Sieger seine Reifen nicht ins richtige Fenster, Platz vier war eine Enttäuschung. Noch schlechter lief es in Monaco, als aus demselben Grund am Ende Rang sieben stand.

Wie weit ist Mercedes mit dem Reifenproblem?

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärte den 2017er Silberpfeil danach zur "Diva" und verordnete der Mannschaft in der Fabrik in Brackley Sonderschichten. Der Lohn folgte in Kanada mit dem ersten Silberpfeil-Doppelsieg der Saison durch Hamilton und Valtteri Bottas (Finnland).

Ich würde nicht sagen, dass das Problem jetzt gelöst ist. Wir haben das Auto aber auf jeden Fall besser verstanden.
Toto Wolff

Nach der Triumphfahrt von Montreal, die Hamilton im Siegesrausch als "walk in the park" zusammenfasste, möchte bei den Silberpfeilen aber niemand vom Durchbruch sprechen. "Ich würde nicht sagen, dass das Problem jetzt gelöst ist. Wir haben das Auto aber auf jeden Fall besser verstanden", sagte Wolff.

Diese Einschätzung teilt auch Sky Experte Marc Surer im exklusiven Interview. Er glaubt, dass die Reifenproblematik bei den Silberpfeilen noch nicht gelöst ist.

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Sky Experte Marc Surer glaubt, dass sich Mercedes' Reifenprobleme noch nicht erledigt haben.

Vettel in Baku unter Zugzwang

Damit wäre alles angerichtet für das nächste Duell mit Ferrari-Star Vettel, der sich nach Platz vier von Kanada wie gewohnt ins Private zurückzog. Für den Heppenheimer sprach bislang, dass er in allen Saisonrennen mit seiner "Gina" um die Spitze mitfuhr und sogar dreimal gewann.

Deswegen blickt auch Hamilton intensiv auf die Scuderia: "Sie waren bislang enorm konstant. Kanada ist das einzige Wochenende in diesem Jahr, an dem sie nicht das Optimum herausgeholt haben."

Die Fahrer-Wertung 2017

Platz Fahrer Team Punkte
1 Sebastian Vettel Ferrari 141
2 Lewis Hamilton Mercedes 129
3 Valtteri Bottas Mercedes 93
4 Kimi Räikkönen Ferrari 73
5 Daniel Ricciardo Red Bull 67
6 Max Verstappen Red Bull 45

Für Mercedes werde es dagegen weiter "gute und schlechte Wochenenden" geben, prophezeite der Silberpfeil-Star. Um die bösen Geister aus dem letzten Jahr endgültig zu verscheuchen, wird Hamilton noch mehr denn je in Baku auf ein gutes hoffen. (sid)