Ralf über Bruder Michael: "Ohne ihn wäre ich nie in der Formel 1 gelandet"
26.12.2023 | 18:19 Uhr
Der Unfall von Michael Schumacher jährt sich am 29. Dezember zum zehnten Mal. Bruder Ralf spricht bei Sky über die Bedeutung dieses Tages und seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Michael.
… die Bedeutung des 29. Dezember 2013 für ihn:
"Es ist schockierend, wie lang das her ist und wie schnell zehn Jahre vergehen. Ich vermisse diese Zeit damals, als er mein Mentor und Schrauber war, diese Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben. Es war damals ein Einschnitt für die gesamte Familie. Wir haben uns darauf geeinigt, das mehr oder weniger nicht zu kommentieren. Das Interesse ist immer noch groß. Ich würde mir manchmal ein bisschen mehr Ruhe für die Familie wünschen, dass man nicht so oft nachfragt. Ich glaube, dass Michael seine Zeit in der Öffentlichkeit hatte und das war für ihn auch alles super und ich glaube, dass ganze Generationen ihn im Motorsport verfolgt haben. Aber nach so einer langen Zeit wäre es auch mal an der Zeit zu verstehen, dass man Privatsphäre braucht, auch wenn es natürlich ein einschneidendes Erlebnis war. Es überrascht mich immer wieder, wie viele Menschen an Michael denken und das ist auch schön. Aber trotzdem gehen manche immer noch ein Stück zu weit und zu nah ran an die Familie."
… seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit seinem Bruder Michael:
"Wenn man überlegt, wo unsere Geschichte angefangen hat: Auf der Kartbahn mit unseren Eltern bis in die Formel 1 gemeinsam. Was wir erleben durften, war unglaublich toll. Natürlich für ihn noch mal in einer ganz anderen Dimension. Aber viel wichtiger war auch der gemeinsame Weg dahin. Wenn man diese Bilder sieht aus der Zeit, wo er mein Mechaniker und Mentor war. Das sind wunderschöne Erinnerungen. Es ist klar: Ohne meinen Bruder wäre ich nie in der Formel 1 gelandet. Woher denn auch? Dafür muss man gewisse Beziehungen haben. Das kostet alles eine Menge Geld und das war unheimlich hilfreich, vor allem mit Willi Weber. Und da bin ich auch beiden ewig dankbar. Klar, am Ende des Tages muss man dann ein Auto selbst fahren, das ist gar keine Frage. Aber trotzdem muss einem der Weg geebnet werden. Durch den größeren Altersunterschied hatte man als Kind nicht so viele Gemeinsamkeiten. Er war dann eher der große Bruder, der dann teilweise auf mich aufpassen musste. Wir hatten eine wirklich tolle und rasante Zeit. Das Wichtigste bei unserer Familie ist immer, dass wir das gemeinsam gemacht haben. Natürlich gab es auch die eine oder andere Unstimmigkeit zwischen uns, als wir dann in der Formel 1 gegeneinander gefahren sind. Wenn es dann mal der Zufall erlaubte, dass ich auf Augenhöhe war, aus welchen Gründen auch immer, oder auch mal ein Rennen gewinnen konnte gegen ihn, dann haben wir oft die Zeit nach dem Rennen miteinander verbracht. Das sind alles Erinnerungen, die wunderschön sind, auch die legendären Suzuka-Partys. All das möchten wir natürlich nicht missen, gar keine Frage."
… die Veränderungen, die der Unfall mit sich gebracht hat:
"In erster Linie muss man sagen, was macht man daraus? Allen voran ist es toll zu sehen, was Corinna leistet, die wirklich eine unglaublich starke Frau ist. Und natürlich auch die Kinder: Gina auf dem Pferd. Mick, der ja auch in der Formel 1 war. Jetzt hat er eine neue Aufgabe, die ihm dann auch noch mal weiterhelfen kann. Es ist mit den Kindern besser gelaufen, als viele sich das hätten wünschen können. Deshalb alles gut."
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