Herr Horner, wer kontrolliert das Red-Bull-Team?
09.03.2024 | 22:19 Uhr
Sportlich gesehen hat Red Bull auch das zweite Rennen der neuen Saison in Saudi-Arabien dominiert. Das große Thema in Jeddah war allerdings einmal mehr der Machtkampf im Hintergrund beim Weltmeister-Team. Im Mittelpunkt: Christian Horner. Alle Sky Stimmen vom Großen Preis von Saudi-Arabien.
... zum Rennen: "Ich habe mich im Auto super gefühlt und im Rennen natürlich auch. Der letzte Stint war ein bisschen länger als wir es erwartet hatten mit dem Safety-Car. In den letzten Runden war es mit den Überrundungen ein bisschen schwierig und rutschig, aber ich konnte gut den Abstand halten und bin sehr zufrieden."
... zum Reifenverschleiß der harten Reifen: "Man möchte mit dem Reifen nicht so einen langen Stint fahren, mussten wir aber. Mit den schnellen Kurven kommt der Reifen schnell aus dem Fenster raus und das macht es schwierig."
... zur Frage, wie anstrengend die Strecke sei: "Anfang der Saison, gegen den Uhrzeigersinn und ständig diese schnellen Kurven, das ist schon physisch belastend."
... zum Rennen: "Wir haben gute Fortschritte gemacht. Es ist natürlich schade, dass ich beim Qualifying nicht in der ersten Reihe war, aber es war ein toller Start. Leider hat Charles dagegen gehalten und ich konnte nicht richtig durch. Es war ein schöner Kampf, auch später. Dann war es ein Rennen mit Kompromissen. Mit dem frühen Safety-Car mussten wir einen langen Stint auf den harten Reifen fahren. Das war teilweise schwierig, da wir kein Warm-Up hatten. Insgesamt war es ein toller Tag fürs Team. Es ist eine ganz andere Strecke als in Bahrain und trotzdem waren wir wieder stark. Wir müssen das Momentum mitnehmen."
... zu seiner Zeitstrafe: "Es ist schade, dass ich die Strafe bekommen habe. Ich war ziemlich nah bei Max. Wir sind gleichzeitig reingekommen und die Boxengasse ist nicht besonders breit."
... zum Rennen: "Wir hatten eigentlich eine gute Pace und ich bin am Ende noch die schnellste Runde gefahren. Insgesamt war das Gefühl ganz gut. Es war ein bisschen langweilig, weil die Red Bull sehr schnell waren und es eine ziemliche Lücke gab. Wir haben das Maximum rausgeholt und das war das Ziel."
... zur Frage, wie anstrengend die Strecke sei: "Gegenüber letzten Jahr ist es ein wenig besser, vielleicht auch, weil ich mehr für mich allein fahren konnte. Insgesamt ist es eines der Rennen, die physisch am belastendsten sind. Es ist warm, aber auch für den Nacken ist es mit den Highspeed-Kurven sehr schwierig. Es ist aber auch ein Riesenspaß hier zu fahren."
... zu Oliver Bearman: "Das hat er absolut verdient. Er hat einen unfassbaren Job gemacht. Schon im dritten freien Training hatte er die Pace und im Qualifying hat er auch einen super Job gemacht. Er hat Q3 ganz knapp verpasst. Es war unglaublich heute. Siebter im ersten Rennen in der Formel 1. Ich bin sicher, dass er extrem stolz ist. Jedem ist klar geworden, wie talentiert er ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er in die Formel 1 kommt."
... zum Rennen: "Es war zum großen Teil dem geschuldet, dass ich beim Start an Lando vorbeigekommen bin. Beim Safety-Car an die Box zu kommen war auch eine gute Idee. Ich bin trotzdem viel zu lange hinter Lewis hängengeblieben. Es war alles, was heute für uns drin war, deshalb bin ich damit zufrieden. Insgesamt war es ein sehr gutes Wochenende."
... zum Duell mit Lewis Hamilton: "Auf der Geraden waren wir einfach nicht schnell genug, um vorbeizukommen. Ich habe es zehn Runden versucht, aber ich komme einfach nicht vorbei. Ich habe es dann nochmal versucht und bin dann rausgerutscht. Es war ziemlich schwierig, aber insgesamt bin ich zufrieden."
... zum Rennen: "Man kann sehen, dass ich mein Bestes gegeben habe. Es war ein fantastisches Rennen. Ich habe überall pushen können und war schockiert, wie schnell es war. Jede Runde war schneller als die vorherige. Am Ende hatte ich die zwei Jungs, die mir ständig Druck gemacht haben. Ich konnte mich nicht entspannen und bin einfach voll gefahren."
... zu den letzten Runden: "Ich hatte schon noch Reserven, falls ich es gebraucht hätte. Es hat riesig Spaß gemacht und ich hatte im Rennen ein tolles Selbstvertrauen. Am Ende auf den harten Reifen wusste ich, ich kann nochmal pushen."
... zum Duell mit Nico Hülkenberg: "Er hat seine Erfahrung genutzt und die Energie immer an den richtigen Stellen verwendet, um mich hintendran zu halten. Ich habe ein paar Versuche gebraucht ihn zu überholen. Es ist in der Formel 1 ein bisschen schwieriger als in der Formel 2. Ich bin noch nie so eng an der Wand entlang gefahren."
... zur Leistung von Kevin Magnussen: "Von dem, was ich gehört habe, war es zum großen Teil mein Teamkollege, der mir den Weg geebnet hat. Ich habe es natürlich nicht sehen können, aber er hat für mich und das Team gekämpft. Alex Albon meinte zu mir, er hat für mich gekämpft, als wenn er mein Bruder wäre."
... zum Rennen: "Die Pace war okay. Wir sind mehr oder weniger auf einem Niveau mit den ganzen Mittelfeldteams. Da geht es um ein, zwei Zehntel. Wenn man aber nach vorne guckt, sind es 30 Sekunden auf das nächste Auto. Das ist ein großes Loch und das bei einem sehr sauberen Rennen von mir. Es bleibt viel Arbeit vor uns."
... zum Rennen: "Das Auto war in allen Bereichen gut und der Reifenverschleiß war auch sehr gut. Für die Zuschauer war es vielleicht nicht so angenehm, aber wir waren überlegen, das muss man einfach zugeben. Gott sei Dank ist zum Schluss kein Safety-Car gekommen. Denn mit der Fünf-Sekunden-Strafe von Perez, wäre der zweite Platz wahrscheinlich weggewesen."
... zum Reifenverschleiß der harten Reifen: "Die Aufwärmphase war nicht so gut und mit dem harten war der Reifenverschließ am Ende höher, als wir angenommen hatten."
... zur Leistung von Sergio Perez: "Tolles Rennen. Er hat relativ rasch Leclerc überholt und hat dann diese fünf Sekunden herausgefahren. Dann ist er eigentlich die gleichen Zeiten gefahren, wie Max. Wir sind hochzufrieden."
... zu seiner Stimmung: "Mit zwei Doppelsiegen ist die Welt dann wieder in Ordnung."
... zur Frage, wer aktuell das Team kontrolliere: "Es wird eine Riesengeschichte drumherum gemacht, aber wir sind ein Team. Niemand ist größer als das Team und das Team umfasst verschiedene Einheiten und insgesamt mehr als 1.400 Menschen und da hat jeder eine Rolle zu spielen. Das geht von ganz unten bis ganz oben. Ohne, dass diese Menschen Leistung zeigen, könnten wir diese Leistung auch nicht bringen. Leider gab es ziemlich viele Spekulationen an diesem Wochenende, aber unser Fokus liegt auf der Rennstrecke."
... zur Situation mit Dr. Helmut Marko: "Dr. Marko ist der Berater für die Red Bull GmbH. Das haben die diskutiert und nicht mit dem Team. Max ist ein wichtiges Mitglied unseres Teams und ein wunderbarer Fahrer, aber jeder hat seine Rolle zu spielen im Team. Wir sind ein Team und kein Individuum ist größer als das Team. Nur so kann man solche Ergebnisse erzielen."
... zu den Kommentaren von Jos Verstappen: "Mir ist klar, was gesagt wurde. Max ist ein wichtiger Teil des Teams, er ist unser Fahrer und er macht einen super Job. Ich als CEO und Teamchef bin verantwortlich dafür, dass es funktioniert und gut läuft. Jeder hat seinen Teil dazu beizutragen."
... zur Frage, ob zwischen ihm und Max Verstappen etwas richtig gestellt werden müsse: "Es laufen immer Spekulationen, aber das Wichtigste ist das Team und das man sich auf die Leistung auf der Strecke konzentriert. Wir haben Interesse an solchen Leistungen wie heute, es ist eine phänomenale Teamleistung. Was man nicht sieht, ihr seid immer nur von vorne drauf, aber all die Leute hinter der Szene, seht ihr nicht. All die Leute im Support, in der Fabrik, es ist der größte Teamsport überhaupt. Es ist ganz wichtig, anzuerkennen, dass es neun andere Teams gibt, die versuchen zu erreichen, was wir erreichen. Man kann es nur schaffen, wenn man den Spirit, die Kultur und die Entschlossenheit im ganzen Unternehmen hat. Die Fahrer fahren unser Endprodukt. Heute haben sie einen super Job gemacht, aber wir müssen weitermachen."
... zur Frage, ob die Kultur im Team stimme: "Ja absolut. Bei Red Bull Racing haben wir das Sportteam, das die meiste Aufmerksamkeit in der ganzen Welt bekommt. Wir haben ein unglaubliches Team und Frauen und Männer, die einen super Job machen. Sonst könnten wir diese Leistung nicht bringen."
... zum Ergebnis: "Es ist absolut wichtig. Zweites Rennen, zweiter Sieg, es ist absolut das, was wir uns erwartet haben. Toll für die Fahrer, dass wir es nach der starken Saison im letzten Jahr fortsetzen können. Wir haben ein tolles Auto, wir haben zwei tolle Fahrer und das freut uns heute sehr."
... zum Saisonstart: "Die Saison hat begonnen und es ist das zweite Rennen, aber es ist das, was wir uns gewünscht haben. Der Zuschauer mag vielleicht ein spannendes Rennen sehen, aber wir wollen gewinnen und wir wollen das beste Auto haben. So wie es aussieht, haben wir das."
... zum Rennen: "Alles in allem war es ein gutes Wochenende. Wenn man sich die Situation vor dem dritten freien Training anschaut, da hätten wir so ein gutes Ergebnis nicht erwartet. Auf der einen Seite der Garage hat Charles ein gutes Rennen gefahren. Er hatte eine solide Pace und die schnellste Runde zum Schluss, aber die haben sicherlich nicht alles gezeigt. Bei Oliver war es ein Job kalt ins Auto zu springen. Er hat es sauber hingekriegt und nicht einen einzigen Fehler gemacht. Er war am Schluss sogar in der Lage noch schneller zu machen. Für einen britischen Fahrer ist es ein tolles Gefühl, dass man einen Lando hinter sich hält."
... zu Oliver Bearman: "Er hat einen tollen Job gemacht, auch im Rennen. Er war hinter Hülkenberg sehr geduldig. Er war dann sehr viel schneller und konnte auf Russell aufholen. Wir haben ihm das Delta mit Lando gegeben und das hat er sauber hingekriegt. Am Anfang habe ich mir ein bisschen Sorgen gemacht und gesagt, er muss pushen. Am Ende hat er gepusht und keine Fehler gemacht."
... zum Auto: "Wir sind deutlich hinter Red Bull. Ein paar Mal sind wir in der Qualifikation hinter ihnen und im Rennen ist es eine halbe Sekunde, es hängt ein bisschen von der Strecke ab. Vor einem Jahr waren wir eine Sekunde dahinter. Das zeigt, wir haben einen Schritt gemacht. Am wichtigsten ist, dass wir näher rankommen und sie unter Druck setzen können. Das ist die einzige Möglichkeit weiterzumachen."
... zur Frage, ob Carlos Sainz in Australien wieder im Auto sitze: "Wir müssen es Schritt für Schritt nehmen. Er muss sich erstmal erholen und nächste Woche treffen wir eine Entscheidung. In Melbourne haben wir Oliver für den Fall der Fälle im Team dabei, aber wir sind schon optimistisch, dass er wieder mit dabei ist."
... zum Rennen: "Nicht gut und es gibt nach wie vor so viele Fragezeichen. Es ist nicht so, als wenn wir es nicht versuchen, aber über drei schnelle Kurven verlieren wir eine halbe Sekunde und überall anders sind wir schnell. Warum wir das tun, wissen wir nicht. Wir drehen uns im Kreis. Es ist sicher, dass es einen riesigen Sprung geben muss, um wirklich zu analysieren, was sich da abspielt. Wir versuchen es seit zwei Jahren zu verstehen, aber wir werden schon hinkommen."
... zur Frage, weshalb man Lewis Hamilton nicht reingeholt habe: "Da, wo wir waren, waren wir in der Position einigermaßen einbetoniert. Daher wollten wir etwas anderes probieren."
... zu Oliver Bearman: "Man sieht das Niveau der Jungen, die durch diese taffe Formel 3 und Formel 2 hochkommen. Das ist auf so einem hohen Niveau, weil die Konkurrenz so stark geworden ist. Er ist einen starken letzten Stint gefahren."
... zur Frage, ob Red Bull weiterhin das Maß der Dinge sei: "Ich würde sagen, noch mehr. Sie waren heute in einer eigenen Welt und das wird auch wahrscheinlich so weitergehen. Was ich faszinierend finde, beide Fahrer und auch die arbeitende Ebene liefern trotz des Tumults, der da herrscht, einen tollen Job. Max hat wahnsinnige Nerven. Es geht auch an ihn persönlich ran, aber er macht keinen Fehler, gar nichts, perfekt."
... zu Oliver Bearman: "Er hat eine unglaubliche Leistung gebracht. Er hat nichts kaputt gemacht und ist heute ein starkes Rennen gefahren. Alles richtig gemacht, er kann stolz auf sich sein. Die Jungs, die da nachkommen, kommen aus einer guten Schule. Es war ganz wichtig, dass jemand kommt, reingeschmissen wird und ein gutes Ergebnis erzielt. Jedes Team hat schon fast Angst gehabt, neue Fahrer zu nehmen. Es wird hoffentlich dazu führen, dass wieder neue Fahrer kommen. Er fährt nächstes Jahr Formel 1 und es ist nicht das letzte Mal, dass er in den Punkten war."
... zu Nico Hülkenberg: "Es war ein tolles Rennen. Er hat das Beste draus gemacht, da es nicht einfach war, von hinten loszufahren. Der Teamkollege hat ihm kräftig geholfen, weil die Pace zwischendrin schwierig war."
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