Sky Experte Ralf Schumacher beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um die Formel 1. Dieses Mal blickt er auf das enttäuschende Abschneiden von Ferrari beim Heim-GP in Imola sowie auf den überzeugenden Auftritt von Sebastian Vettel. Auch zu Mick und Lewis Hamilton äußert sich Schumacher.
Red Bull hat das Wochenende dominiert. Das muss man ganz klar so sagen. Sie konnten pushen und sind nach den kleineren Updates in einer eigenen Welt gefahren. Es wäre jetzt aber zu früh zu sagen, dass Ferrari da nicht mehr herankommt. Das kann sich in den kommenden Wochen auch wieder ändern. Nichtsdestotrotz war das Abschneiden für die Scuderia beim Heim-Grand-Prix schon eine Tragödie. Das Auto war da, die Möglichkeit war da. Nur beide Fahrer haben an diesem Wochenende zu viele Fehler gemacht. Da müssen sich jetzt alle mal zusammensetzen.
Charles Leclerc fährt über den Curb. Er wollte zu viel. Viel zu viel in einer Situation, in der es überhaupt nicht nötig ist. Er hätte akzeptieren müssen, den dritten Platz mit nach Hause zu nehmen, denn das ist auch der Schlüssel zu einer Weltmeisterschaft. Leclerc und Carlos Sainz sind beides erfahrene und gutbezahlte Rennfahrer, die es nicht geschafft haben über ein Rennwochenende fehlerfrei zu bleiben. Das ist frustrierend für das Team.
Vettel fühlt sich im Regen wohl
Deutlich besser machte es da Sebastian Vettel. In Imola wurde einmal mehr deutlich, dass er einfach ein guter Regenfahrer ist. Was auffällt: Der Aston Martin ist im Regen besser als im Trockenen. Ich glaube nicht, dass Vettel im Trockenen unter die Top Ten gefahren wäre. Das hat man ja auch im Sprint gesehen. Da lief es nicht so gut wie später im Rennen. Am Ende steht aber ein starker achter Platz zu Buche.
Man darf nicht vergessen, dass auch sein Teamkollege Lance Stroll mit Platz zehn überzeugen konnte. Da sieht man schon, dass das Auto etwas kann. Das war jetzt auf alle Fälle ein Lichtblick. Ich denke, wenn sich die beiden noch weiter an das Auto gewöhnen, werden die Ergebnisse auch in Zukunft stabiler und besser. Dennoch gehe ich davon aus, dass Imola erst einmal eine Eintagsfliege war. In zwei Wochen geht es nach Miami. Da erwarte ich den Aston Martin nicht so gut. Es ist aber eine neue Strecke, die Temperaturen werden höher sein. Alle Teams haben ihre Probleme. Ich bin gespannt, wie es wird.
Miami freut sich auf die Formel 1
Überhaupt freue ich mich auf das erste Rennen in Miami. Zu meiner Zeit hielt sich die Begeisterung für die Formel 1 in den USA in Grenzen. Das hat sich aber geändert. Seit Austin im vergangenen Jahr und der Netflix-Show "Drive to Survive" gibt es in den USA einen zusätzlichen Hype. Das wird das größte Event bislang. Ich freue mich jetzt schon, da dabei sein zu dürfen.
Kommen wir aber noch zurück zum vergangenen Wochenende. Für Mick wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Insgesamt war es dann doch ein schwächeres Wochenende für ihn. Das kann sich aber wieder ändern.Vettel hat es vorgemacht. In Australien hat er sich noch viele Fehler geleistet, jetzt in Imola war es gut. Mick kann sich das als Beispiel nehmen. Im Trockenen hat er seine Sache gut gemacht. Das Ergebnis im Sprint war toll. Im Rennen waren es aber zu viele Fehler. Das sollte natürlich so in der Form nicht passieren.
Zu viele Fehler von Mick
Beim Start unter Regenbedingungen ist es schwer. Das ist halt mal so, wenn man da mal rausrutscht. Selbst Daniel Ricciardo ist das passiert. Das kann allen passieren. Der zweite Fehler war dann aber einfach zu viel. Das muss man so sagen, das sollte nicht passieren.
Er muss einfach das ganze Wochenende nochmal Revue passieren lassen. Aber da muss er jetzt einfach die Erfahrung sammeln und es besser machen. In den nächsten Rennen muss er auch einmal vor Kevin Magnussen landen. Mit neuen Strecken kommt Mick aber besser zurecht. Das hat er bereits gezeigt. Deshalb erwarte ich da schon etwas von ihm in Miami.
Hamilton muss sich hinterfragen
Wir müssen natürlich auch über Lewis Hamilton sprechen. Er muss sich fragen, wieso George Russell so viel schneller ist als er. Ein 13. Platz ist natürlich nicht der Anspruch von Hamilton. Er muss sich eingestehen, dass Russell gerade der bessere Fahrer ist. Geht das in den nächsten Wochen so weiter, wird es auch im Team spannend. Es könnte zu Veränderungen in der Rangfolge kommen.
Ich bin aber weit weg davon zu sagen, dass Hamilton den Absprung verpasst hat, seine Karriere zu beenden. Lewis ist nach wie vor einer der besten Fahrer im Feld. Das ist klar. Allerdings verlangen die neuen Konzepte, dass sich die Fahrer ein wenig umstellen. Hamilton ist das nicht so gewöhnt. Russell dagegen ist ein junger Pilot. Diese kommen damit sichtlich besser zurecht.
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