Ausgerutscht, ausgebuht - und dann auferstanden: Max Verstappen hat mit einer Machtdemonstration in Miami alle Zweifel weggewischt und steht nach einer großen Aufholjagd weiter ganz oben im WM-Klassement.
Der Weltmeister verwies seinen Red-Bull-Rivalen Sergio Perez auf den zweiten Rang, pflügte dabei vom neunten Startplatz durchs Feld. Und er ließ in Florida auch Zehntausende Fans des Mexikaners verstummen, die ihn mit Buhrufen und Pfiffen empfangen hatten.
Das Ergebnis des Miami-GPs zum Durchklicken
Zehn Runden vor Schluss zog Verstappen vorbei, es war ein Moment, der für den Titelkampf entscheidende Wirkung entfalten könnte. Nach seinem Sieg in Baku vor einer Woche hatte Perez, stets zweiter Mann bei Red Bull, Hoffnung geschöpft, griff in Miami sogar nach der WM-Führung. Verstappen hatte schließlich das Qualifying mit einem Verbremser vermasselt, startete weit hinten - dennoch verlässt er die USA nun mit 14 Punkten Vorsprung auf Perez.
Alonso auf dem Podium
Rang drei sicherte sich zum wiederholten Male Fernando Alonso im Aston Martin, der Altmeister hatte aber nichts mit der Entscheidung zu tun, es war eine weitere Red-Bull-Show: Über 20 Sekunden betrug am Ende Alonsos Rückstand. Nico Hülkenberg verpasste im Haas die Punkteränge als 15., er hatte sich im Qualifying auf der rutschigen Strecke einen Verbremser erlaubt.
Ein solcher war auch Verstappen zur Unzeit unterlaufen. Startplatz neun war das Ergebnis, am Samstagabend noch sprach daher alles für Perez. Und vor dem Start bekam der Niederländer dann zudem ziemlich deutlich vermittelt, wie die Sympathien in Miami verteilt waren. Die Organisatoren des US-Rennens schalteten dem Rennen ein ungewohntes Show-Element vor, jeder Fahrer wurde einzeln auf die Strecke gerufen - Perez begleitet von Sprechchören, Verstappen begleitet von lauten Buhrufen.
Perez verteidigt Pole beim Start
Bedingungen wie bei einem Auswärtsspiel also für diese Aufholjagd, Verstappen ging sie dennoch ungerührt an. Am Start verteidigte Perez seine Führung mühelos vor Alonso und Sainz, weiter hinten machte sein Teamkollege sich ans Werk. Nach vier Runden hatte er sich vom neunten schon auf den sechsten Platz vorgearbeitet, auch dank eines spektakulären Doppel-Manövers gegen Charles Leclerc und Kevin Magnussen im Haas.
In der zehnten Runde lag Verstappen dann schon auf Rang vier, das ging etwas schneller als erwartet. Langsamer als erwartet war dagegen Perez: An der Spitze hielt er einen Vorsprung von knapp zwei Sekunden auf Alonso, fuhr aber nicht davon. Erst als Verstappen in den Top Vier angekommen war, zog auch der Mexikaner das Tempo ein wenig an.
Reifenwahl als X-Faktor
Wichtig wurde nun die Reifensituation: Verstappen war mit harten Pneus gestartet und konnte damit länger draußen bleiben, Perez hatte die Medium-Reifen aufgezogen, die nun zusehends nachließen. In Runde 15 schob sich Verstappen auf Rang zwei vor, lag nur noch vier Sekunden hinter dem Teamrivalen und kam schnell näher - in Runde 21 holte sich dann Perez die harten Reifen und fiel damit erstmal zurück.
Das Spiel begann nun vermeintlich erneut, unter umgekehrten Vorzeichen: Perez gab mit neuen Reifen Gas - doch er machte keine Zeit auf Verstappen gut. Nach dessen Boxenstopp zog der Mexikaner dann zwar knapp vorbei, der Weltmeister hatte aber keine Mühe, mit frischen Reifen die Führung wieder zu übernehmen.