Die neue Saison in der Formel 1 steht vor der Tür. Am 5. März findet das Auftaktrennen in Bahrain statt. Im Vergleich zur Vorsaison gibt es so einige Änderungen. Welche das sind, erfahrt Ihr hier auf einen Blick.
Rekord-Rennkalender
Der Rennkalender 2023 wird 23 GP-Wochenenden umfassen - so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse. Mit der Rückkehr des Katar-GP (8. Oktober) sowie des Rennens in Las Vegas (18. November) sind zwei neue Strecken in diesem Jahr mit dabei. Dafür wird 2023 nicht mehr im französischen Le Castellet gefahren. Der Große Preis von China in Schanghai ist zum vierten Mal in Folge aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden.
Große Änderungen am Strecken-Layout gibt es in diesem Jahr nur in Singapur. Dort musste der dritte Sektor aufgrund eines Bauprojekts umgebaut werden, mehrere Kurven wurden entfernt. Kleinere Änderungen am Kurs gibt es zudem in Saudi-Arabien und auch in Miami.
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Terminverschiebungen
Zwei größere Terminverschiebungen fallen mit Blick auf den Rennkalender sofort ins Auge. Der GP von Aserbaidschan findet 2023 bereits im April statt, zuvor wurde das Baku-Rennen noch im Juni ausgetragen. Zudem findet das letzte Rennen vor der Sommerpause nicht mehr in Ungarn statt, sondern in Belgien. In Spa-Francorchamps wurde in den vergangenen Jahren immer der Auftakt nach der Sommerpause ausgetragen, dieser findet nun in den Niederlanden statt.
Sprints
Die Zahl der Sprints wird in diesem Jahr von drei auf sechs angehoben. Während die Sprints in Österreich und Brasilien weiterhin gefahren werden, fällt jener in Imola weg. Die vier weiteren Rennwochenenden, an dem die Startaufstellung für den GP per Sprint ermittelt werden, sind Aserbaidschan, Belgien, Katar und Austin.
Fahrer
Das Fahrerkarussell hat sich im Vergleich zum Vorjahr mächtig gedreht. Mit Red Bull, Ferrari, Mercedes und Alfa Romeo setzen nur vier der zehn Teams erneut auf dasselbe Personal wie in der vergangenen Saison. Bei den übrigen sechs Teams sitzt jeweils ein neuer Pilot im Cockpit. Fernando Alonso beerbt bei Aston Martin den zurückgetretenen Sebastian Vettel. Alonsos Platz bei Alpine nimmt dafür Pierre Gasly ein.
Statt Gasly fährt 2023 nun Nyck de Vries, der als Williams-Ersatzfahrer im Vorjahr in Monza bei seinem Debüt in die Punkte fuhr, für AlphaTauri. Mit Nico Hülkenberg bleibt ein deutscher Fahrer in der F1 dabei. Hülkenberg ersetzt bei Haas Mick Schumacher, der ab sofort als Testfahrer und Ersatzfahrer für Mercedes und auch als Ersatzfahrer für McLaren im Einsatz ist.
Darüber hinaus debütieren 2023 zwei Rookies. Bei McLaren sitzt Oscar Piastri im Cockpit. Der F2-Meister von 2021 löst Daniel Ricciardo ab. Zudem setzt Williams auf Logan Sargeant, der für Nicholas Latifi übernimmt. Sargeant beendete die vergangene F2-Saison auf Rang vier und sammelte so genug Punkte für die Superlizenz.
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Teamchefs
Wie bei den Fahrern gab es auch am Kommandostand große Personalrochaden. Vier der zehn Teams gehen mit einem neuen Teamchef in das neue Jahr. Der neue starke Mann bei Ferrari heißt Frederik Vasseur, der für den zurückgetretenen Mattia Binotto übernimmt. Vasseurs Ex-Team Alfa Romeo wird 2023 ohne klassischen Teamchef fungieren. Andreas Seidl ist der neue CEO, Alessandro Alunni Bravi der Teamvertreter.
Bei McLaren löste man den Seidl-Abgang intern und beförderte den bisherigen Renndirektor Andrea Stella zum Teamchef. Williams trennte sich nach zwei Jahren von Jost Capito und holte den bisherigen Mercedes-Chefstrategen James Vowles als neuen Teamchef an den Kommandostand.
Reglement-Änderungen
Auch für 2023 wird das Reglement in der Motorsport-Königsklasse angepasst. Größere Änderungen gibt es vor allem beim Einsatz der Reifen und beim Umgang mit Strafen im Qualifying. Auf technischer Ebene stechen allerdings auch einige kleinere Änderungen hervor, die durchaus aerodynamische Folgen mit Auswirkungen auf die Konstruktion der Boliden haben.
Unterboden
Es war das große Thema der ersten Saisonhälfte 2022: Poipoising. Die Autos setzen teilweise sehr stark mit dem Unterboden auf der Strecke auf. Um gesundheitlichen Schäden für die Fahrer vorzubeugen, wurde nun der Unterboden am Rand um 15 und in der Mitte um zehn Millimeter angehoben.
Zudem wurde die Beweglichkeit des Unterbodens verringert, die maximale vertikale Biegsamkeit beträgt nun fünf Millimeter bei einer Krafteinwirkung von 250 Newton. Auch die Minimalhöhe des Diffusorkanals wurde angepasst. Aerodynamische Änderungen gibt es auch im Bereich des Frontflügels sowie des Heckflügels.
Rückspiegel
Um die Sicht nach hinten zu verbessern, wurden die Rückspiegel vergrößert. Statt den bislang 150 mal 50 Millimetern großen Rückspiegeln beträgt die vorgeschriebene Fläche in der neuen Saison nun 200 mal 60 Millimeter.
Überrollbügel
Als Folge des heftigen Unfalls von Alfa-Pilot Guanyu Zhou in Silverstone wurden die Überrollbügel hinter dem Fahrerkopf verstärkt. Darüber hinaus ist nun vorgeschrieben, dass die Vorrichtung abgerundet sein muss, damit sich der Überrollbügel bei einem Überschlag nicht zu stark in den Boden eingräbt. Somit wurde die Widerstandsfähigkeit der Überrollbügel deutlich erhöht.
Startplatzstrafen
Nach dem Qualifying-Chaos - speziell in Spa-Francorchamps und Monza - haben die Verantwortlichen auch das Regelwerk für Startplatzstrafen angepasst. Das große Ziel dabei ist, mehr Transparenz für die Fans zu bieten und das Ganze auch für Teams und Fahrer übersichtlicher zu gestalten. So führt eine Strafe von mehr als 15 Plätzen ab sofort automatisch zu einer Versetzung ans Ende des Grids. Sind mehrere Fahrer davon betroffen, zählt untereinander das Qualifying-Ergebnis zur Bestimmung der Reihenfolge.
Qualifying
An zwei Rennwochenenden wird im Qualifying eine neue Reifenregel getestet. An diesen müssen alle Teams in Q1 mit den harten Reifen, in Q2 mit den Mediums und in Q3 mit den weichen Reifen fahren. Ziel der F1 ist es dabei, den Reifenverbrauch zu verringern. Auf welchen Strecken diese Regelung zum Einsatz kommt, ist noch nicht bekannt.
Zugleich wird an diesen Wochenenden die Gesamtzahl der Reifensätze von 13 auf elf heruntergeschraubt. Falls die Tests erfolgreich verlaufen, könnte diese Regelung künftig zum Standardprozedere werden. Bei allen GP-Wochenenden stellt Pirelli 2023 sechs statt bisher fünf verschiedene Reifensätze zur Verfügung. Ein neuer C1-Reifen wird dazu eingeführt, der bisherige C1 wird zum C0 umbenannt.
DRS
Eine kleine Änderung soll die Anfangsphase der Sprints noch interessanter machen. Die Überholhilfe DRS soll ab sofort bereits ab der zweiten Runde von der Rennleitung freigeschaltet werden. Bislang war dies immer frühestens ab Runde drei der Fall. Durch die Anpassung wird es für den Vordermann nun deutlich schwieriger werden, aus dem DRS-Fenster rauszufahren. Falls diese Neuerung den gewünschten Effekt bringt, soll diese Regel ab 2024 auch an Rennsonntagen zum Einsatz kommen.
Gewicht
Das Mindestgewicht der Fahrzeuge beträgt 2023 wieder 796 Kilogramm. Im Vorjahr war diese nach den Testfahrten noch auf 798 erhöht worden. Bei der Benzintemperatur und der Kraftstoffdichte haben die Verantwortlichen die Vorgaben noch einmal verdeutlicht. Im Bereich des Auspuffs gab es zudem kleinere Anpassungen für alle Teams.
Budget-Cap
Laut Stufenplan für den Budget-Cap wird der Kostendeckel für die Teams 2023 um fünf Millionen US-Dollar auf nun 135 Millionen US-Dollar (128 Millionen Euro) gesenkt. Da dieser Betrag allerdings für einen Rennkalender von 21 GP ausgerichtet ist, dürfen die Teams für die zwei zusätzlichen Rennen jeweils weitere 1,8 Millionen US-Dollar ausgeben. Zudem können auch Zulagen für die gestiegene Anzahl an Sprints sowie Inflationsanpassungen den Budget-Cap weiter steigen lassen.
Weitere Änderungen
Die Pressekonferenz der Teamchefs wird an den Rennwochenenden von Samstag auf den Freitag verlegt. Für die Mechaniker gibt es zudem deutlich weniger zulässige Ausnahmeregelungen, um in der Nacht von Donnerstag auf Freitag noch an den Autos zu arbeiten. Die Fahrer müssen derweil Protestaktionen oder öffentliche Kritik im Vorfeld mit dem Automobilverband absprechen.
Der Funkverkehr zwischen Fahrern und Teams wird 2023 wieder gelockert. Das Reglement für die Punktevergabe wurde nach dem Chaos beim Japan GP nach Unstimmigkeiten überarbeitet. Volle Punkte soll es von nun an nur geben, wenn das Rennen auch fast über die komplette Distanz absolviert wird. Bei verkürzten Rennen wird es begrenzte Punkte geben. Für Teams und Motorenhersteller ist ein Winter-Shutdown vereinbart worden.
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