Formel 1: Alle Infos zu den Folgen der Budgetobergrenze - Fragen und Antworten
Teams schlagen wegen Budget-Cap Alarm - alle Fragen & Antworten
09.06.2022 | 17:50 Uhr
Das finanzielle Reglement der Formel 1 hat sein erstes Opfer gefordert. Williams wird nach einem Verstoß zur Kasse gebeten. Doch nicht erst jetzt wachsen die Bedenken über die Auswirkungen der Budgetobergrenze auf die F1-Weltmeisterschaft.
Sky Sport fasst die wichtigsten Fragen und Antworten rund um dieses komplexe Thema zusammen.
Wie hoch ist die Budget-Obergrenze?
Das im vergangenen Jahr beschlossene Regelwerk sieht für die Saison 2022 ein Jahresbudget von 140 Millionen US-Dollar (rund 130,7 Mio. Euro) für 21 Rennen vor. Da in diesem Jahr 22 Rennen ausgetragen werden, wurde die Grenze um 1,2 Millionen Dollar (1,1 Mio. Euro) hochgesetzt. Insgesamt stehen den Teams also 141,2 Millionen Dollar (131,8 Mio. Euro) zur Verfügung.
Aber: Nicht alle Ausgaben der Teams fallen unter die Budgetdeckelung. Beispielsweise Marketing-Aktivitäten, Verwaltungskosten aber auch Geldstrafen bei Verstößen gegen das Reglement werden nicht berücksichtigt.
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Welche Art von Verstößen gibt es?
Zu Verstößen gegen des Finanz-Reglement zählen unter anderem das verspätete Einreichen von Unterlagen, fehlerhafte Unterlagen - darunter auch bewusste Falschangaben - und allen voran natürlich Ausgaben, die das Maximalbudget übersteigen.
Wer entscheidet über Strafen?
Zuständig für die Einhaltung des Regelwerks ist die "Cost Cap Administration" (CCA). Sollte es zu einem Verstoß gegen die Budgetobergrenze kommen, wird dies direkt an das "Cost Cap Adjudication Panel" (CCAP) gemeldet, welches aus sechs bis zwölf von der FIA unabhängigen Sachverständigen besteht.
Gab es bereits Verstöße?
Mit Williams bekam nun das erste Formel-1-Team die Konsequenzen des neuen Finanz-Reglements zu spüren - wenn auch in kleinem Rahmen. Der Rennstall wurde für das verspätete Einreichen seiner Budgetinformationen für die Saison 2021 mit einer Geldstrafe von 25.000 Dollar (23.300 Euro) belegt.
Was ist der Schwellenwert?
Sollte ein Team sein Budget nicht einhalten, kommt es besonders darauf an, um wie viel der Grenzwert überschritten wurde. Das Regelwerk unterscheidet zwischen "geringen Zusatzausgaben" von bis zu fünf Prozent. Alles was darüber hinausgeht, gilt als "deutliche Zusatzausgabe".
Das heißt: Bei einem Gesamtbudget von 141,2 Millionen Dollar würden zusätzliche Ausgaben bis zu 9,8 Millionen Dollar (9,1 Millionen Euro) unter diesen Fünf-Prozent-Schwellenwert fallen.
Welche Konsequenzen sieht das Regelwerk vor?
Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Strafen bei etwaigen Verstößen aus.
Zusatzausgaben von bis zu fünf Prozent werden laut Regelwerk mit "einer Geldstrafe und/oder eine kleinere sportlichen Strafe" sanktioniert. Eine Überschreitung von mehr als fünf Prozent kann mit "einer Geldstrafe und/oder einer schweren sportlichen Strafe" geahndet werden, in jedem Fall wird aber ein Punktabzug in der Konstrukteurs-WM veranlasst.
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Die Höhe entsprechender Geldstrafen wird nicht genauer festgesetzt und kann von Fall zu Fall variieren. Sportliche Strafen können von einer öffentlichen Verwarnung bis hin zu einem Punktabzug in der Konstrukteurs-WM, einer Rennsperre oder gar dem kompletten WM-Ausschluss reichen. Auch eine Reduzierung der Budgetobergrenze für das darauffolgende Jahr oder Einschränkungen bei Test sind möglich.
Entscheidend für die Höhe der Strafe sind zudem die Umstände des Verstoßes und die Kooperationsbereitschaft des betroffenen Teams. Da es bis auf Williams bisher keine Präzedenzfälle gibt, ist allerdings noch völlig unklar, wie hart die Strafen bei einem Regelverstoß tatsächlich ausfallen.
Gilt die Inflation als "höhere Gewalt"?
Auch "höhere Gewalt" kann sich laut Regelwerk mildernd auf einen Regelverstoß auswirken. Fraglich ist allerdings, ob Einflüsse wie die Inflation oder der Krieg in der Ukraine unter dieses Kriterium fallen.
Was sagen die Teams?
Bei den Teams wachsen die Bedenken, dass die Budgetobergrenze besonders aufgrund der stark steigenden Inflation nicht einzuhalten ist. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sehe nicht, "wie wir oder andere Teams unter dem Limit bleiben können." Und auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner geht davon aus, "dass sicherlich alle großen Teams in diesem Jahr über die Budgetobergrenze hinauskommen."
Gleichzeitig kalkulieren die Teams offenbar bereits mit einer Budgetüberschreitung, allerdings ohne die tatsächlichen Konsequenzen zu kennen: "Es gibt einen Schwellenwert von fünf Prozent. Aber was ist die Strafe für einen geringen Verstoß? Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, das Angsthase-Spiel zu spielen. Im Sinne von: Geht er bis 4,9 Prozent? Gehen wir bis 4,7 Prozent? Das könnte ein möglicherweise entscheidendes Upgrade sein in dieser WM", betont Horner.
Aus diesem Grund plädieren vor allem die großen Teams wie Ferrari und Red Bull für die allgemeine Anhebung der Budgetobergrenze. Bei den kleineren Teams wie Alpine oder Haas, welche die Inflation bereits berücksichtigt haben oder ohnehin nicht an ihr Budgetlimit kommen, regt sich gegen diesen Vorschlag Widerstand.
Drohen Konsequenzen für den Ausgang der WM?
Ob das Budget von allen Teams eingehalten werden konnte oder nicht, wird sich voraussichtlich erst gegen Ende der Saison oder danach herausstellen. Es ist also durchaus möglich, dass etwaige Strafen den Ausgang der Fahrer- und/oder Konstrukteurs-WM im Nachhinein beeinflussen können. Bis zu fünf Jahre können Verstöße gegen das Reglement rückwirkend geahndet werden.
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