Formel 1: George Russell drängt sich in den Vordergrund

"A star is born": Überzeugender Russell lässt Mercedes grübeln

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Formel 1: Mercedes vermasselt mit einer Boxenstopp-Panne den Sieg von Hamilton-Ersatz George Russell. Nach dem GP von Sakhir erklärt Motorsport-Chef Toto Wolff am Sky Mikro den Fauxpas (Videolänge: 1:06 Min.).

Mercedes hat seit Sonntag ein Problem: Die Leistungen von Valtteri Bottas sind zu schlecht für das Weltmeisterteam - und Talent George Russell viel zu stark für die Warteschleife.

Am Ende des so bitteren Abends für Mercedes stellte der Chef doch noch diese eine, sehr positive Erkenntnis heraus. "Wir haben gelernt", sagte Toto Wolff in Bahrain, "dass George Russell jemand ist, auf den man in Zukunft zählen kann. Er hat alle Eigenschaften. A star is born."

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George Russell wurde beim GP von Sakhir zweimal der Sieg entrissen: Hamiltons Ersatzmann fiel in einer chaotischen Schlussphase nach einem Fehler seines Teams beim Boxenstopp und einem anschließenden Reifenschaden zurück (Videolänge: 2:25 Min.).

Ein neuer Stern am Formel-1-Himmel also - doch der so sehr Gelobte fasste wenig später auch zusammen, warum Wolff und Mercedes jetzt ein Problem haben. "Ich hoffe, ich habe Toto Kopfschmerzen bereitet", sagte der 22-Jährige: "Und zwar nicht erst mit Blick auf 2022."

Seit 2017 in der Warteschleife

Höflich und zurückhaltend im Ton, aber deutlich in der Sache. So teilte der verhinderte Sieger vom Sonntag mit, dass er gerne schon im kommenden Jahr im Weltmeister-Mercedes sitzen würde. Dass er dazu in der Lage ist, hatte man bereits geahnt, seit diesem Wochenende ist es nun Gewissheit.

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Seit 2017 wird der Engländer von Mercedes gefördert, befindet sich aber noch in der Warteschleife: Beim Hinterbänkler-Team Williams soll er reifen. Durch die COVID-19-Erkrankung von Rekordweltmeister Lewis Hamilton bekam Russell nun extrem kurzfristig die Chance im Werksteam - und nutzte sie, um Valtteri Bottas zu demontieren.

Fehler kosten Russell-Sieg

Der Finne steht ohnehin stets in Hamiltons Schatten, nun sah er auch gegen das Toptalent kein Land. "Wenn man die Details nicht kennt", sagte Bottas recht niedergeschlagen, "sehe ich wie ein ziemlicher Idiot aus. Das zu sagen, ist jetzt einfach für die Leute da draußen."

Denn Russell hätte dieses Rennen gewonnen, in einem nicht auf ihn zugeschnittenen und ihm ziemlich fremden Auto - wenn nicht beispiellose Fehler beim Reifenwechsel an der Mercedes-Box das verhindert hätten. Am Ende staubte der Mexikaner Sergio Perez im Racing Point ab. Ob Russel am kommenden Sonntag auch das Saisonfinale in Abu Dhabi fahren darf, hängt von Hamiltons Genesung ab.

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Russell mischt Vertragsverhandlungen auf

Doch den Beobachtern stellen sich jetzt schon zwei Fragen mit Blick auf 2021. Die erste: Hat Russells "unglaubliche Leistung" (Wolff) Auswirkungen auf die Vertragsverhandlungen mit Hamilton? Der hat noch immer nicht verlängert, wird er nun günstiger, weil Mercedes Russell in der Hinterhand hat?

Und die zweite Frage: Kann sich Mercedes ein weiteres Jahr mit Bottas erlauben, trotz der seit Wochen schwachen Leistungen? Oder muss Russell den Finnen, trotz Vertrags bis Ende 2021, sofort ersetzen?

Auffällig ist, mit welcher Leidenschaft Wolff die eine und wie nüchtern er die andere Frage beantwortet. "Lewis ist der beste Fahrer da draußen, wir haben großartige Erfolge mit ihm", sagte der Österreicher, "und nichts, was an diesem Wochenende passiert ist, kann unsere Verhandlungen beeinflussen. Das wäre einfach nicht fair."

Russell der neue Hamilton?

Und Bottas? "Unser Team besteht aus Lewis und Valtteri." Ein Duo Hamilton und Russell für 2021 sehe er daher "im Moment nicht als realistisches Szenario." Das war's, mehr ließ der Chef sich nicht entlocken.

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Doch es geht eben nicht nur um die Fahrer-WM für Mercedes, es geht auch um die Team-WM. Ein schwächelnder Bottas wird da zum Risiko. Und es geht zudem darum, Hamiltons Nachfolger stark zu machen, der Dauer-Weltmeister ist schließlich bereits 35.

Und dass Russell eines Tages Hamiltons Rolle übernehmen soll, daran gibt es seit Sonntag kaum noch Zweifel.

Sport-Informations-Dienst (SID)