Formel 1 News: Lewis Hamilton gelingt nur halbe Aufholjagd - Red Bull mit Sorgen
Frust pur nach Aufholjagd light! Hamilton motzt im engen WM-Duell
13.10.2021 | 13:55 Uhr
Es hätte die große Aufholjagd von Lewis Hamilton werden sollen. Beim GP der Türkei wollte der Weltmeister von P11 weit nach vorne fahren. Aus mehreren Gründen wurde es letztlich aber nur eine Aufholjagd light. Doch auch bei WM-Konkurrent Red Bull gibt es trotz der wiedergewonnenen WM-Führung durch Max Verstappen Sorgen.
"P5? Wir hätten nicht reinkommen sollen. Ich habe es euch gesagt", schimpfte Lewis Hamilton vehement wenige Runde vor Rennende in Istanbul in Richtung Kommandostand. Der Weltmeister war höchst unzufrieden mit der Entscheidung seines Teams, ihn zum Boxenstopp reinzuholen und frische Intermediates aufzuziehen - zumal Hamilton vor dem Stopp auf Podiumskurs lag.
"Lasst mich in Ruhe" lautete ein weiterer Funk in Richtung Crew, als die Box Hamilton über den heranrauschenden Pierre Gasly informierte. Am Ende fingen sich die neuen Reifen des Weltmeisters dann doch noch und so konnte er wenigstens Platz 5 ins Ziel retten.
Mercedes geht optimistisch ins Rennen
Doch eigentlich hatten sich das Mercedes und auch Hamilton ganz anders vorgestellt. So sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kurz vor dem Rennen am Sky Mikrofon: "Ich möchte nicht komisch rüberkommen, aber P1 und P2 wären schon gut."
Eine gewagte Aussage, denn immerhin startete Hamilton aufgrund seiner Grid Penalty (Wechsel des Verbrenners) nur von P11. Doch die starken Leistungen am Wochenende erweckten bei Mercedes Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis, das für den Weltmeister sogar den Erhalt der WM-Führung bedeutet hätte. Doch dies ist aus mehreren Gründen nicht geglückt.
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Falsches Timing kostet Hamilton das Podium
Punkt eins wurde schon anhand der Funksprüche deutlich: die Entscheidung rund um den Reifenwechsel. Mercedes und Hamilton haben es verpasst, den richtigen Moment des Stopps zu erwischen. Während die Konkurrenz um Verstappen und Perez bereits frische Intermediate-Reifen aufgezogen hatte, fuhr Hamilton immer noch mit dem Satz, mit dem er ins Rennen gestartet ist. Mercedes wollte den Weltmeister eigentlich schon früher reinholen, Hamilton hingegen wollte durchfahren. Am Ende traf man sich dann irgendwo in der Mitte. Eine schlechte Entscheidung, wie Hamilton nach dem Rennen am Sky Mikrofon erklärte.
"Im Nachhinein hätte ich wohl besser draußen bleiben oder viel, viel früher in die Box kommen sollen. Denn wenn man so spät reinkommt, hat man nicht mehr diese Zeit, durch die Graining-Phase zu kommen. Also bin ich durch diese ganze Phase durch, in der ich sehr viel rumgerutscht bin. Letztlich sehr frustrierend, aber so ist das nun mal."
Auch Wolff war im Rückblick nicht glücklich mit dem Timing, erklärte aber die Notwendigkeit, Hamilton in die Box geholt zu haben. "Im Nachhinein, wenn ich es nochmal entscheiden könnte, würde ich sagen: zehn Runden früher. Dann hätten wir um P3 fighten können mit Leclerc und Perez. Aber ich verstehe das auch im Auto. Du bist Dritter und denkst es geht vorwärts. Das Risiko war aber einfach zu groß, einen Reifenplatzer zu haben und damit zehn Punkte zu verlieren. Da hätte man dann am Ende auch nichts gewonnen."
Wetter spielt Red Bull in die Karten
Dass Mercedes und Hamilton überhaupt in diese Lage und letztendlich zum Timing-Fehler gebracht wurden, ist dem Wetter zu "verdanken". In Istanbul regnete es am Vormittag und das so kontinuierlich, dass die Strecke bei niedrigen Temperaturen unter 20 Grad Celsius einfach nicht abtrocknen wollte. So war ein Start mit Intermediate-Reifen und unter nicht ganz einfachen Streckenbedingungen notwendig - ein Umstand, der Red Bull gerettet hat, wie es Motorsportkonsulent Dr. Helmut Marko nach dem Rennen am Sky Mikrofon formulierte.
"Im Trockenen wären wir chancenlos gewesen. Das müssen wir anerkennen. Ein bisschen Angst hatten wir bei Hamilton, dass er komplett draußen bleibt. Aber so wie seine Reifen ausgesehen haben, war die Gefahr eines Reifenschadens immens groß. Und für Slicks ist es Gott sei Dank nicht so trocken gewesen."
Perez: "Der Wingman des Tages"
Neben den Wetterbedingungen und dem strategischen Fehler hat jedoch noch ein dritter Aspekt merklich dazu beigetragen, dass Hamilton nur ansatzweise Schadensbegrenzung betreiben und nicht noch weiter vorne mitfahren konnte: Sergio Perez.
Der zweite Red-Bull-Pilot zeigte eindrucksvoll seine Qualitäten als Teamkollege von Verstappen. Für Sky Datenanalyst Leo Lackner war Perez gar der "Wingman des Tages". Dies lässt sich auf der einen Seite durch die reinen Daten ablesen. Alleine in den Runden 34 und 35 nahm der Mexikaner Hamilton vier Sekunden gegenüber Verstappen ab.
Und dann war da ja noch das brisante und äußerst enge Duell in Kurve 12 und 13, wo sich Hamilton und Perez einen fulminanten Fight an der Grenze des Legalen lieferten. "Er schubst ihn praktisch an. Hamilton wollte ihn da in die Boxengasse schicken. Perez hat aber voll dagegen gehalten, super verteidigt und das war letztendlich das Entscheidende, dass er am Ende den dritten Platz erreicht hat", lobt Dr. Helmut Marko seinen Schützling. Zudem war dies ein großer Faktor, dass Hamilton Verstappen im gesamten Rennen nicht zu nahe kommen konnte.
Damit geht Verstappen nun in der WM-Wertung wieder in Führung. Sechs Punkte liegt der Niederländer nun vor dem Weltmeister - und das sechs Rennen vor Saisonschluss (zur WM-Wertung). Dennoch hadert auch Red Bull nach einem eigentlich guten Wochenende.
Mercedes-Top-Speed macht Red Bull Sorgen
"Das, was uns Sorgen macht, ist dieser unglaubliche Top-Speed von Mercedes auf den Geraden. Das ist seit Silverstone zu beobachten und es scheint mehr zu werden", erklärt Dr. Marko. "Ich weiß nicht, ob unsere Honda-Leute da ein Gegenmittel haben. Sonst müssen wir halt Chassis-mäßig versuchen, das irgendwie auszugleichen."
Ob dies bereits in zwei Wochen beim Großen Preis der USA in Austin (LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport F1) gelingt, bleibt abzuwarten, da diese Strecke mit langen Geraden eher Mercedes liegen wird. Erst in den höheren Lagen in Mexiko und Brasilien erhoffe sich Red Bull wieder Vorteile.
Es zeigt sich also: die WM bleibt weiter hart umkämpft. Gut möglich, dass in zwei Wochen der WM-Führende schon wieder Hamilton heißt. Spätestens dann dürfte sich auch beim Weltmeister der Frust wieder legen.
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