Ein Monat Frust: Das lange Schweigen des Lewis Hamilton
13.01.2022 | 15:21 Uhr
Lewis Hamilton hüllt sich weiter in Schweigen - und heizt damit die Gerüchteküche an: Tritt der Formel-1-Rekordweltmeister doch noch zurück?
An Weihnachten packte Lewis Hamilton die Gitarre aus, Anfang Januar bedankte er sich für die zahlreichen Glückwünsche zu seinem Geburtstag, zwischendurch besuchte er seine Nichte. Alles in Ordnung also beim Formel-1-Rekordweltmeister in der Saisonpause - zumindest vor einem Jahr war das so.
Seit exakt einem Monat, seit der bitteren Niederlage im Titelshowdown gegen Max Verstappen, rätselt die Motorsport-Welt: Wie geht es Hamilton? Er wird doch nicht die Brocken hinschmeißen?!
Das Instagram-Profil des Superstars, sein Sprachrohr, dem mehr als 26 Millionen Menschen folgen, ist seit dem bitteren 12. Dezember 2021 jedenfalls wie eingefroren. Nun ja, nicht ganz. Hamilton ist allen entfolgt, somit auch den Accounts der Formel 1 und seines Arbeitgebers Mercedes.
Schon zählten findige Menschen eins und eins zusammen und kamen zu dem Schluss, der siebenmalige Champion denke ernsthaft an Rücktritt, vielleicht habe er ihn sogar schon beschlossen. Verständlich wäre es, seit Hamilton in der allerletzten Runde einer aufreibenden Saison der WM-Titel ohne eigenes Verschulden noch entglitt.
Der erfolgreichste Fahrer der Königsklassen-Geschichte und Mercedes fühlten sich von der Rennleitung in Abu Dhabi verpfiffen, wie man in der Fußballersprache sagt. Als einige Stunden nach dem Rennen die Mercedes-Proteste gegen die Rennwertung abgeschmettert waren, verließ Hamilton wortlos das Fahrerlager. Sein letzter Auftritt war am 15. Dezember der Ritterschlag durch Prinz Charles, anschließend gingen ausgewählte Fotos im Anzug, mit Orden und der stolzen Mama um die Welt. Eine Stellungnahme: Fehlanzeige.
Deswegen fischen Medien, Fans und Kontrahenten im Trüben, es wird viel interpretiert. Am Dienstag berichteten Sky Sports UK und die BBC, Hamilton wolle die Ergebnisse der vom Weltverband FIA angekündigten Untersuchung zu den Vorfällen von Abu Dhabi abwarten, bevor er eine Entscheidung über seine Zukunft treffe. Mercedes und Hamilton wollten "etwas Handfestes" sehen, behauptete ein Reporter unter Berufung auf eine "hochrangige" Quelle.
"Das Schweigen ist da, weil ihm auch einfach die Worte fehlen", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, ein enger Vertrauter Hamiltons, im Dezember: "Ich denke nicht, dass wir je darüber hinwegkommen. Das ist unmöglich. Ganz besonders für ihn als Fahrer."
"Es liegt an der FIA, das vor Weihnachten gegebene Versprechen einzulösen, die Geschehnisse in der letzten Runde zu untersuchen und Ergebnisse zu präsentieren", sagt Sky UK Reporter Craig Slater und weiter: "Es ist klar, dass Mercedes etwas Handfestes sehen will. Mir wurde gesagt: Je länger sich das hinzieht, desto schlimmer ist die Situation für Lewis Hamilton, und das kommt von einer hochrangigen Quelle."
Ob Hamilton zum Saisonstart in Bahrain im Mercedes-Auto sitzen wird, sei demnach alles andere als sicher. Was also macht Hoffnung, dass der 103-malige Rennsieger und Pole-Setter weitermacht?
Für den neuen FIA-Präsidenten Mohammed Ben Sulayem, einen ehemaligen Rallye-Piloten, so ziemlich alles. "Hat Lewis verkündet, nicht mehr fahren zu wollen? Nein! Exakt. Als Fahrer verkündest du etwas selbst und lässt keine Gerüchte für dich sprechen", sagte er.
"In der neuen Formel-1-Ära kann er noch etwas aufbauen", sagte Ben Sulayem. Ende Februar sind die ersten Testfahrten mit grundlegend veränderten Rennwagen geplant. In der Szene knistert es. Für die Revanche im elektrisierenden Duell mit Verstappen ist also alles angerichtet. Lewis Hamilton muss nur wollen.
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