Acht Rennen und inzwischen sieben Sieger in der Formel 2: Nach dem ersten von zwei aufeinander folgenden Wochenenden von Silverstone bleibt der Titelkampf angenehm spannend.
Mit seinem ersten Null-Punkte-Wochenende und nicht einer Platzierung unter den besten Zehn kann Robert Shwartzman zwar seine Meisterschaftsführung behaupten, sein Vorsprung ist aber drastisch zusammengeschmolzen.
Fahrer des Wochenendes ist für mich ART-Pilot und Renault-Junior Christian Lundgaard. Insgesamt 26 Punkte, ein Podium und eine schnelle Runde sicherte er sich. Vor allem seine konsequente und unnachgiebige Art auf der Strecke und im Zweikampf zeigt die derzeit starke Form von Lundgaard - und damit positioniert sich der Serien-Rookie als ein potentieller Titelkandidat.
Mazepin sichert sich ersten Sieg
Zweiter Mann des Wochenendes ist Nikita Mazepin, der sich in seinem 29. Rennen endlich seinen ersten Sieg gesichert hat. Die Performance, mit der er trotz massiver Reifenprobleme in Silverstone seinen Sieg am Samstag herausgefahren hat, war dabei mehr als nur respektabel. Zunächst arbeitete sich Mazepin von vier auf eins im Hauptrennen nach vorn und kontrollierte dieses über den gesamten restlichen Verlauf - und zog in den entscheidenden Momenten das Tempo an, wenn es nötig war.
Sonst war das Wochenende eine Wundertüte in Sachen Reifen. Nur Uni Virtuosi hat es als Team über das gesamte Wochenende - und bei beiden Autos - verstanden, mit der harten Reifenmischung umzugehen. So waren die beiden Piloten, Illot und Zhou, konstant im vorderen Feld zu finden. Starke Teamleistung!
Fiasko-Wochenende für Schumacher und Prema
Ganz miserabel lief es für Mick Schumacher und sein Team Prema. Trotz Startplatz drei ging in beiden Rennen überhaupt gar nichts zusammen. Schumacher wurde einerseits Opfer der Teamstrategie, andererseits der Reifen. Aber im Vergleich zu seinem Teamkollegen fehlte mir auch der Biss auf der Strecke, um beispielsweise am Samstag den zwischenzeitlich achten Platz zu verteidigen - der am Sonntag die Poleposition bedeutet hätte.
Was von der möglich war, zeigte Dan Ticktum mit seinem Start-Ziel-Sieg im Sprintrennen. Zum anderen muss man auch erwähnen, dass Schumacher und Shwartzman zum Reifenwechsel kamen, Schumacher mit 20 Sekunden vor Swartzman wieder auf die Strecke ging und dennoch drei Runden später hinter ihm die Ziellinie überquerte. Punkte gab es als 13. und 14. für keinen - aber dieser Killer-Instinkt beim Russen imponiert mir persönlich sehr. Das fehlt zumindest von außen betrachtet bei Mick Schumacher momentan.
Lehren aus erstem Wochenende ziehen
Nun bleibt unter der Woche Zeit, Daten zu analysieren und daraus die Fehlerursachen abzuleiten. Denn bereits am kommenden Wochenende ist die Formel 2 wieder im Einsatz - und zwar an gleicher Stelle. Dann wird sich zeigen, ob aus diesem Wochenende bei allen - besonders bei Prema und HWA - die richtigen Lehren gezogen werden, sonst steigt gerade für den Meisterschaftsführenden das Risiko, aus einem Vorsprung heraus in Rückstand zu geraten.