Auf den CL-Coup folgt die Tristesse! "Todesgruppen-Sieger" Borussia Dortmund ist drei Tage nach dem umjubelten Remis gegen Paris Saint-Germain auf den kalten Bundesliga-Boden zurückgeholt worden und droht nach dem Unentschieden beim FC Augsburg, den Anschluss an das Spitzenquartett zu verlieren. Die Akteure hadern, bleiben aber optimistisch.
Am Ende sollte es einfach nicht sein. Trotz bester Chancen ließ Borussia Dortmund in der Bundesliga zum wiederholten Male Federn, kam beim FC Augsburg nicht über ein 1:1 hinaus. "Wir sind enttäuscht, sauer und frustriert", haderte BVB-Sportchef Sebastian Kehl in der Mixed-Zone. "Wir haben hier zwei Punkte zu wenig geholt. Die Chancen waren da. Das müssen wir uns zum Vorwurf machen."
Für Sky Experte Didi Hamann sei ein Remis beim FCA zwar "kein Beinbruch." Aber dennoch schaue das Spiel oder die Gesamtbilanz wegen der letzten drei, vier, fünf Bundesligaspiele schlecht aus. Die Schwarz-Gelben warten in der Bundesliga seit drei Partien auf einen Dreier, stehen mit 26 Punkten nur auf dem fünften Platz. Der Abstand auf die Top Four (Bayer Leverkusen (36 Punkte), FC Bayern (32 Punkte), RB Leipzig (32 Punkte) und VfB Stuttgart (31 Punkte)) wird in der Folge immer größer. "Sie müssen aufpassen, dass sie den Kontakt zum vierten Platz nicht verlieren", betonte Hamann.
"Das Selbstverständnis fehlt zurzeit in der Bundesliga"
In der Champions League "hui", in der Bundesliga häufig "pfui" - aber warum? "Das Selbstverständnis fehlt zurzeit in der Bundesliga. Alles ist sehr gequält und gezwungen", haderte Offensiv-Star Julian Brandt und weiter: "Die Ruhe und Gelassenheit fehlt. Wir lassen uns treiben vom Spielverlauf."
Wieder einmal musste der BVB einem Rückstand hinterherlaufen, wieder einmal ging ein Schnitzer voraus, wie Verteidiger Nico Schlotterbeck einräumte: "Das Tor ist ein individueller Fehler von mir. Sonst haben wir eigentlich nicht so viel zugelassen", sagte der DFB-Verteidiger nach dem Spiel am Sky Mikro. Schlotterbeck ließ sich im "Gerangel" mit Ermedin Demirovic abkochen, der FCA-Angreifer schob ein. Trotz einiger Diskussionen hielt der Treffer dem VAR-Check stand.
Schlotterbeck zeigt Größe
Schlotterbeck blieb bei der Analyse selbstkritisch: "Wenn der Schiri das so gesehen hat, dann ist das kein Foul. Dann muss ich das akzeptieren. […] Muss ich besser lösen - ist dann auch mein Ding." Die Borussen kassierten damit bereits den 24. Gegentreffer im 15. Bundesliga-Spiel. Das ist der klubinterne Spitzenwert, wenn man die Statistiken der vergangenen 16 Jahre in Betracht zieht.
"Uns passiert es immer wieder, dass wir vielleicht individuelle Fehler haben, heute von mir. Das müssen wir probieren, abzustellen", erläuterte der Defensivspezialist. So konnte auch BVB-Keeper Gregor Kobel in der laufenden Spielzeit in gerade einmal drei Spielen eine Weiße Weste wahren. Sogar Heidenheim-Keeper Kevin Müller (vier) und Freiburg-Schlussmann Noah Atubolu (fünf) können mehr Zu-Null-Spiele verzeichnen.
Auch offensiv gibt es Luft nach oben: "Es sind immer noch zu wenig Tore, die wir schießen [29, Anm. d. Red.], haderte Brandt. "Ganz klar! Wenn man das im Vergleich zu den anderen Top-vier-Mannschaften sieht [Leverkusen 39, Bayern 44, Leipzig 37, Stuttgart 34, Anm. d. Red.], ist das mein Gefühl. Da tun uns deutlich mehr Tore gut."
Verliert der BVB immer weiter den Anschluss?
BVB-Stars bleiben optimistisch
"Wir wissen, um unsere Tabellensituation. Wir werden nach Mainz ein Fazit ziehen und die Dinge analysieren - so wie auch im letzten Jahr", betonte Kehl. "Dann werden wir wieder angreifen. Die Quali für die Champions League dürfen wir nicht aus den Augen verlieren."
Die Akteure hadern, machen sich aber keine Sorgen um die erneute CL-Qualifikation: "Wir kriegen das hin", zeigte sich Schlotterbeck selbstbewusst.
Mit etwas Glück könnte am Ende sogar der fünfte Rang reichen. Weil ab nächstem Jahr 36 statt 32 Teilnehmer in der Champions League starten, könnte der Bundesliga ein weiterer Startplatz winken. Zwei der vier neuen Plätze gehen an die Nationen mit dem besten UEFA-Jahreskoeffizienten der Klubs für die laufende Saison 2023/24. Zur Winterpause liegt Deutschland (12,642) nach Angaben der Europäischen Fußball-Union auf dem zweiten Rang, hinter Italien (12,857) und knapp vor Spanien (12,187) und England (11,875).
Platz fünf als Chance, aber klar ist: Auf dieses Szenario wollen, können und werden sich die Schwarz-Gelben sicherlich nicht verlassen.
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