Borussia Dortmund muss sich nach der Hodentumor-Diagnose bei Sebastien Haller zwangsläufig mit Alternativen im Sturmzentrum beschäftigen.
Dabei werden intern insbesondere vier Kandidaten derzeit diskutiert. Zuvor wollen die BVB-Bosse allerdings noch die Diagnose bei Haller abwarten. Diese wird noch im Laufe dieser Woche erwartet. Von der Diagnose ist natürlich die Ausfalldauer des Ivorers abhängig.
Vier Kandidaten hat die Borussia nach Sky Informationen aktuell auf der Liste.
Mauro Icardi
"Wenn die Dortmunder einen Ersatzkandidaten für Haller holen sollten, dann werden sie ein Leihgeschäft forcieren und zielen auf einen klassischen Neuner ab", machte Sky Transferexperte Florian Plettenberg deutlich. Eine erste Haller-Alternative ist Mauro Icardi.
Der 29-jährige Argentinier steht noch bis 2024 bei Paris Saint-Germain unter Vertrag. Dort ist im offensiven Starensemble um Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappe allerdings nur zweite Wahl. In der Vorsaison stand Icardi in der französischen Ligue 1 nur zehnmal in der Startelf. PSG will ihn wohl von der Gehaltsliste bekommen. "Er soll sich auch durchaus vorstellen können, zum BVB zu gehen", erklärte Plettenberg.
Auch wenn Icardi, der 2020 für 50 Millionen Euro von Inter Mailand nach Paris wechselte, zuletzt wenig Spielzeit hatte, sprechen seine Torquoten doch für sich. In der Serie A traf er für Sampdoria Genua und Inter in 219 Partien satte 121-mal (bei 31 Torvorlagen). Auch in der Ligue 1 erzielte er 23 Treffer (bei 7 Torvorlagen) in 64 Spielen für PSG - trotz vieler Jokereinsätze.
Jhon Cordoba
Die zweite Alternative wäre ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Jhon Cordoba stürmte sechs Jahre in Deutschland für den 1. FSV Mainz 05, den 1. FC Köln und Hertha BSC, fünf Jahre davon in der Bundesliga. Dabei kam der 29-jährige Kolumbianer auf 119 Spiele mit 30 Toren (und 13 Torvorlagen) im Oberhaus sowie 31 Partien mit 20 Treffern (und drei Torvorlagen) im Unterhaus.
Cordoba kennt die Bundesliga also aus dem Effeff und dürfte kaum Anlaufzeit brauchen. Erst im vergangenen Sommer wechselte der Kolumbianer für 20 Millionen Euro aus Berlin zum FK Krasnodar, wo er in der Vorsaison in 15 Spielen sechsmal traf (bei vier Torvorlagen). Ein Verbleib scheint jedoch ungewiss.
"Er kann den Vertrag aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine aussetzen und möchte das wahrscheinlich auch tun", meinte Plettenberg. Dementsprechend müssten sich die Dortmunder Verantwortlichen auch nicht mit Krasnodar in Verhandlungen über eine mögliche Cordoba-Leihe einig werden.
Krzysztof Piatek
Alternative Nummer drei ist Krzysztof Piatek. Der Pole steht bei Hertha BSC unter Vertrag, sein Kontrakt in der Hauptstadt ist auch noch bis 2025 datiert. Im Januar 2020 investierten die Berliner 24 Millionen Euro um Piatek aus Italien vom AC Mailand loszuweisen. Allerdings schlug der Stürmer nicht so ein, wie es sich die Hertha-Bosse erwünscht hatten.
In zwei Jahren erzielte Piatek elf Tore (und drei Torvorlagen) in 55 Bundesliga-Einsätzen - angesichts der Ablösesumme und den hohen Erwartungen viel zu wenig. Im Januar gab die Hertha den Polen leihweise an die AC Florenz ab, doch auch dort fand Piatek nicht wieder in die Spur zurück, traf nur dreimal in 14 Partien. Die Italiener zogen ihre Kaufoption nicht, sodass der Stürmer nun wieder in Berlin ist.
"Bei Hertha ist keiner unverkäuflich. Er verdient zu viel Kohle, um die 4,5 Millionen Euro", deutete Plettenberg einen möglichen Abschied des 27-Jährigen in diesem Sommer aus Berlin bereits an. Dass Piatek weiß, wo das Tor steht, bewies er vor seiner Zeit als Herthaner. Dort schoss er für den CFC Genua sowie Milan in 55 Spielen 26 Tore (bei einer Vorlage) in der Serie A. Mit guten Leistungen in Dortmund könnte sich Piatek auch für die WM in Katar empfehlen.
Edin Dzeko
Die vierte Alternative im Bunde heißt Edin Dzeko. Bereits nach den Abschieden von Robert Lewandowski (2014) und Pierre-Emerick Aubameyang (2018) soll der Bosnier ein Kandidat bei der Borussia gewesen sein. Nun steht Dzeko erneut auf der Liste der Dortmunder Verantwortlichen. Sind aller guten Dinge drei?
Dzeko besitzt bereits Bundesliga-Erfahrung, spielte von 2007 bis 2011 beim VfL Wolfsburg und gewann mit den Niedersachsen 2009 sensationell die deutsche Meisterschaft. Anschließend stürmte Dzeko für Manchester City und die AS Rom, vor einem Jahr wechselte er dann für 1,5 Millionen Euro zu Inter. Sein Vertrag in Mailand ist bis 2023 datiert.
"Er hat es natürlich schwer bei Inter Mailand durch den Transfer von Romelu Lukaku", machte Plettenberg deutlich. Dzeko droht bei den Nerazzurri in der neuen Saison daher die Reservistenrolle. Dzeko ist mit seinen 36 Jahren mit Abstand der älteste der vier Kandidaten. Mit seiner Erfahrung könnte er zumindest in der Theorie einen Haller-Ausfall kurzfristig sehr gut kompensieren.
Chance für Moukoko?
Zudem könnte der Routinier auch eine Art Mentor für eine ganz große Hoffnung im BVB-Kader geben und den Druck von jener nehmen. "Dortmund hat noch Youssoufa Moukoko im Kader, aber der ist erst 17. Und die BVB-Verantwortlichen wollen ihm nicht, auch wenn sie an sein Talent glauben, aufbürden, den Rekordeinkauf Sebastien Haller kurzfristig alleine ersetzen zu müssen", sagt Sky Reporter Jesco von Eichmann.
Sollte Haller tatsächlich länger ausfallen, würden allerdings die Chancen von Moukoko auf Einsatzminuten unabhängig der potenziellen Ersatzkandidaten steigen. Der Youngster ist neben Haller aktuell der einzige Spieler im Dortmunder Kader, der sich auf der Mittelstürmer-Position am wohlsten fühlt.
Dennoch wird der BVB bei einem Haller-Ausfall wohl noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden. Vier namhafte Kandidaten sind bereits in der Verlosung.
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