Borussia Mönchengladbach: Warum Favre nicht Trainer wird

Was wirklich hinter der Favre-Absage steckt

Von Sven Westerschulze, Florian Plettenberg und Marc Behrenbeck

Lucien Favre wird - entgegen aller Erwartungen - nicht neuer Trainer von Borussia Mönchengladbach. Der Schweizer wolle angeblich nicht mehr in der Bundesliga arbeiten, so Borussias Sportdirektor Virkus. Sky Sport erklärt, was wirklich hinter dem Rückzieher steckt.

Es war ein Paukenschlag, den Sportchef Roland Virkus am Ende der Mitgliederversammlung verkündete: Lucien Favre wird nicht als Trainer zu Borussia Mönchengladbach zurückkehren.

Dabei hatte bis zuletzt alles auf den Schweizer als Nachfolger für Adi Hütter hingedeutet. Und: Virkus bestätigte auch die Berichte der Medien, die - auch Sky - in den vergangenen Tagen Favre immer wieder als den Top-Kandidaten bezeichnet hatten: "Sie können sicher sein, dass wir alles getan haben in den letzten beiden Wochen, viele Gespräche geführt haben." Laut Virkus habe Favre "gesagt, er hat die Borussia im Herzen, aber er möchte nicht mehr in Deutschland arbeiten".

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Verträge für Favre und Trainerteam lagen vor

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Das wirft die Frage auf: Brauchte der Schweizer wirklich zwei Wochen Bedenkzeit, um sich gegen eine Rückkehr in die Bundesliga zu entscheiden? Nach Sky-Informationen entspricht das nicht der Wahrheit.

Denn: Es gab nicht nur mehrere Gespräche zwischen Virkus und Favre, für die der Sportdirektor auch extra in die Schweiz gereist ist, es gab auch konkrete Verhandlungen. Für Favre und sein auserkorenes Trainerteam lagen sogar Verträge vor, ausgehandelt für zwei Jahre, der Coach hätte bei Borussia Mönchengladbach rund drei Mio. Euro brutto verdienen sollen. Schwer vorstellbar, dass Favre sich auf so intensive Verhandlungen eingelassen hätte, wenn er sich eine Rückkehr nach Deutschland nicht hätte vorstellen können.

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Differenzen bei Fragen der Kaderzusammenstellung

Nach Sky-Informationen fehlte Favre nach tagelangen Überlegungen am Ende die hundertprozentige Überzeugung, in der aktuellen Situation noch einmal so erfolgreich in Gladbach wirken zu können wie in seiner ersten Zeit von 2011 bis 2015. Bei Fragen zur Kaderzusammenstellung und möglichen Transfers merkte der 64-Jährige, dass seine Vorstellungen für den Verein nur schwer umzusetzen seien würden.

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Die Klublinie ist klar: Bevor Borussia im nächsten Jahr wieder einen Spieler wie Matthias Ginter diesen Sommer ablösefrei verliert, soll er verkauft werden. Und: Ohne Transfererlöse will Gladbach keine großen Investitionen auf dem Markt tätigen. Der Blick in die Zukunft ist ungewiss - zu ungewiss für Favre. So machte der Trainer - obwohl bereits alles ausgehandelt war - am Ende doch noch einen Rückzieher.

Die Borussia-Bosse wurden von seiner Entscheidung am Montag kurz vor der Mitgliederversammlung überrascht - genauso wie die Fans wenig später auch.

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