Die Vorbereitung startet, die Bundesligisten befinden sich im Winter-Trainingslager. Neben dem Stammpersonal haben auch einige Nachwuchstalente die Möglichkeit, sich in den Fokus ihrer Trainer zu spielen. Beim FC Schalke bahnt sich eine märchenhafte Geschichte an.
Ob bei Bayern München, Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt: Viele talentierte Nachwuchsspieler haben die Chance, sich in der Vorbereitung für die Rückrunde zu beweisen - und träumen von einem Profi-Debüt. Fünf spannende Talente aus der Bundesliga, die man im Auge behalten sollte.
Arijon Ibrahimovic (17 Jahre alt):
Kurz vor Weihnachten unterschrieb der 17-Jährige seinen ersten Profivertrag bis 2025 beim Rekordmeister. Mit zwölf Jahren wechselte der flexible Offensivspieler an die Säbener Straße, spielte zuvor in Nürnberg und Fürth in den Nachwuchsmannschaften. Nachwuchsleiter Holger Seitz sieht bei Ibrahimovic ein "sehr gutes Spielverständnis", zudem bringe er "viel Dynamik mit in die Zweikämpfe, hat auch einen guten Abschluss und schießt gute Standards."
Der U18-Nationalspieler durfte bereits im Sommer 2021 bei den Profis mittrainieren und sammelte mit zwei Einsätzen in der Regionalliga schon erste Erfahrung in Bayerns U23. Nun ist er auch mit im Wintertrainingslager in Doha dabei und kann sich bei den Profis beweisen.
Zweimal stand er schon im Spieltagskader von Julian Nagelsmann, zuletzt im Oktober gegen Hoffenheim. "Er ist ein sehr guter Offensivspieler, der seine Qualitäten im offensiven Eins-gegen-Eins hat, der gut dribbeln kann", lobte der Bayern-Coach Ibrahimovic. Kann das Offensiv-Talent auch in Doha mit diesen Qualitäten glänzen, wäre ein baldiges Profi-Debüt gut möglich.
Soichiro Kozuki (22):
Es ist eine kleines Märchen, das sich im Ruhrpott beim FC Schalke anbahnt. Im letzten Winter wechselte Soichiro Kozuki aus der zweiten japanischen Liga nach Nordrhein-Westfalen zum 1. FC Düren in die fünfthöchste Liga. Zehn Scorerpunkte (fünf Tore und fünf Assists) steuerte das japanische Offensiv-Talent in der Mittelrheinliga bei. Und während Düren in die Regionalliga aufstieg, wechselte der 1.80 Meter große Japaner zum FC Schalke - um dort in der U23 zu spielen.
Für Schalkes zweite Mannschaft kam er in 14 Einsätzen in der Regionalliga auf 13 Scorerpunkte (acht Tore und fünf Vorlagen), gegen seinen Ex-Klub Düren bereitete er zwei Treffer vor. So wurde auch Trainer Thomas Reis auf den 22-Jährigen aufmerksam und beorderte den Rechtsfuß in die erste Mannschaft.
Bei seinem Testspieldebüt Anfang Dezember gelang Kozuki direkt ein Einstand nach Maß: Gegen Rapid Wien traf er nach acht Minuten, auch gegen Hajduk Split, Osnabrück und den FC Zürich netzte der Japaner ein. Kurz vor dem Jahreswechsel statteten die Königsblauen das Talent mit einem Profivertrag bis 2025 aus. "Natürlich will ich Schalke helfen, wir wollen in der ersten Liga bleiben und ich will so oft wie möglich treffen", gab sich der Youngster selbstbewusst. Trotzdem sieht er noch viel Verbesserungspotential bei sich: "Ich habe noch viel Luft nach oben, kann noch viel lernen", wird der 22-Jährige auf der Vereinsseite zitiert.
Seine vier Treffer in vier Testspielen zeigen: Ein Profi-Debüt noch in der aktuellen Rückrunde scheint nur eine Frage der Zeit.
Nnamdi Collins (18):
"Nnamdi Collins ist der herausragende Innenverteidiger in Deutschland in seiner Altersklasse", meinte BVB-Nachwuchschef Lars Ricken gegenüber den Ruhr Nachrichten. Der 18-jährige Innenverteidiger, im vergangenen Jahr A-Junioren-Meister mit der Borussia, ist als Kapitän der U19 als wichtiger Ankerpunkt gesetzt. In allen sechs Partien der Youth League kam er zum Einsatz und stand in bisher allen Partien der U19 auf dem Platz.
Bei Dortmunds U23 kam er noch nicht im Einsatz, ab Januar soll er in Dortmunds zweiter Mannschaft trainieren. "Er ist körperlich so weit, dass er sich ab dem neuen Jahr im Männerfußball messen soll. Jetzt geht es darum, das nächste halbe Jahr zu nutzen, bevor er in den Seniorenbereich kommt", so Ricken. Im Trainingslager der U23 ist das 18-jährige Talent mit dabei und hat die Chance, sich dort für Einsätze zu bewerben.
David Odogu (16):
2020 wechselte David Odogu von Union Berlin in die Autostadt, seitdem spielt der 16-jährige Innenverteidiger in der U17 des VfL Wolfsburg. Drei Einsätze hatte er für Deutschlands U16-Nationalmannschaft, zwei in der U17 der DFB-Auswahl. In der aktuellen Saison stand er in elf Partien als Kapitän auf dem Platz.
Seit Dezember ist Odogu langfristig an den VfL gebunden, "David bringt alles mit, was ein moderner Innenverteidiger benötigt", wird Michael Gentner, Leiter der Wolfsburger Nachwuchsakademie auf der Vereinsseite zitiert. "Er verfügt über eine tolle Spielübersicht, einen hervorragenden Spielaufbau und die Art von Siegermentalität, welche wir in der Akademie leben wollen", so Gentner weiter.
Nun hat er die Chance, sich bei den Profis im Trainingslager zu beweisen - sollte Niko Kovac den Youngster noch in dieser Saison einsetzen, würde er zum jüngsten Debütanten in Wolfsburgs Vereinshistorie werden. Bisher hält Maximilian Arnold mit 17 Jahren, fünf Monaten und 30 Tagen die Bestmarke als jüngster eingesetzter Spieler der Wölfe in einem Bundesliga-Spiel.
Nacho Ferri (18):
Im Sommer 2021 holte Eintracht Frankfurt das spanische Stürmertalent Nacho Ferri von DU Alzira, nach einem Jahr in der U19 spielt der Spanier seit dieser Saison in Frankfurts zweiter Mannschaft - und schlägt bislang voll ein: 15 Mal netzte der 18-jährige Mittelstürmer in 22 Hessenliga-Spielen ein, legte dazu neun weitere Treffer vor. Auch in der UEFA Youth League traf Ferri bereits und lieferte dazu drei Vorlagen.
"Nacho hat sich vor allem in den vergangenen sechs Monaten sehr sehr gut entwickelt und ist eine wichtige Stütze in unserer U21-Mannschaft" meint Sport-Vorstand Markus Krösche. Anfang November stattete die Eintracht ihr Talent mit einem Profivertrag aus,
Trainer Oliver Glasner nahm ihn zudem mit ins Trainingslager nach Dubai. Auch wenn die Konkurrenz im Sturm groß ist: Sollte er dort ähnlich aufspielen wie in der Hessenliga, könnte ihm schon bald ein Debüt bei den Profis winken.