Borussia Dortmund hat sich am Freitag überraschend von Trainer Marco Rose getrennt. Als Nachfolger steht nach Sky Infos schon Edin Terzic bereit. Sky erklärt, warum es zum Aus von Rose kam und was den neuen Coach nun beim BVB erwartet.
Das Trainerbeben in der Bundesliga hat seinen Höhepunkt erreicht: Der BVB und Rose gehen künftig getrennte Wege. Bis zuletzt hatten die Verantwortlichen der Borussia immer wieder betont, mit dem ehemaligen Gladbacher in die neue Saison gehen zu wollen. Nun kommt doch alles anders. Doch woher dieser Sinneswandel?
Trennung von Rose kommt überraschend
Am Donnerstag trafen sich die BVB-Funktionäre um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc, Lizenzspielerchef Sebastian Kehl und Berater Matthias Sammer zur ausführlichen Saison-Analyse mit Rose. Geplant als standardmäßige Aufarbeitung kristallisierte sich scheinbar schnell heraus, dass die Vorstellungen beider Seiten für die kommende Spielzeit doch weiter auseinander gehen, als erwartet.
"Während unseres Gespräches ist in mir der Eindruck gereift, dass die hundertprozentige Überzeugung aller Verantwortlichen nicht mehr vorhanden ist", erklärte Rose. "Letztlich haben wir uns deshalb gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden." Eine Entscheidung, die sich nicht angedeutet hatte.
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"Heute morgen war ich schon überrascht", meint Sky BVB-Reporter Sven Westerschulze und erklärt: "Wir wussten, dass gestern eine Saison-Analyse stattfindet. Bis in die Nacht saß man zusammen. Dabei wurde es nicht nur spät, sondern teilweise auch laut. Dass am Ende in vielen wichtigen Punkten keine Einigkeit zwischen den Chefs und Rose herrscht, ist doch überraschend."
Misserfolg in Pokal-Wettbewerben Grundlage für Disput
Beim Rückblick auf die abgelaufene Spielzeit ging es vor allem um das sportliche Abschneiden des Klubs. Zwar hat der BVB mit der Vizemeisterschaft keine Bundesliga-Bruchlandung hingelegt, doch vor allem die Leistungen im DFB-Pokal sowie der Champions- und anschließenden Europa League lieferten den Bossen genug Grund zur Besorgnis.
Im Pokal scheiterte die Rose-Elf früh an Zweitligist St. Pauli, in der vermeintlich einfachsten deutschen CL-Gruppe wurden die Dortmunder nur Dritter. Es folgte die Qualifikationsrunde für die Europa League, in der sich der BVB zunächst 2:4 vor heimischem Publikum gegen Finalist Glasgow Rangers geschlagen geben musste und im Rückspiel nicht über ein uninspiriertes 2:2 hinauskam.
Dortmund vermisst das "Maximum der Möglichkeiten"
"Trotz der ordentlichen Bundesliga-Saison war das BVB-Jahr nicht erfolgreich. Ein klarer Plan wurde zu oft vermisst, es gab im Laufe der Saison zu viele Verletzte, was auch mit der Trainingssteuerung zu tun hat. So kam es zum Ergebnis, dass beide Seiten nicht mehr der gleichen Meinung über das Jahr waren", erklärt Westerschulze. Auch die Weiterentwicklung einzelner Akteure sowie dem Spiel der Dortmunder hat den Bossen gefehlt.
Im Statement der Dortmunder moniert auch Geschäftsführer Watzke, dass nicht das Maximum aus dem Team herausgeholt worden sei: "Nach einer Saison, die aus unterschiedlichen Gründen unbefriedigend war, mussten wir feststellen, dass wir in vielen Teilbereichen nicht das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt haben."
Rose wiederum spricht von fehlendem Vertrauen. "Während unseres Gespräches ist in mir der Eindruck gereift, dass die hundertprozentige Überzeugung aller Verantwortlichen nicht mehr vorhanden ist", erklärt der Ex-Coach.
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Sky Info: Terzic soll auf Rose folgen - Coach steht bereit
Und wie geht es nun beim BVB weiter? Nach Sky Informationen steht - wenig überraschend - Terzic für die Nachfolge seines Nachfolgers bereit. Der 39-Jährige war bereits in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit Dortmund-Coach, feierte erste Erfolge jedoch erst nach der Bekanntmachung der Rose-Verpflichtung. Letztlich holte Terzic sogar den DFB-Pokal mit den Dortmundern, was die Verantwortlichen dazu bewog, den Coach als "Technischen Direktor" weiter im Verein zu halten.
Schlechte Vorzeichen für den damals neuen Trainer Rose, findet Sky Experte Didi Hamann: "Für mich war es schon damals absolut unverständlich, einen Terzic, der beliebt bei den Fans ist und von der Mannschaft gefordert wurde, im Verein zu behalten. Mit dieser Tatsache und dem Alibi-Job hat man die Autorität von Marco Rose untergraben. Deshalb hat die BVB-Führung die Verantwortung dafür, dass es nicht geklappt hat. Jetzt haben sie das, was sie vielleicht letztes Jahr eigentlich schon wollten."
Als Technischer Direktor saß Terzic bei vielen Spielen neben den Klub-Bossen auf der Tribüne, tauschte sich mit Watzke und BVB-Berater Sammer ständig aus. Auch der Draht zur Mannschaft riss so nie vollständig ab. Obwohl die logische Nachfolge von vielen Fans und sicherlich auch Spielern begrüßt wird, lastet nun ein erheblicher Druck auf Terzic. Nach Sky Informationen soll das Trainerteam jedoch weitere prominente Unterstützung erhalten: Peter Hermann gilt als Top-Option auf den Co-Trainer-Posten und soll wie Terzic die notwendigen Prozentpunkte bei den Schwarz-Gelben herauskitzeln. Die Verpflichtung der Trainer-Ikone ist allerdings noch keine beschlossene Sache.
BVB will mit neuem Kader nächsten Bayern-Angriff starten
Die Dortmunder haben mit ihrer bisherigen Transferpolitik eindeutig unterstrichen, dass sie aus dem Hamsterrad des ewigen Vizemeisters ausbrechen und einen echten Angriff auf die Bayern starten wollen. Mit Niklas Süle (FC Bayern), Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) und Karim Adeyemi (RB Salzburg) kommen gleich drei deutsche Nationalspieler in den Pott. Köln-Motor Salih Özcan soll nach Sky Infos bald präsentiert werden und im Mittelfeld aufräumen - auch ein weiterer Stürmer soll noch kommen.
Die Botschaft ist klar: Dieses Team will Titel gewinnen. "Jetzt müssen sie durchziehen. Ich freue mich, wenn Vereine die Jagd auf die Bayern ausrufen. Das haben die Dortmunder letztes Jahr nicht geschafft. Jetzt ist aber wirklich eine Basis da", lobt Hamann den neuen Kader der Dortmunder, der vor allem mit neuer Defensiv-Stabilität glänzen soll. In der Offensive müssten die Profis um Julian Brandt oder Mahmoud Dahoud konstantere Leistungen abrufen, dann "werden die Dortmunder nächstes Jahr eine hart zu knackende Nuss sein".
Terzic muss seine Klasse unter Beweis stellen
Nun muss Edin Terzic den BVB auf ein neues Level bringen und wieder als konkurrenzfähige Top-Mannschaft etablieren - auch international. Der sympathische Borusse schafft zumindest auf Anhieb wieder mehr Identifikation für die Fans. Zwar sind auch hier vereinzelt Zweifel an der Klasse Terzics zu vernehmen, doch unzufrieden sind mit der Wahl die wenigsten.
"Terzic muss sich trotz Pokalsieg erst noch beweisen. Aber das müsste jeder andere neue Trainer beim BVB auch. Er hat in einem halben Jahr in Dortmund tolle Arbeit geleistet, erste Erfolge gefeiert und als Borusse durch und durch ein sehr hohes Standing", gibt Sky Reporter Westerschulze dem voraussichtlich neuen-alten Coach der Dortmunder eine Chance.
Durch die konsequente Entscheidung der BVB-Führung hat Terzic, der nach Sky Infos am Wochenende vorgestellt werden soll, den ganzen Sommer, um mit dem neuen Kader zu arbeiten. Danach wird sich zeigen, ob die Entlassung Roses der richtige Schritt war.
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