BVB News: Sky90-Runde um Hamann & Funkel analysiert Pleite gegen Freiburg

Aufarbeitung der BVB-Pleite: Haaland, Kobel & ein leidiges Thema

Von Udo Hutflötz

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Borussia Dortmund hat bereits am 2. Spieltag durch die 1:2-Niederlage beim SC Freiburg gepatzt. Die positiven Erkenntnisse aus dem furiosen Saisonauftakt geraten dabei fast schon wieder in Vergessenheit. Die Gründe für den Leistungseinbruch sind deutlich auszumachen - auch wenn der BVB einen dieser sicherlich nicht mehr hören kann.

Die Euphorie nach dem 5:2-Erfolg über Eintracht Frankfurt war groß. Bereits vor der Saison hatten sich die Dortmunder - allen voran in Person von Kapitän Marco Reus - selbstbewusst und mutig gezeigt und zumindest verbal angedeutet, dass man in dieser Spielzeit im Kampf um die Meisterschaft wieder eine deutlich größere Rolle einnehmen möchte. Dazu plädierten Reus und Trainer Marco Rose aber auch nach dem souveränen Sieg und der guten Performance gegen Frankfurt an die Mannschaft. Konstanz müsse in die Leistungen, um die Ziele zu erreichen.

Doch bereits eine Woche später war davon in Freiburg bei der 1:2-Pleite nichts zu sehen. "Es ist unerklärlich. Sie haben nicht nur verloren, sie haben verdient verloren. Sie hatten in der ersten Hälfte einige Chancen, nachdem sie in Rückstand geraten sind. Doch nach dem Anschlusstor in der zweiten Halbzeit hatte man nie das Gefühl, dass sie noch ein zweites schießen. Das kann einem Meisterschaftsaspiranten nicht würdig sein. Das war nichts", erklärte Sky Experte Dietmar Hamann bei Sky90 - die Fußballdebatte.

Sky Experte Dietmar Hamann über Borussia Dortmund nach der Niederlage beim SC Freiburg. (Videolänge: 1:22 Minuten)

Freiburg meldet Haaland fast komplett ab

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Die Niederlage im Breisgau sei zwar nicht zwingend an einzelnen Spielern festzumachen, dennoch war deutlich erkennbar, dass BVB-Angreifer Erling Haaland nach seiner furiosen Leistung gegen Frankfurt einen Einbruch erlebte. Der Grund dafür: das Freiburger Spiel- und Abwehrverhalten. "Man muss den Freiburgern Lob zollen", so Hamann.

Ex-Bundesliga-Coach Friedhelm Funkel schlug in die gleiche Kerbe. "Haaland keinen Platz zu geben, ist die Grundvoraussetzung, um gegen Borussia Dortmund Erfolg zu haben. Es ist für Haaland auf engem Raum - zur Zeit - unheimlich schwer. Er braucht Platz, er braucht Raum und die Tiefe. Wenn er die nicht hat, ist es ein Problem für Borussia Dortmund."

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Und genau das wurde am Samstagnachmittag in Freiburg sichtbar. Der Norweger brachte im gesamten Spiel nur zwei Schüsse aufs Tor und führte insgesamt nur vier Zweikämpfe. Diese Zahlen belegen, wie gut es dem SCF gelungen ist, Haaland aus dem Spiel zu nehmen.

Funkel: Lewandowski "ein, zwei Stufen höher" als Haaland

Vielleicht wurde auch unter anderem durch dieses Spiel deutlich, warum der Norweger noch nicht in einem Atemzug mit Robert Lewandowski genannt werden kann.

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"Lewandowski ist ein, zwei Stufen höher", setzt Funkel an. "Er ist viel komplexer. Er ist erfahrener, erkennt Situationen besser und kann sich auf engem Raum wunderbar durchsetzen. Das kann Haaland noch nicht. Lewandowski ist der bessere Kombinationsspieler. Es wäre unfair, die beiden zu vergleichen. Lewandowski ist aktuell ganz klar der bessere Spieler."

Friedhelm Funkel bei Sky90 über Borussia Dortmunds Erling Haaland und Robert Lewandowski vom FC Bayern München. (Videolänge: 1:04 Minuten)

Kobel-Fehler beim 0:1? Mauer sorgt für Diskussionsstoff

Doch nicht nur vorne tat sich der BVB gegen - im positiven Sinn - eklige Freiburger schwer. Auch defensiv leistete sich die Borussia nach Hamanns Meinung einen gravierenden Fehler. Und zwar beim Freistoßgegentor zum 0:1 durch Vincenzo Grifo.

"Das sind 30 Meter. Wenn du eine Mauer stellst, ist es für einen Schützen immer leichter, weil er weiß, wo er hinschießen muss, weil er ein Ziel hat. Für mich darf der Keeper da keine Mauer stellen. Wenn er keine Mauer stellt, steht er schon mal einen Meter weiter in der Mitte. Für mich ist der Fehler hier, dass er eine Mauer stellt. Macht er das nicht, hält er den Ball. Das sind Kleinigkeiten und ich mache Kobel auch keinen Vorwurf. Das war bestimmt so mit dem Trainerteam abgesprochen."

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Doch am Ende der Aktion stand nun mal der Gegentreffer, der die BVB-Pleite eingeleitet hatte. Allerdings muss auch konstatiert werden, dass die Borussia danach eigentlich noch über 80 Minuten Zeit hatte, das Spiel zu drehen. Dies ist der Rose-Truppe jedoch nicht gelungen - auch weil vorne zu wenig Durchschlagskraft an den Tag gelegt wurde. "Sie haben keine spielerischen Lösungen gefunden, das ist der größte Kritikpunkt", so Hamann.

Mentalitätsproblem? Hamann: "Was soll es denn sonst sein?!"

Hinten also ein Fehler beim ersten Gegentreffer, vorne keine Kreativität beim Erarbeiten der Torchancen. Beim BVB hakte es an vielen Stellen. Doch ein grundlegendes Problem besteht bei Dortmund wohl weiterhin - eines das sich bereits über die letzten Jahre entwickelt hat und das sie beim BVB wohl nicht mehr hören können: die Mentalität.

"Was soll es denn sonst sein?! Sie haben auch im letzten Jahr schon so viele Spiele gegen vermeintlich kleinere Teams verloren", wird Hamann in seiner Analyse klar. "Und wenn sie es nicht hören wollen, sollten sie es einfach mal der Mannschaft selber sagen, dass es ein Problem ist, dass sie nicht stabil genug ist, dass sie in Stadien fahren, in denen sie wissen, dass es 90 Minuten Kampf gibt. Und wenn der Kampf nicht angenommen wird, dann werden sie nicht als Sieger vom Platz gehen. Das passiert jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr immer wieder. Eine solche Leistung am zweiten Spieltag abzuliefern, ist sehr ernüchternd. Der BVB muss solche Spiele gewinnen, um oben dranzubleiben."

Frage der Mentalität bei Borussia Dortmund? Sky Experte Dietmar Hamann mit klarer Meinung. (Videolänge: 55 Sekunden)

BVB als nächstes gegen Hoffenheim gefordert

Vor der Länderspielpause hat Borussia Dortmund nun nur noch eine weitere Chance, den Unmut der Niederlage in Freiburg abzuschütteln und zu zeigen, dass man durchaus die Qualität und vor allem auch die Mentalität besitzt, oben dranzubleiben.

Am kommenden Freitag geht es zuhause gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Ein Team, das wohl ähnlich wie Frankfurt versuchen wird, mitzuspielen. Das dürfte dem BVB sicherlich wieder etwas mehr liegen. Und vielleicht trifft dann auch Haaland wieder und die Diskussionen und Vergleiche mit Lewandowski gehen in die nächste Runde ...

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