BVB-Star Julian Brandt spricht über neue Trikotnummer, Guirassy & neue Saison

"Die Zehn hat etwas Mystisches" - Brandts Hoffnungen mit neuer Nummer

Von Jesco von Eichmann

98% Prozent Luftfeuchtigkeit und über 30 Grad – die BVB Profis mussten beim ersten Training richtig schwitzen in Bangkok. Einer, der voran geht, ist Julian Brandt. Seine Rolle könnte in Zukunft noch eine größere werden.

Die vergangene Saison ist für Julian Brandt abgehakt. Die Augen sind nach vorne gerichtet. Mit Borussia Dortmund will der 28-Jährige vieles besser machen als in der abgelaufenen Spielzeit. Dabei soll auch seine neue Rückennummer helfen.

BVB-Star Julian Brandt über…

... die neue Hierarchie: "Ich glaube, dass sich sicherlich ein bisschen was tun wird dieses Jahr. Wir haben jetzt ein paar Jungs verloren - Verträge sind ausgelaufen. Marco Reus ist nicht mehr da, Mats Hummels ist nicht mehr da. Das waren nicht nur wichtige Spieler, es waren auch wichtige Charaktere bei uns in der Mannschaft. Und klar, diese freien Positionen müssen wir jetzt besetzen. Da bin ich aber sicher, dass wir da auch ein, zwei Jungs haben, die das bekleiden können. Und für mich gilt: Nicht nur das wiederholen, was ich in der Vorbereitung des letzten Jahres gesagt habe: 'Das Feuer toppen, noch besser sein als vorher und natürlich mit der Mannschaft jetzt auch wachsen.'

Ich glaube, es ist ein kleiner Umbruch. Der Sommer war nicht gerade ruhig und dementsprechend wird da jetzt auch noch eine Menge passieren, sich eine Menge ändern und da möchte ich ein Teil der Mannschaft sein, sich da auch noch ein bisschen verbessern und wachsen. So alt bin ich ja auch noch nicht. Ich habe noch ein paar Jahre.

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Ich bin selbst mein größter Kritiker. Ich versuche mich weiterzuentwickeln. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz - auch charakterlich. Dementsprechend sehe ich das auch als Chance dieses Jahr, dass wir jetzt die Situation so haben wie wir sie haben mit ein, zwei Führungsspielern weniger in dieser Saison. Da sehe ich mich selber natürlich auch in der Pflicht. Aber das erwartet Nuri Sahin auch von mir."

... sein Verhältnis zum Trainer: "Wir reden viel miteinander. Es muss nicht immer ein Vier-Augen-Gespräch sein, wo man sich irgendwo in einen Raum setzt und dann eine halbe Stunde quatscht. Man hat jeden Tag immer mal wieder Themen, wo wir miteinander quatschen - ob es jetzt auf dem Platz ist oder neben dem Platz. Was er von mir will, ist relativ klar. Das habe ich grad ein Stück weit angeführt und das habe ich jetzt umzusetzen.

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Ich freue mich sehr auf Nuri. Ich halte sehr viel von Nuri. Ich finde, das Trainerteam macht einen guten Eindruck. Lukasz Piszczeck kenne ich jetzt schon seit längerem, da mache ich mir gar keine Gedanken."

... seine neue Rückennummer Zehn: "Ich glaube, wenn sich eine Rückennummer ändert, dann zeigt das, dass man in der Saison was vorhat. Das habe ich jetzt anhand meines Rückens noch mal unterstrichen. Aber ich glaube, dass die Zehn etwas Mystisches hat, ich fühle das tatsächlich noch. Für mich ist das etwas Besonderes. Ob es jetzt heutzutage immer noch so der Fall ist, das weiß ich nicht. Nichtsdestotrotz haben alle meine Spieler, die ich früher mehr oder weniger verehrt habe oder zu denen ich hochgeschaut habe, diese Nummer getragen."

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... seine Position beim neuen Trainer: "Es kommt auch noch mal ein Stück weit an, gegen wen du spielst. Da will ich aber Nuri das Wort nicht vorwegnehmen. Aber es ist meine Einschätzung, dass man variabel sein kann, dass man ab und an mit zwei Achtern spielt, dass man vielleicht noch mit zwei Sechsern spielt und einem Zehner, dass man vielleicht aber auch mal mit zwei Zehnern spielt.

Es ist so vielseitig, was er in seinem Kopf hat, dass wir am Ende gar nicht so die - oder zumindest jetzt ich in meinem Fall - eine Position haben, sondern dass es auch ein bisschen darum geht: Wie sind unsere Chancen gegen Gegner wie Leverkusen, Bayern, Stuttgart, Leipzig, aber auch gegen Bochum oder Heidenheim? Ich glaube, dass es sehr schwer ist, sich auf eine Formation festzulegen und dann zu sagen: 'Genau diese Position hast du jetzt ein ganzes Jahr lang.'"

... Neuzugang Serhou Guirassy: "Er hat viele Tore geschossen letzte Saison und das erhoffen sich, glaube ich, alle, dass er das wiederholen kann. Ich habe nicht so viel Kontakt. Ich habe ihn ein, zwei Mal gesehen, weil er nicht die ganze Zeit in Dortmund war. Aber ich glaube, dass er unsere Variabilität auch erweitern wird.

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Wir haben jetzt sehr, sehr viele Spieler, mit sehr, sehr vielen interessanten Profilen und Nuris Aufgabe ist ja am Ende, daraus eine Mannschaft zu formen, die funktioniert und da mache ich mir bei ihm überhaupt keine Gedanken. Und ich glaube, dann haben wir mit Guirassy unter der Voraussetzung, dass er dann wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, alle Möglichkeiten.

Und ich freue mich auf die Nationalspieler, die nächste Woche beziehungsweise zum Trainingslager wiederkommen. Und dementsprechend glaube ich, dass das Niveau jetzt nur nach oben geht."

... die Erwartungen für die kommende Saison: "Im Grunde genommen ist das ganz einfach. Ich glaube, dass wir letztes Jahr, und das haben wir uns zu Recht oft nachsagen lassen, gerade in der Bundesliga keinen besonders guten Fußball gespielt haben. Aber international fand ich ihn erfolgreich und gut. National haben wir ein bisschen was liegen lassen. Und ich glaube, wenn wir es hinkriegen, die Saison ein Konstrukt zu sein, ein Kollektiv zu sein, wo am Ende jeder weiß, was er macht, dann kommen die individuellen Qualitäten automatisch."

... Spieler, die überraschen können: "Wir haben mit Jamie Bynoe-Gittens theoretisch einen Individualisten. Wir haben mit Julien Duranville dazu einen sehr jungen Individualisten. Wir haben so viele Spieler, und davon bin ich mittlerweile überzeugt, die ganz viele momentan gar nicht auf dem Schirm haben, die sich diese Saison extrem entwickeln können - und wo wir am Ende vielleicht über Namen reden, die jetzt schon im Verein sind, über die wir vielleicht in den letzten zwei, drei Monaten noch gar nicht so intensiv gesprochen haben.

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Jamie ist für mich einer. Klar, es gibt die neuen Spieler, zu denen ich jetzt aber, weil ich mit ihnen selber noch nicht viel trainiert habe, gar nicht so viel sagen kann. Aber ich glaube, dass in Felix Nmecha ein extremes Potenzial schlummert. Ich glaube an einen Niklas Süle. Ich glaube auch an einen Ramy Bensebaini. Das sind alles Jungs, die können das alles und manchmal braucht man auch - und gerade im Falle von Ramy - zum Beispiel ein bisschen Anlaufzeit. Ich glaube, dass wir da auch die ein oder anderen Neuzugänge intern haben werden in dieser Saison."

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