David Alaba trat mit seinem Wechsel zu Real Madrid in die riesigen Fußstapfen von Sergio Ramos. Sie überhaupt einmal auszufüllen, grenzt an ein Ding der Unmöglichkeit. Doch der Ex-Bayern-Star schickt sich an, seine eigene Geschichte bei den Königlichen zu schreiben.
David Alaba kann am Samstag sein persönliches Triple perfekt machen. Wenn der Österreicher mit Real Madrid im Finale der Champions League gegen den FC Liverpool spielt, dann spielt der Ex-Münchner auch um seinen dritten Titel in der Königsklasse nach 2013 und 2020.
Dass er mit den Königlichen im Finale steht, ist auch dem gebürtigen Wiener zu verdanken. Der 29-Jährige brauchte nicht lange, um sich in der spanischen Hauptstadt zu akklimatisieren und ist mittlerweile nicht nur eine feste, sondern auch eine geschätzte Größe in Reals Hintermannschaft.
Alaba schnell im Real-Team integriert
"Er ist ein besonderer Typ. Er ist ein super Spieler, aber das Wichtigste ist, er ist auch ein toller Mensch. Er ist so professionell", schwärmte Eden Hazard zuletzt von Alaba. Der Belgier, der auch nach drei Jahren noch immer nicht vollends in Madrid angekommen ist, weiß, dass Alaba sich besonders schnell im "weißen Ballett" eingefunden hat: "Es ist sein erstes Jahr, aber es fühlt sich so an, als wäre er schon seit zehn Jahren bei Real. Also er ist wirklich ein besonderer Mensch und ich bin ihm persönlich sehr nah."
Auch sein früherer Bayern- und nun Real-Kollege Toni Kroos ist beeindruckt davon, wie schnell der österreichische Nationalspieler einen Fuß auf den spanischen Boden bekommen hat und sagte gegenüber Sky: "Man hat allgemein das Gefühl bei ihm, er wäre schon relativ lange hier. So wie er integriert ist, auch außerhalb vom Platz in der Gruppe."
Österreicher fit nach Adduktorenbeschwerden
45 Pflichtspiele (drei Tore, vier Assists) absolvierte Alaba in dieser Saison für die Madrilenen, verpasste gerade am Ende eine Reihe von Partien aufgrund von Adduktorenbeschwerden. Einem 46. Spiel in dieser Saison steht aber nichts mehr im Wege. Alaba ist fit für das wichtigste Spiel im europäischen Klub-Fußball.
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Der Ex-Münchner gehörte von Beginn an zum Stammpersonal, musste erst kleinere Fehler abstellen, mauserte sich dann aber schnell zum Leader der Real-Abwehr. Spätestens seit seinem sehenswerten Treffer beim 2:1-Sieg im Clasico im vergangenen Oktober ist er jedoch im Herzen der Real-Fans angekommen.
Alaba erreicht mit Klappstuhl-Jubel Kultstatus
Kultstatus erlangte der österreichische Nationalspieler dann spätestens nach seinem Klappstuhl-Jubel. Nachdem Benzema gerade sein drittes Tor im CL-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain erzielte, schnappte sich Alaba vor den ekstatisch feiernden Fans einen weißen Klappstuhl und reckte ihn in die Höhe. Man darf davon ausgehen, dass im Erfolgsfall auch morgen wieder ein Stuhl in den Pariser Nachthimmel gehoben werden dürfte.
Erst muss jedoch das Spiel gewonnen werden. Normalerweise heißt es ja: erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Doch Alaba möchte schon die Verrichtung genießen: "Wir versuchen, uns auch von dem ganzen Drumherum nicht ablenken und verrückt machen zu lassen, sondern Spaß zu haben", sagte der Österreicher im Sky Interview.
Real schon drei Mal vor dem CL-Aus
"Wenn man zurückblickt auf diese Saison, was wir hier geleistet haben und was für Spiele wir nicht nur in der Champions League, sondern auch in der Liga gezeigt haben, wie wir immer zurückgeschlagen haben, zurückgekommen sind und immer an uns geglaubt haben - wir genießen es einfach", so der Innenverteidiger.
Damit dürfte Alaba vor allem auf die Duelle mit PSG, Chelsea und Manchester City anspielen. Drei Mal stand Real in dieser Champions-League-Saison schon vor dem Aus, kämpfte sich aber immer wieder zurück. Gegen PSG ging das Hinspiel mit 0:1 verloren, gegen Chelsea musste man sich noch in die gewinnbringende Verlängerung retten und gegen Manchester City schoss Rodrygo Real in spektakulären Schlussminuten ins Finale. "Geisteskrank" nannte Alaba damals die Partie gegen die Skyblues.
Samstagabend soll Alaba nun sein dritter Streich gelingen. Und das mit einer Mannschaft, die wie auf den Titel getrimmt zu sein scheint: "Das ist der größte Titel, der zu gewinnen ist. Auf dieses Ziel wird hingearbeitet, das bestimmt die Art und Weise, wie gearbeitet wird, und die Kultur im Verein", erklärt Alaba im Kicker über die Verbindung des spanischen Meisters zur europäischen Krone.
Alaba schreibt andere Geschichte als Vorgänger Sergio Ramos
Um sich diese schließlich aufsetzen zu können, muss Alaba einen entscheidenden Part dazu beitragen. Wenn Liverpools Power-Offensive mit Salah, Mane und Luis Diaz auf das Real-Tor zugestürmt kommt, dann braucht es einen Alaba in Top-Form. Dafür wird er andere Mittel suchen, als es sein Vorgänger, Sergio Ramos, im bislang letzten Final-Showdown der beiden Klubs tat.
Erst verletzte sich Salah nach einem Zweikampf mit dem Spanier und musste ausgewechselt werden. Später verpasste der aktuelle PSG-Verteidiger Torwart Loris Karius mit seinem Ellenbogen während einer Ecke eine Gehirnerschütterung.
Trotz der gleichen Position und der gleichen Rückennummer schreibt David Alaba schon nach einem Jahr eine andere und vor allem seine eigene Geschichte bei den Königlichen, als es Ramos vor ihm tat. "Es gibt hier viel Geschichte. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ein Teil davon sein darf und meine Geschichte in dieses Buch miteintragen kann."
Reckt er morgen erneut ein Möbelstück in die Höhe, dann könnte Alabas Buch schnell ein Bestseller werden.