Deutschland vs. USA: Erkenntnisse zum Debüt von Nagelsmann

Fünf Erkenntnisse zum Nagelsmann-Debüt

Bundestrainer Julian Nagelsmann analysiert den Sieg gegen die USA.

Das Debüt von Julian Nagelsmann ist geglückt. Der neue Bundestrainer feierte mit der Fußball-Nationalmannschaft zum Einstand einen überzeugenden 3:1 (1:1)-Erfolg in Hartford gegen Gastgeber USA. Das sind fünf Erkenntnisse des Spiels.

1. Nagelsmann hat neue Energie entfacht

Die Spieler zeigten sich begeistert, der Sportdirektor Rudi Völler lächelte zufrieden und war "total positiv" gestimmt. Julian Nagelsmann hat eine neue Begeisterung in die Nationalmannschaft getragen. Seine frische und aktive Art wirkte sich äußerst positiv auf die zuletzt verunsicherten und leidenschaftslosen Stars aus.

"Er hat eine natürliche Autorität. Er kann alles hinterlegen mit Erklärungen und Lösungen", schwärmte Niclas Füllkrug. Die mitgereisten Fans im Pratt & Whitney Stadium und die Zuschauer vor den TV-Bildschirmen erkannten wieder eine klare Spielidee, die Hoffnung auf ein Sommermärchen 2.0 bei der Heim-EM wächst.

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ZUM DURCHKLICKEN: Die DFB-Noten gegen USA

MARC-ANDRE TER STEGEN: Beim Gegentor ohne Chance, ansonsten souverän. Konnte sich aber nicht wirklich auszeichnen. NOTE: 3
JONATHAN TAH: Bekam auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Niklas Süle, konnte sich aber nicht empfehlen. Beim Gegentor ließ er Pulisic ziehen, offensiv harmlos und kaum eingebunden. NOTE: 3
ANTONIO RÜDIGER: Der Abwehrchef verlieh der anfälligen Defensive etwas Stabilität, blieb ohne groben Fehler. Schaltete sich auch offensiv ein, kann aber mehr. NOTE: 3
MATS HUMMELS: Der Rückkehrer hatte mit den schnellen Amerikanern Probleme, kam gegen Sergino Dest kurz vor der Pause zu spät und war mit Gelb gut bedient. Mit Lichtblicken im Aufbauspiel und Coaching, steigerte sich in Hälfte zwei. NOTE: 3
ROBIN GOSENS: Interpretierte seine Rolle links sehr offensiv, fehlte dadurch immer wieder hinten. Wirkte manchmal überfordert, fand mit seinen Flanken keinen Abnehmer. Steigerte sich deutlich, starker Pass auf Füllkrug vor dem 2:1! NOTE: 3
ILKAY GÜNDOGAN: In seinem 70. Länderspiel sehr bemüht, ging als Kapitän voran. Immer wieder mit starken Balleroberungen, staubte zu seinem 18. Länderspieltor ab (39.). Setzte viele offensive Akzente. NOTE: 2
PASCAL GROß: Erhielt überraschend das Vertrauen als Ersatz des abgereisten Joshua Kimmich und rechtfertige seinen ersten Startelf-Einsatz. Traf in der 11. Minute den Pfosten, presste in seinem erst dritten Länderspiel gut. NOTE: 2
JAMAL MUSIALA: Gewohnt dribbelstark, zog das Offensivspiel immer wieder an sich. Manchmal zu verspielt. Entschied die Partie aus kurzer Distanz. NOTE: 2
FLORIAN WIRTZ: Nicht wirklich eingebunden ins Spiel, fiel neben Musiala und Sane ab. Bei einem vielversprechenden Konter (55.) im Abspiel zu unpräzise. NOTE: 3
LEROY SANE: Brachte seine herausragende Form mit zur Nationalelf. Kaum zu halten, zu 80 Prozent am ersten Tor beteiligt. In Halbzeit zwei etwas unauffälliger. NOTE 2
NICLAS FÜLLKRUG: Hatte viele Abschlüsse, ließ aber zunächst die letzte Kaltschnäuzigkeit vermissen. Als Anspielstation im Sturmzentrum aber stets bemüht, traf dann zum achten Mal im zehnten Länderspiel und legte für Musiala auf. NOTE: 2
NIKLAS SÜLE: Wirkte 30 Minuten in der Innenverteidigung mit und half entschlossen mit, den Vorsprung zu verteidigen. Vorne mit gutem Volley-Schuss aus 20 Metern. NOTE: 3
KAI HAVERTZ: Kam nach dem 3:1 ins Spiel und blieb weitgehend unauffällig. NOTE: 3
Julian Nagelsmann wechselte außerdem noch Julian Brandt, Leon Goretzka (je 70.), Chris Führich, Thomas Müller (je 80.) ein. NOTE: Keine Bewertung

2. Pascal Groß ist eine echte Alternative im Mittelfeld

Der 32-Jährige war die Entdeckung des Spiels. An der Seite von Ilkay Gündogan lieferte Pascal Groß eine starke Leistung ab und war nebenbei noch der Bessermacher des Kapitäns.

"Pascal ist ein sehr schlauer und intelligenter Fußballer, sehr schlau im Raum, im Binden von Gegenspielern, ist mutig und hat ein gutes Gegenpressing, kann viele Positionen spielen", lobte Nagelsmann den Mittelfeldspieler von Brighton & Hove Albion. Groß selbst blieb bescheiden, als Herausforderer des erkrankt fehlenden Platzhirsches Joshua Kimmich sieht er sich (noch) nicht: "Weil ich meine Rolle kenne", sagte Groß.

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Bundestrainer Julian Nagelsmann lobt die Leistung von Pascal Groß gegen die USA.

3. Wirtz und Musiala können auch zusammen spielen

Die Hochbegabten liefen vor dem USA-Spiel erst einmal gemeinsam von Beginn an gemeinsam auf - mit bescheidenem Erfolg. Beim 0:1 in Warschau gegen Polen harmonierten Wirtz und Musiala noch nicht. Das sah in Hartford schon deutlich besser aus, auch wenn der leichtfüßige Musiala deutlich mehr Glanz versprühte als der im DFB-Trikot noch immer leicht gehemmt wirkende Wirtz.

"Auf dem Platz haben wir immer Spaß zusammen, wir kombinieren gut und suchen uns. Wir beide haben einfach Spaß, zusammen Fußball zu spielen", sagte Musiala. Auch für den Bundestrainer hat das Duo eine gemeinsame Zukunft auf dem Platz: "Ich habe vor ein paar Monaten mal gelesen, dass die beiden nicht zusammen spielen können, aber ich finde es eine sehr gute Idee."

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4. Füllkrug ist als Stürmer vorerst gesetzt

Der Dortmunder zeigte sich selbstkritisch. Bei seiner vergebenen Großchance in der ersten Halbzeit habe die "Kaltschnäuzigkeit gefehlt". Diese bewies Niclas Füllkrug im zweiten Durchgang beim Führungstreffer. Es war bereits sein achtes Tor im zehnten Länderspiel. Jamal Musiala legte er noch das 3:1 mustergültig auf.

Der 30-Jährige sammelte damit einige Pluspunkte beim neuen Bundestrainer und ist als Stoßstürmer vorerst gesetzt, auch wenn er bei Ballbesitz häufig auf den linken Flügel auswich und sich an diese neue Rolle erst gewöhnen musste. "Niclas hat es gut gemacht", sagte Nagelsmann.

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5. Die Probleme auf den defensiven Außen bleiben

Ein Problem wird wohl auch Julian Nagelsmann nicht so schnell lösen können. Es mangelt in der DFB-Auswahl an Außenverteidigern auf Weltklasseniveau. Robin Gosens ist offensiv deutlich stärker als defensiv, Jonathan Tah tat sich in beide Richtungen schwer.

"In der ersten Halbzeit haben wir in der Rückwärtsbewegung nicht alles richtig gemacht, auch ein paar individuelle Sachen falsch gemacht", kritisierte der Bundestrainer. Mit Blick auf die Heim-EM muss er seinem Team die richtige Balance und die ideale Positionierung nach Ballverlusten vermitteln. (SID)

SID