Das Debüt von Julian Nagelsmann ist geglückt. Der neue Bundestrainer feierte mit der Fußball-Nationalmannschaft zum Einstand einen überzeugenden 3:1 (1:1)-Erfolg in Hartford gegen Gastgeber USA. Das sind fünf Erkenntnisse des Spiels.
1. Nagelsmann hat neue Energie entfacht
Die Spieler zeigten sich begeistert, der Sportdirektor Rudi Völler lächelte zufrieden und war "total positiv" gestimmt. Julian Nagelsmann hat eine neue Begeisterung in die Nationalmannschaft getragen. Seine frische und aktive Art wirkte sich äußerst positiv auf die zuletzt verunsicherten und leidenschaftslosen Stars aus.
- Stimmen zum Spiel: "Hat ein überragendes Spiel gemacht!"
- Spielbericht: Deutschland siegt verdient gegen USA
- Kimmich reist vorzeitig zurück nach München
"Er hat eine natürliche Autorität. Er kann alles hinterlegen mit Erklärungen und Lösungen", schwärmte Niclas Füllkrug. Die mitgereisten Fans im Pratt & Whitney Stadium und die Zuschauer vor den TV-Bildschirmen erkannten wieder eine klare Spielidee, die Hoffnung auf ein Sommermärchen 2.0 bei der Heim-EM wächst.
ZUM DURCHKLICKEN: Die DFB-Noten gegen USA
2. Pascal Groß ist eine echte Alternative im Mittelfeld
Der 32-Jährige war die Entdeckung des Spiels. An der Seite von Ilkay Gündogan lieferte Pascal Groß eine starke Leistung ab und war nebenbei noch der Bessermacher des Kapitäns.
"Pascal ist ein sehr schlauer und intelligenter Fußballer, sehr schlau im Raum, im Binden von Gegenspielern, ist mutig und hat ein gutes Gegenpressing, kann viele Positionen spielen", lobte Nagelsmann den Mittelfeldspieler von Brighton & Hove Albion. Groß selbst blieb bescheiden, als Herausforderer des erkrankt fehlenden Platzhirsches Joshua Kimmich sieht er sich (noch) nicht: "Weil ich meine Rolle kenne", sagte Groß.
3. Wirtz und Musiala können auch zusammen spielen
Die Hochbegabten liefen vor dem USA-Spiel erst einmal gemeinsam von Beginn an gemeinsam auf - mit bescheidenem Erfolg. Beim 0:1 in Warschau gegen Polen harmonierten Wirtz und Musiala noch nicht. Das sah in Hartford schon deutlich besser aus, auch wenn der leichtfüßige Musiala deutlich mehr Glanz versprühte als der im DFB-Trikot noch immer leicht gehemmt wirkende Wirtz.
"Auf dem Platz haben wir immer Spaß zusammen, wir kombinieren gut und suchen uns. Wir beide haben einfach Spaß, zusammen Fußball zu spielen", sagte Musiala. Auch für den Bundestrainer hat das Duo eine gemeinsame Zukunft auf dem Platz: "Ich habe vor ein paar Monaten mal gelesen, dass die beiden nicht zusammen spielen können, aber ich finde es eine sehr gute Idee."
4. Füllkrug ist als Stürmer vorerst gesetzt
Der Dortmunder zeigte sich selbstkritisch. Bei seiner vergebenen Großchance in der ersten Halbzeit habe die "Kaltschnäuzigkeit gefehlt". Diese bewies Niclas Füllkrug im zweiten Durchgang beim Führungstreffer. Es war bereits sein achtes Tor im zehnten Länderspiel. Jamal Musiala legte er noch das 3:1 mustergültig auf.
Der 30-Jährige sammelte damit einige Pluspunkte beim neuen Bundestrainer und ist als Stoßstürmer vorerst gesetzt, auch wenn er bei Ballbesitz häufig auf den linken Flügel auswich und sich an diese neue Rolle erst gewöhnen musste. "Niclas hat es gut gemacht", sagte Nagelsmann.
Alles zur EM 2024 auf skysport.de
5. Die Probleme auf den defensiven Außen bleiben
Ein Problem wird wohl auch Julian Nagelsmann nicht so schnell lösen können. Es mangelt in der DFB-Auswahl an Außenverteidigern auf Weltklasseniveau. Robin Gosens ist offensiv deutlich stärker als defensiv, Jonathan Tah tat sich in beide Richtungen schwer.
"In der ersten Halbzeit haben wir in der Rückwärtsbewegung nicht alles richtig gemacht, auch ein paar individuelle Sachen falsch gemacht", kritisierte der Bundestrainer. Mit Blick auf die Heim-EM muss er seinem Team die richtige Balance und die ideale Positionierung nach Ballverlusten vermitteln. (SID)