Ein Zwischenfazit zum Winter-Trainingslager des BVB in Marbella

Im Wintertrainingslager in Marbella arbeitet Edin Terzic in Zusammenarbeit mit Nuri Sahin und Sven Bender an den Defiziten, die Borussia Dortmund in der Bundesliga (vorerst?) den Champions-League-Platz gekostet haben. Frischer Wind, altbekannte Sorgen bleiben: Zeit für ein Zwischenfazit.

"Von der Bereitschaft, von der Intensität, vom Engagement trainieren wir sehr gut", sagte Trainer Edin Terzic nach dem 2:2 im XXL-Test gegen AZ Alkmaar am Sky Mikro. Dennoch haben die Schwarz-Gelben wieder einmal zu viele Bälle verloren und die notwendige Passschärfe vermissen lassen. "Und darum geht es: Dass wir unsere Art, wie wir Fußballspielen wollen, noch klarer, noch dominanter auf dem Platz zeigen, dass wir den Gegner nicht so häufig einladen, mit wenigen Kontakten vor unser Tor zu kommen", fügte der BVB-Coach hinzu.

Daran arbeitet er zusammen mit dem neuen Co-Trainer-Duo Nuri Sahin/Sven Bender. Während die beiden dazugeholten Vereins-Ikonen im Training äußerst aktiv vorgehen, halten sie sich im Spiel zurück. Das ist Chefsache - und auf der Profi-Ebene üblich! An den neuen Co-Trainern könnten sich zwar "alle Spieler orientieren", betonte Sportdirektor Kehl im Interview mit Bild am Sonntag und stärkte seinem Coach gleichzeitig den Rücken: "Es kann nur einen Cheftrainer geben - und der heißt Edin Terzic. Die Autorität des Trainers steht in keiner Weise infrage." Terzic spürt also weiterhin das Vertrauen. Dennoch weiß auch der 41-Jährige, dass er nach den zuletzt ausgebliebenen Ergebnissen liefern muss und mit Sahin einen Schattentrainer im Nacken sitzen hat (Sky berichtete).

Sieben Fragezeichen auf drei Ebenen

Liefern müssen auch die designierten Führungsspieler (Ebene 1) Marco Reus und Niklas Süle. Während der ehemalige BVB-Kapitän mit einem Tor und Assist nach seiner Hereinnahme auf sich aufmerksam machen konnte, gab Süle im Innenverteidiger-Duo mit Mats Hummels nicht die beste Figur ab, war vor allem am 0:1 entscheidend mitbeteiligt. Der 28-Jährige muss sich steigern, um sich für die erste Elf empfehlen zu können. Reus hat zwar eine erfreuliche Leistung gezeigt, musste sich im Test aber wieder einmal hintenanstellen. Fraglich, ob er sich aufgrund der hohen Konkurrenzdichte im zentralen Mittelfeld (vor allem Julian Brandt!) im Liga-Alltag regelmäßig als Starter beweisen darf.

Vergleichbar ist die Situation bei den beiden Sorgenkindern (Ebene 2) Donyell Malen und Giovanni Reyna, die sich trotz Plätzen in der Startelf nicht aufdrängen konnten. Der Niederländer wirkte ein wenig lustlos, ließ in seinen Aktionen die letzte Konsequenz vermissen. Malen steht in Dortmund zwar noch bis 2026 unter Vertrag, allerdings gilt der Flügelflitzer nach Sky Informationen als Verkaufskandidat. Auch der 24-Jährige plant seinen Abschied. Dortmund ruft mindestens 30 Millionen Euro auf.

Bei Reyna dürfte die Zukunftsfrage mit Blick auf sein 2025 auslaufendes Arbeitspapier ebenfalls aufkommen. Der US-Amerikaner sieht sich selbst auf der Zehn und nicht als Außenspieler, konnte sich dafür zuletzt jedoch nicht empfehlen. Zudem missfällt Terzic nach Sky Informationen der Fakt, dass er defensive Schwächen offenbart. In der Folge gilt auch der 21-Jährige als Abgangskandidat. Reyna hat seinen Berater verlassen, sein Vater führt aktuell die Gespräche mit Kehl und Terzic. Zuletzt haben nach Sky Informationen Olympique Marseille und der FC Sevilla angeklopft. Das war für den jungen Offensivspieler bislang keine Option.

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Bitter ist zudem die Verletzungssituation (Ebene 3) um Julian Ryerson. Der Norweger muss aufgrund seiner Innenbandverletzung nach wie vor pausieren, auf der Linksverteidigerposition gehen Terzic die Optionen aus. Gegen Alkmaar ließ der Coach folglich Guille Bueno aus der zweiten Mannschaft ran. Allerdings musste auch er verletzt ausgewechselt werden. Logischerweise sucht der BVB händeringend nach einem neuen Linksverteidiger. Dieser könnte in Form von Ian Maatsen gefunden worden sein. Nach Sky Informationen ist es wahrscheinlich, dass der 21-jährige Chelsea-Profi zeitnah per sechsmonatiger Leihe zu den Schwarz-Gelben wechselt. Fortgeschrittene Gespräche finden statt.

Ebenfalls schmerzhaft wiegen die Ausfälle von Felix Nmecha (Hüftverletzung) und Karim Adeyemi (Teilriss des Syndesmosebands). Ihre Rückkehr ist ungewiss, allerdings werden sie im Januar aller Voraussicht nach nicht mehr zum Einsatz kommen. Vor allem auf den Flügeln mangelt es Terzic durch den Adeyemi-Ausfall an Optionen.

In der Folge würden es die BVB-Verantwortlichen sicher begrüßen, wenn der bevorstehende Coup um Jadon Sancho eher heute als morgen abgewickelt wird.

Mehr zum Autor Nico Ditter

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