Bei den Bayern konnte er sich weder unter Julian Nagelsmann noch unter Thomas Tuchel durchsetzen. In Liverpool hatte Ryan Gravenberch ebenfalls einen komplizierten Start. In der neuen Saison könnte der Niederländer zu alter Stärke zurückfinden - auf einer ungewohnten Position.
Die Sehnsucht beim FC Liverpool nach einem dominanten Sechser war bereits im vergangenen Sommer groß, als Fabinho die Reds in Richtung Saudi-Arabien (Al-Ittihad) verließ. Der FC Chelsea stach den Ex-Klub von Jürgen Klopp in 2023 beim Wettbieten um Moises Caicedo aus, der für rund 116 Millionen Euro an die Stamford Bridge wechselte. In diesem Sommer blitzte Liverpool bei Martin Zubimendi ab, der trotz des 60-Millionen-Angebotes Real Sociedad San Sebastian die Treue hielt.
Die Notlösung heißt Ryan Gravenberch, der im vergangenen Sommer vom FC Bayern zu den Reds gewechselt war, aber durch unbeständige Auftritte weniger auf sich aufmerksam machen konnte. In den ersten drei Spielen der neuen Premier-League-Saison lief der Niederländer nun unter dem neuen Trainer Arne Slot im Dreier-Mittelfeld jeweils auf der tiefen Position auf - und glänzte jedes Mal. Gravenberch trumpft bei Liverpool auf.
Trainer Slot lobt Gravenberch
"Was mich am meisten beeindruckt hat, als ich anfing, mit ihm zu arbeiten, war, wieviel er laufen kann und wie gut er dann noch ist, wenn er in den Zweikampf kommt", sagte Slot nach der neuerlichen starken Performance seines Schützlings beim deutlichen 3:0-Sieg über Manchester United.
Auch in den ersten beiden Ligapartien gegen Ipswich Town (2:0) und den FC Brentford (2:0) überzeugte Gravenberch als Ausputzer, Schaltzentrale und Metronom im Liverpooler Spiel. Seine Passquote war konstant hoch - 86, 93 und 84 Prozent. Gegen United brillierte er zudem als Zweikämpfer und gewann 70 Prozent seiner Duelle am Boden - eine für den 22-Jährigen in der Vergangenheit eher unbedeutende Statistik.
Mit seiner Größe von 1,90 Meter, seiner Athletik und seiner Ballbehandlung zählte Gravenberch in der Szene stets zu den Prototypen des modernen Box-to-Box-Spielers. Die Defensive unterstützen, aber sich auch immer wieder in den Angriff einschalten, Offensivdrang versprühen.
Von der Not- zur Dauerlösung?
Das ist jetzt in Liverpool nicht mehr in der Häufigkeit gefragt vom einstigen Ajax-Supertalent. Der Rechtsfuß, der als 16-Jähriger in der niederländischen Eredivisie debütierte und in der Folge mit seiner Frühreife und Spielintelligenz zum Stammspieler wurde, agiert in der dynamischen Spielidee von Slot mehr als Abfangjäger für die offensiveren Dominik Szoboszlai und Alexis Mac Allister - und als Stabilisator. "Er bringt alles mit für diese Position", meinte Liverpools Coach. Wird aus der Notlösung auf der Reds-Sechs gar eine Dauerlösung?
Die ersten Auftritte auf der bedeutenden Position machen zumindest Lust auf mehr. Gravenberch selbst fühlt sich wohl in der zuvor ungewohnten Rolle. "Es ist ein etwas anderes System als das, was wir letzte Saison gespielt haben. Aber ich denke, jeder hat sich daran gewöhnt. Jetzt müssen wir weiter darauf aufbauen. Wir können am Ende eine wirklich dominante Mannschaft sein", sagte der niederländische Nationalspieler zum Fußball unter Slot.
Die Sehnsucht in Liverpool nach einem dominanten Sechser ist groß. Sie könnte letztlich in Person von Ryan Gravenberch doch noch unverhofft gestillt werden.
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