Der FC Bayern hat die ersten Pflichtaufgaben in Liga und Pokalwettbewerben mit Bravour gemeistert. Ein Grund: Das feine Händchen von Neu-Coach Niko Kovac.
Seit Kovacs Amtsantritt in München sonnt sich der Rekordmeister in einer Wohlfühloase des sportlichen Erfolgs - trotz zahlreicher Zweifler zu Beginn der schier "übermächtigen" Bayern-Zeit des Kroaten.
In der Liga läuft alles nach Plan: Drei Spiele, neun Punkte und 9:2 Tore - Tabellenplatz eins. Dazu ein souveräner 5:0-Erfolg im Supercup, ein Weiterkommen im DFB-Pokal und der erste Sieg beim Champions-League-Debüt. Die Bayern präsentieren sich in herausragender Frühform.
"Kovac hat alles unter Kontrolle. Die Spieler haben jetzt schon verinnerlicht, was Kovac verlangt: Hingabe, Leidenschaft und über Grenzen hinausgehen", stellte Sky Experte Lothar Matthäus schon Ende August fest.
Richtigen Worte zu Lewy und Boateng
Aber nicht nur spielerisch bringt der 46-Jährige viel voran. Auch in der Kabine weiß der zielstrebige Kovac um die Bedürfnisse der Stars.
Bereits in der Vorbereitung suchte er das Gespräch zu den unzufriedenen Stützen wie Robert Lewandowski und Jerome Boateng. Beide konnte er vom Verbleib und einer vielversprechenden Zukunft in München überzeugen. Auch die DFB-Kicker um den "wiederauferstandenen" Thomas Müller haben ihr WM-Loch schnell überwunden.
Daneben werden die Routiniers wie Arjen Robben und Franck Ribery nicht mit Samthandschuhen angefasst - eine Auswechslung müssen beide Flügel-Oldies abnickend akzeptieren. "Niko hat die Persönlichkeit, um eine große Mannschaft zu trainieren. Er hat große Qualitäten. Das sieht man daran, wie er uns führt, wie er mit uns redet", sagte Franck Ribery im kicker.
Zuckerbrot im persönlichen Gespräch, Peitsche auf dem Trainingsplatz. Das glückliche Kovac-Händchen wirkt nicht nur bei den etablierten Kräften. Er moderiert den schleichenden Umbruch im Klub und hat besonders bei den Youngsters den richtigen Riecher.
Sanches? Ein feiner Kovac-Schachzug
Neustes Beispiel: Renato Sanches. Keine Pflichtspielminute und von vielen schon wieder abgeschrieben. Aber Kovac geht das Risiko, wirft nach dem Thiago-Ausfall den bisher unglücklichen Portugiesen in die Startelf gegen Benfica Lissabon. Der 21-Jährige zahlt prompt mit einer starken Leistung und einem Treffer in seiner Heimat zurück.
Am Sky Mikro erklärt Kovac seine Entscheidung. Sie war offen und grundsätzlich ehrlich - typisch Kovac eben: "Die Chancen beim FC Bayern Stammspieler zu sein, sind nicht immer besonders gut. Man muss rotieren und heute war nach dem Ausfall von Thiago der Zeitpunkt für ihn gekommen. Ich habe ihm gesagt, ich vertraue dir."
Sanches zeigt sich im Interview mit Sky voller Dankbarkeit: "Der Trainer ist wichtig für alle. Er hat mir die Chance gegeben, zu spielen. Ich werde weiter mein Bestes geben, weiter arbeiten und kämpfen."
Es wäre auch Platz für Leon Goretzka gewesen, aber der bekommt den Startelf-Einsatz am Samstag bei seiner Rückkehr auf Schalke (live und exklusiv ab 17:30 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 1 HD). Kovac moderiert und verteilt die Einsätze mit Bedacht.
Berechtigtes Lob
In Frankfurt war der ehemalige Bundesliga-Profi bereits für seinen menschlichen Zugriff und ein gutes Verhältnis zu den Spielern bekannt. Binnen weniger Wochen hat er diese Stärke auf den Rekordmeister umgemünzt.
Die Spieler loben, die Verantwortlichen loben, die Fans loben - auch Sky Experte Dietmar Hamann ist vom neuen FCB-Trainer vollends überzeugt, wie er in seiner Sky Kolumne "Hamanns Top 3" schreibt: "Respekt, großen Respekt vor Niko Kovac. Was der seit ein paar Wochen bei Bayern München macht, ist unglaublich toll."
Dabei war es erst ein Start - der Weg ist noch nicht zu Ende. Für die Münchner kann es sicherlich noch mehrere Wochen so weiter gehen...