Machtdemonstration im Klassiker, CL-Achtelfinaleinzug gegen Gala und jetzt ein Sieg gegen Heidenheim? Der FC Bayern ist drauf und dran, eine perfekte Woche zu veredeln. Auch, weil es den Münchnern gelang, sämtliche Störgeräusche in gerade einmal sieben Tagen abzuschalten.
An der Säbener Straße könnte man dieser Tage besserer Dinge wohl nicht sein.
Auf das desaströse Pokal-Aus des FC Bayern München gegen Saarbrücken Anfang des Monats folgte am vergangenen Wochenende ein phänomenaler und so keineswegs zu erwartender 4:0-Sieg gegen Borussia Dortmund.
Der Rekordmeister überzeugte im Klassiker auf allen Ebenen. Die Pokal-Blamage nur wenige Tage zuvor war in den Köpfen der Spieler, des Trainers und der Öffentlichkeit nach diesem Statement-Sieg schon wieder völlig verblasst.
Die Münchner nahmen den Schwung aus Dortmund mit und krönten ihren Champions-League-Start nur vier Tage später nach einem hart erkämpften, aber verdienten 2:1-Erfolg gegen Galatasaray mit dem frühzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse. Vier Siege aus vier Partien auf internationaler Bühne bedeuten überdies bereits den Gruppensieg für Bayern.
Kimmich beendet Debatte
Besonders Joshua Kimmich - zuletzt immer wieder kritisiert - trumpfte gegen Gala im zentralen Mittelfeld groß auf. Der Dirigent zog über 90 Minuten hinweg die Fäden im Bayern-Spiel und drückte der Partie auch defensiv seinen Stempel auf.
Trainer Thomas Tuchel schenkte Kimmich trotz des starken Auftritts von Mittelfeld-Duo Leon Goretzka und Konrad Laimer gegen den BVB in der Königsklasse das Vertrauen, dieser zahlte es mit einer außerordentlichen Performance zurück und nahm der jüngeren Debatte um seine Person erstmal den Wind aus den Segeln.
Neuer wieder ganz der Alte
Neben Leader Kimmich verlieh auch Manuel Neuer dem Bayern-Spiel gegen Gala eine Menge Stabilität. Nach seiner Bundesliga-Rückkehr vor rund zwei Wochen gegen Darmstadt bedeutete die Partie unter der Woche sein Champions-League-Comeback nach über 13 Monaten.
"Es war eine super Atmosphäre, abends um neun Uhr mit Flutlicht und zu Hause. Das war etwas ganz Besonderes für mich", frohlockte der Keeper nach der Partie. Wenn der 37-Jährige von der Gala-Offensive gefordert wurde, war die alte und neue Nummer Eins mit Strahlkraft auf dem Posten.
Überhaupt lässt sich seine Rückkehr nach nun vier Partien als äußerst erfolgreich bewerten. Neuer scheint wieder ganz der Alte zu sein, auch seine Präsenz auf dem Platz hat dafür gesorgt, dass Bayern sowohl gegen Dortmund als auch gegen Galatasaray mit einem völlig anderen Selbstverständnis aufgetreten ist (Neuer Vertrag für Neuer? Hainer äußert sich).
Zweifel zerstreut
So schnell die Zweifel an der Säbener Straße auch aufkommen mögen - und das taten sie zweifelsohne in den vergangenen Wochen, ja Monaten -, die Münchner haben unter Beweis gestellt, dass sie sie mindestens genauso schnell wieder zerstreuen können.
Viel wichtiger als die bloßen Ergebnisse allein: Bayern hat es mit zwei einzigen Auftritten geschafft, sämtliche Neben- und Störgeräusche, darunter auch Tuchels jüngstes Verhalten mit der aufgekommenen Kritik, dieser noch jungen Spielzeit mit einem Mal abzuschalten.
Auch, weil Rekordneuzugang Harry Kane trifft und trifft und trifft. Der Engländer schraubte mit einem Hattrick gegen Dortmund und zwei Treffern gegen Galatasaray sein Torekonto bei Bayern weiter nach oben. Die Mega-Investition der Bayern aus dem Sommer hat sich schon jetzt bezahlt gemacht, auch dank Kane haben die Münchner in dieser Woche neuen Auftrieb bekommen.
Einziger Wermutstropfen: Die Verletzung von Jamal Musiala. Der 20-Jährige humpelte gegen die Istanbuler noch vor der Halbzeitpause vom Platz. Der Offensivakteur hat sich eine Muskelverletzung zugezogen und wir vorerst ausfallen.
An die Leistungen im Klassiker und der Königsklasse wollen die Münchner auch ohne Musiala selbstredend anknüpfen. Gegen den 1. FC Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr LIVE UND EXKLUSIV SKY) könnte Bayern mit einem Sieg eine perfekte Woche veredeln.
Bayern winkt Rekordumsatz
Passend zum momentanen Hoch des FCB: Die Verantwortlichen des Rekordmeisters werden bei der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag (12. November) offenbar einen neuen Umsatzrekord präsentieren.
Der Branchenführer soll in der zurückliegenden Saison über 800 Millionen Euro umgesetzt haben. Die bisherige Bestmarke aus der Spielzeit 2018/19 in Höhe von 750,4 Millionen Euro würde damit weit übertroffen werden.
Die perfekte sportliche Woche der Bayern wäre damit auch finanziell abgerundet.
Sollte Bayern gegen Heidenheim einen Sieg einfahren, auch der Rekordumsatz verkündet werden und die Jahreshauptversammlung tumultfrei vonstattengehen, kann wohl getrost von den besten sieben FCB-Tagen in diesem Jahr gesprochen werden.
Weil es die Münchner in nur einer Woche geschafft haben, sämtliche Zweifel zu beseitigen - zumindest für den Moment.
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