FC Bayern: Sammy Kuffour über Mane, Lewandowski, Sane & Co.

"Fantastischer Typ": Ex-Bayern-Star Kuffour schwärmt von Mane

Von Sky Sport

Image: Sammy Kuffour schwärmt im exklusiven Interview mit skysport.de von Sadio Mane.

Sadio Mane und der FC Bayern haben sich nach Sky Informationen geeinigt. Am Dienstag soll der Offensivstar seinen Medizincheck absolvieren. Bayern-Legende Sammy Kuffour schwärmt im Interview mit skysport.de von Mane. Zudem spricht der ehemalige Defensivspezialist über das Abwehr-Dilemma der Bayern sowie Robert Lewandowski und Leroy Sane.

skysport.de: Herr Kuffour, wie haben Sie die letzten Monate beim FC Bayern erlebt?

Kuffour: Ich verfolge Bayern München jeden Tag. Das Ausscheiden im Viertelfinale der Champions League hat mich überrascht. Die Bayern-Fans, das Präsidium, alle dachten, Villarreal sei ein Kinderspiel. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Das Wichtigste ist, dass sie nach vorne schauen.

skysport.de: Sadio Mane wechselt nach München: Wie ist Ihre Meinung zu diesem Transfer?

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

Kuffour: Ich finde das genial. Die Bayern haben Coman, Gnabry und Sane für diese Position. Aber sie brauchen einen größeren Konkurrenzkampf. Bayern hat mit diesen jungen Leuten viel Esprit, aber sie brauchen mehr Abwechslung in ihrer Offensive. Und Robert Lewandowski muss sich nicht mehr verbessern. Mit Bayern München hat er jeden Titel gewonnen. Der Hunger bei ihm ist nicht mehr so da. Also kannst du ihn gehen lassen und einen neuen Spieler kaufen. Sadio Mane ist 30 Jahre alt. Bayern sollte den Deal durchziehen. Das ist meine Meinung.

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

Kuffour schwärmt von Mane

skysport.de: Wie würden Sie Mane beschreiben? Haben Sie ihn jemals getroffen?

Kuffour: Ja, ich habe ihn in Ghana getroffen. Sadio ist ein fantastischer Typ, eine sehr liebenswerte Person. Er liebt sein Volk. Und das Wichtigste ist, dass er 120 Prozent auf dem Platz gibt.

Mehr dazu

skysport.de: Was würde es für Sie bedeuten, wenn Mane für Bayern München spielt?

Kuffour: Das wäre fantastisch. Ich habe in München eine Marke hinterlassen, jede Trophäe gewonnen. Er kann das auch haben. Für Sadio wäre das eine Inspiration, mit den Bayern einige Titel zu gewinnen.

skysport.de: Könnte Mane im Trikot des FC Bayern die Bundesliga in Afrika attraktiver machen?

Kuffour: Ja, sehr. Wir brauchen jemanden, der in Afrika ein großer Star ist, um hier die Bundesliga noch populärer zu machen.

Sky Sport Messenger Service

Die ganze Welt des Sports in deiner Messenger-App: Hol Dir alle aktuellen Nachrichten von Sky Sport kostenlos per Direktnachricht auf Dein Smartphone!

Kuffour über Gerland: War wie ein Vater für mich

skysport.de: Was denken die Menschen in Afrika über den FC Bayern?

Kuffour: In Ghana und im Senegal gibt es viele Bayern-Fans. Und Sadio Mane ist der große Star auf unserem Kontinent. Die Fans folgen ihm überall hin. Der Schritt von Mane nach München ist also auch sehr gut für die Bundesliga und vor allem für den FC Bayern. Die Afrikaner sehen sich jedes einzelne Spiel in der Champions League an.

skysport.de: Sie sind noch immer mit 275 Pflichtspielen der Rekordspieler aus Afrika beim FC Bayern. Was bedeuten Ihnen das?

Kuffour: Ich bin sehr früh zum FC Bayern gekommen. Ich habe fantastische Leute kennengelernt. Hermann Gerland habe ich vor allem zu Beginn extrem viel zu verdanken gehabt. Er war wie ein Vater für mich. Ich machte alle meine Verträge mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge alleine. Ich hatte keinen Agenten oder Manager, alles war transparent. Ich war damals mit 16, 17 Jahren in München. Ich habe in der Jugend angefangen und großartige Spieler kennengelernt. Lothar Matthäus, Oliver Kahn, Stefan Effenberg, das war eine tolle Zeit mit diesen Menschen. Ich habe viel von ihnen gelernt und dafür will man immer 200 Prozent geben.

Image: Ein Küsschen für den Henkelpott: 2001 gewinnt Kuffour mit dem FC Bayern die Champions League.

skysport.de: Kein anderer afrikanischer Spieler hat es nach Ihnen bei den Bayern jemals wieder geschafft, derartige Fußstapfen zu hinterlassen. Hat der FC Bayern den afrikanischen Markt etwas außer Acht gelassen?

Kuffour: Nein, ich glaube nicht. Vergessen Sie nicht, dass Leroy Sane auch Afrikaner ist. Sein Vater ist aus Senegal. Ich kenne ihn sehr gut. Souleymane ist eine tolle Person. Ich habe 1993/94 gegen ihn gespielt. Wenn sein Sohn Leroy in Zukunft mit Sadio Mane spielen würde, wäre das der Hammer.

Kuffour: Eine neue Ära wurde eingeläutet

skysport.de: Beim FC Bayern herrschte zuletzt ständige Unruhe, selbst Spieler kritisierten den Umgang in Themen wie etwa der Vertragsverlängerung. Hat sich im Vergleich zu der Zeit mit Uli Hoeneß im Verein eine neue Kultur entwickelt?

Kuffour: Es wurde eine neue Ära eingeläutet. Uli Hoeneß und seine Leute haben großartige Arbeit für den Verein geleistet. Aber wir sollten auch Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic einen Vertrauensvorschuss geben. Ich wünsche ihnen nur das Beste.

Sky Exklusiv: Hasan Salihamidzic und Sadio Manes Berater Björn Bezemer an Privat-Flughafen gesichtet.

skysport.de: Haben Sie noch Kontakt zu Hoeneß?

Kuffour: Ja manchmal. Uli hat ein großes Herz für Menschen. Er hat viel für mich getan, ich schätze ihn sehr.

skysport.de: Sie haben mit Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn jahrelang zusammengespielt. Beide wurden zuletzt immer wieder kritisiert. Wie bewerten Sie die Arbeit Ihrer ehemaligen Teamkollegen?

Kuffour: Hasan ist eine liebenswerte Person, ein sehr netter Kerl. Wir haben fast acht Jahren zusammen im selben Verein gespielt. Ich kenne ihn sehr gut. Er ist ein Kämpfer und will immer gewinnen. Und Oliver: Wir alle kennen ihn. Wir sollten den beiden vertrauen.

Image: Oliver Kahn (l.) und Hasan Salihamidzic mussten in der Vergangenheit immer wieder Kritik einstecken.

Kuffour: Lewandowski wird Bayern verlassen

skysport.de: Robert Lewandowski möchte den FC Bayern im Sommer verlassen. In den vergangenen Wochen suchte der Pole häufig den Weg über die Medien, um seinen Wechselwunsch zu hinterlegen. Wie würden Sie mit Lewandowski umgehen, wenn Sie mit ihm zusammenspielen würden?

Kuffour: Das ist eine sehr schwierige Situation. Am Ende des Tages ist es seine Entscheidung. Ich glaube, dass wir seinen Entschluss respektieren und akzeptieren müssen. Ich denke, dass er den FC Bayern verlassen und zum FC Barcelona gehen wird. Er ist 33 Jahre alt und hat nur noch ein Jahr Vertrag. Im nächsten Sommer ist er zudem ablösefrei. Es wäre besser, wenn Bayern in diesem Sommer noch ein paar Millionen mit ihm kassieren könnte.

Sadio Mane, Robert Lewandowski & Co.: So könnte die Aufstellung beim FC Bayern mit den aktuellen Spielern und Neuzugängen aussehen. Sky Reporter Torben Hoffmann spielt ein bisschen Trainer.

skysport.de: Angenommen Lewandowski bleibt doch bei den Bayern und würde nächste Saison zusammen mit Mane spielen: Das wäre die beste Offensive in der Geschichte des FC Bayern München, oder?

Kuffour: Das wäre fantastisch. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das passieren wird.

skysport.de: Die Defensive des FC Bayern war in der vergangenen Saison die große Schwäche der Münchner. Fehlt der Mannschaft ein Anführer wie es beispielsweise ein David Alaba war?

Kuffour: Natürlich fehlt Alaba. Sie haben Alphonso Davies, der in Ghana geboren wurde. Er spielt richtig gut. Dann haben Sie noch Lucas Hernandez und Dayot Upamecano. Das sind alles gute Jungs, aber es gibt nicht die großen Anführer in der Defensive. Sie brauchen eine große Persönlichkeit in der Abwehr. Für die Bundesliga ist das vorhandene Personal okay, aber die Meisterschaft reicht den Leuten beim FC Bayern nicht.

Image: Sammy Kuffour spielte zwölf Jahre für den FC Bayern.

Kuffour: Das ist mein Lieblingsspieler bei Bayern

skysport.de: Haben Sie eigentlich im Moment einen Lieblingsspieler beim FC Bayern?

Kuffour: Ich mag Joshua Kimmich. Er kann so viele Positionen spielen. Außerdem liebe ich die Spielweise von Leroy Sane und Serge Gnabry. Ich schaue immer die Spiele von Bayern München und muss einfach sagen: Ich liebe Leroy.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte

In unserem täglichen Liveblog halten wir Dich über alle Gerüchte und fixe Transfers auf dem Laufenden.

skysport.de: Die Leistungen von Sane waren in den vergangenen Monaten allerdings nicht gerade berauschend und erinnerten eher an seine schwache Anfangszeit in München. Glauben Sie noch an ihn?

Kuffour: Leroy ist 26 Jahre alt. Er hat noch so viel Zeit, sich zu verbessern. Wir sollten nicht vergessen, dass er als sehr junger Spieler zu Manchester City ging. Ich glaube, dass Leroy der beste Spieler der Welt sein kann. Sein Talent ist unglaublich, aber: Er kann mehr - wenn er will. Vielleicht hat er ein Problem mit der Mentalität. Aber wie gesagt: Er ist noch ein junger Spieler und kann sich weiterentwickeln. Er braucht jemanden, der ihm Mut zuspricht und ihn motiviert.

skysport.de: Zuletzt wurde berichtet, dass Sie Ihren Sohn Munich genannt haben. Stimmt das?

Kuffour: Ja, das habe ich. Die Leute nennen ihre Kinder Chelsea oder London. Aber für mich ist das nichts, denn ich liebe den FC Bayern, ich liebe die Stadt München. Ich will mich an diese schöne Zeit erinnern. Ich war zwölf Jahre lang dort. Deshalb habe ich meinen Sohn Munich genannt.

Das Interview führte Fabian Schreiner.

Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.