Königstransfer fix! Das bedeutet der Mane-Transfer für den FCB
18.06.2022 | 14:50 Uhr
Lange wurde über das gegenseitige Interesse zwischen dem FC Bayern München und Sadio Mane berichtet. Nun ist der Deal nach Sky Informationen durch. Den Bayern gelingt ein echter Statement-Transfer. Wie er eingesetzt werden könnte und welche Folgen der Transfer hat.
Der Deal ist eingetütet! Sportvorstand Hasan Salihamidzic und der FC Bayern München haben - vorbehaltlich eines erfolgreichen Medizinchecks - mit Sadio Mane einen der besten Premier-League-Spieler in die Bundesliga gelotst. Den Münchnern gelingt damit nicht nur ein Wunschtransfer, sie setzen auch ein Ausrufezeichen in Richtung internationaler Konkurrenz und bringen der Bundesliga eine neue Attraktion.
Knapp unter 40 Millionen Euro könnte Sadio Mane dem FC Bayern inklusive Boni an Ablöse kosten. Drei Jahre wird der Vertrag des Senegalesen beim Rekordmeister laufen. Genug Zeit, um beim FC Bayern, in der Bundesliga und in der Champions League für Furore zu sorgen.
Nach dem enttäuschenden Aus in der vergangenen Champions-League-Saison gegen den FC Villarreal, dem teils schwerwiegenden personellen Aderlass der vergangenen Jahre, dem Transfer-Drama um Robert Lewandowski und der anhaltenden Kritik an der Führungsetage beim FC Bayern, drohten die Münchner immer mehr Boden gegenüber der internationalen Konkurrenz zu verlieren. Doch nun haben sich die Bayern-Bosse - allen voran Hasan Salihamidzic - mit dem Mane-Deal zurückgemeldet. Das verhältnismäßig preiswerte Paket dürfte international ebenfalls Beachtung finden.
Salihamidzic, der am Freitag zu den Verhandlungen nach England geflogen war und dem der Löwenanteil an diesem Coup gebührt, dürfte sich damit innerhalb des Klubs und auch bei den Anhängern neuen Kredit erspielt haben.
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Ebenfalls positiv im Sinne der Bayern ist das Zeichen zu werten, das Mane schon recht früh in den Verhandlungen gab. Er wollte unbedingt nach München wechseln. Das allein zeigt, welche Strahlkraft der FC Bayern auch im Konzert der Großen noch besitzt.
Es zeigt auch, dass potenzielle Neuzugänge noch nicht an der Führung der Münchner zweifeln, wie es ein fast beleidigter Lewandowski zuletzt prognostizierte, weil er seinen Wechselwunsch bislang nicht erfüllt bekam. "Welcher Spieler will dann noch zum FC Bayern kommen, wenn er weiß, dass ihm so etwas passieren könnte?", fragte der Pole hypothetisch. Mane hat sich davon offenbar nicht abschrecken lassen und ist daher auch schon länger auf der Suche nach einer Immobilie in der bayrischen Landeshauptstadt.
Vielleicht bezieht er ja bald Lewandowskis Domizil? Es bleibt weiterhin abzuwarten, wie viel das doppelte "Basta" der bayerischen Führungsriege nach dem Mane-Coup noch wert ist oder ob man dem Polen nicht doch ein Stück entgegenkommt und den Riegel vor dem Barca-Transfer etwas lockert.
Offen ist auch, welche Auswirkungen der Wechsel des Liverpool-Angreifers auf die weiteren Kaderplanungen des Deutschen Meisters hat. Nicht nur, dass Lewandowskis Hoffnungen auf einen sofortigen Wechsel nach Barcelona gestiegen sein dürften, auch der bayerische Tonfall in den Gesprächen mit Serge Gnabry, der immer noch nicht verlängert hat, könnte sich durch den Neuzugang ändern.
Denn der Druck auf den deutschen Nationalspieler könnte mit der Ankunft von Mane wachsen. Der FC Bayern wünscht sich eine Verlängerung Gnabrys, ist nun aber durch die Verpflichtung des 30-Jährigen in der komfortablen Situation, einen potenziellen Gnabry-Nachfolger schon in den eigenen Reihen zu haben.
Bleibt die Verlängerung in den nächsten Wochen aus, werden Salihamidzic und Co. möglicherweise darauf pochen, ihn nicht wie Niklas Süle, David Alaba oder Corentin Tolisso ablösefrei zu verlieren. Nach Corona und den vielen Ablösemillionen, die ihnen in den vergangenen Jahren durch die Lappen gegangen sind sowie den roten Zahlen der vergangenen Transferbilanzen, stünden dem Rekordmeister üppige Einnahmen zur Abwechslung auch mal wieder gut zu Gesicht.
Dementsprechend fraglich ist, ob der senegalesische Rechtsfuß noch gemeinsam mit dem abwanderungswilligen Lewandowski oder dem unentschlossenen Gnabry auflaufen wird. Der Vorteil ist: Mane könnte die Positionen beider Stars bekleiden, auch wenn der neue Star für Trainer Julian Nagelsmann kein direkter Lewandowski-Ersatz ist. Der pfeilschnelle Angreifer kennt die Neuner-Position zwar sehr gut und könnte bei einem Lewy-Abgang einspringen, doch seine Stärken hat der Senegalese, wenn er mehr aus der Tiefe kommt.
Auch Gnabry würde er bei einem Abgang wohl nicht eins zu eins ersetzen, da er ein etwas anderer Spielertyp ist und kein Außenspieler, wie man ihn beim FC Bayern in den letzten Jahren kannte. Er ist kein Ribery, Robben, Coman oder Gnabry, die alle fast an der Außenlinie kleben. Stattdessen soll der 30-Jährige die Rolle der hängenden Spitze einnehmen, quasi als Neuneinhalber auflaufen.
Eine Position, die Trainer Julian Nagelsmann, der bereits mit Mane telefonierte, gerne in seine Taktik integriert und vor allem in Leipzig oft verwendet hat. Es ist eine Rolle, die perfekt zu Manes Qualitäten passt. Er verfügt sowohl über die Abschlussstärke eines echten Neuners als auch über die spielerischen Fähigkeiten für modernen Tempofußball. Das macht ihn so wertvoll für die Münchner: Er kann mit Lewandowski und Gnabry spielen oder könnte einen der beiden Stars ersetzen, auch wenn sich das Spiel der Bayern dadurch etwas verändern würde.
Er ist ein Spieler, der sich auch mal fallen lässt und sich Bälle abholt, um dann Geschwindigkeit aufzunehmen. Er ist dribbel- und abschlussstark, hat aber auch ein Auge für seine Mitspieler. Mit drei Toren in der vergangenen Saison zeigte er sogar Kopfballstärke. Zudem ist er defensiv engagiert und passt in das Pressingspiel von Nagelsmann - eine Allzweckwaffe, was sowohl die Positionen als auch die Qualitäten anbelangt.
Mane wird es relativ egal sein, wo er spielt. Er soll seinem künftigen Coach bereits im Gespräch signalisiert haben: "Ich spiele da, wo ihr mich braucht!"
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Klar ist auch: Der FC Bayern muss trotz des Mane-Deals keinen Spieler in der Offensive verkaufen. Sollten Lewandowski und Gnabry bleiben, würde die Offensive international seinesgleichen suchen. Zu dem Trio gesellen sich noch Leroy Sane, Thomas Müller, Jamal Musiala und Kingsley Coman. Das wären sieben Weltklassespieler für vier Positionen. Nagelsmann hätte die Qual der Wahl und könnte ein Trio von der Bank nachlegen.
Aber selbst wenn ein Star die Münchner noch verlassen würde, könnte man - was die Offensive betrifft - beruhigt in die neue Saison gehen, zumal es auch immer eine Option ist, noch einen weiteren Stürmer wie Sasa Kalajdzic zu verpflichten.
Salihamidzic kann diese Themen nach dem Mane-Coup nun aber erstmal völlig entspannt angehen. Der FC Bayern hat mit seinem neuen Königstransfer nämlich nicht nur das eigene Image aufpoliert, sich sportlich klar verbessert und eine klare Botschaft an die nationale und internationale Konkurrenz gesendet, sondern auch seine Verhandlungsposition auf dem Transfermarkt klar verbessert.