Der FC Bayern ist derzeit auf dem Transfermarkt äußerst aktiv. Spätestens nach dem Deal um Matthijs de Ligt stellt sich die Frage: Woher nehmen die Bayern das Geld?
Die Transfer-Offensive des FC Bayern rollt. Schon jetzt haben die Münchner 120 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Und Konrad Laimer von RB Leipzig und das 17-jährige Sturmtalent Mathys Tel von Stade Rennes sollen auch noch kommen.
Die Bayern sind dabei, den bisherigen Ausgabenrekord von 139,5 Millionen Euro aus dem Sommer 2019 zu brechen. Ein Transferrausch, der mit Blick auf Aussagen der Bayern-Verantwortlichen zum Jahreswechsel verwundert.
Kahn: "Sind keine Hasardeure"
Der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn sah den FC Bayern angesichts der Belastungen durch das Coronavirus auf dem Transfermarkt nur in einer "Beobachtungsphase". Diese Rolle hat sich grundlegend gewandelt. Die Münchner sind aktiver Player.
Und doch gilt, was Kahn damals ebenfalls betonte: "Wir sind keine Hasardeure."
Denn wenn alles gut läuft, gehen die Bayern in diesem Sommer nicht einmal mit einem Verlust aus dem Transferfenster.
Sky Sport hat nachgerechnet.
165 Millionen Euro an Ausgaben zu erwarten
Da ist zunächst die Ausgabenseite. Der größte Batzen geht für die Verpflichtung des neuen Abwehrchefs Matthijs de Ligt drauf. Ohne Bonus fließen 70 Millionen Euro an Juventus Turin. Durch die Transfers von Ryan Gravenberch (20) und Sadio Mane (30) waren weitere 50 Millionen Euro fällig.
Um Laimer und Tel einzutüten, müssten die Bayern auch noch einmal 25 beziehungsweise 20 Millionen Euro investieren.
Damit würden sich die Ausgaben für neue Spieler auf 165 Millionen Euro belaufen.
Vier Profis auf der Abgabenliste
Eingenommen hat man aber erst 74 Millionen Euro. Der Verkauf von Robert Lewandowski an den FC Barcelona spült zumindest 50 Millionen Euro in die Kassen. Omar Richards und Marc Roca konnte Sportvorstand Hasan Salihamidzic für jeweils zehn Millionen Euro nach England veräußern.
Insgesamt vier Millionen Euro brachte das Quartett Christian Früchtl, Ron-Thorben Hoffmann, Lars Lukas Mai und Christopher Scott ein.
Vier weitere Profis stehen noch auf der Verkaufsliste: Marcel Sabitzer, Joshua Zirkzee, Chris Richards und Bouna Sarr. Bei Sabitzer ist noch völlig offen, was passiert. Zuletzt blockte der 28-Jährige alle Anfragen ab.
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Zirkzee vor dem Verkauf
Chris Richards, der zuletzt an Hoffenheim ausgeliehen war, ist sich mündlich einig mit Crystal Palace. Nur die Vereine müssen sich noch einigen.
Von einem Verkauf von Zirkzee versprechen sich die Bayern zehn bis 15 Millionen Euro. Ein Wechsel zum VfB Stuttgart scheint am relativ hohen Gehalt des 21-Jährigen zu scheitern. Aber auch Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven so wie Klubs aus der Premier League und Serie A sind interessiert.
Selbst wenn es den Bayern gelingt, diese vier genannten Spieler alle zu verkaufen, bliebe ein Transferminus von um die 40 Millionen Euro.
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Festgeldkonto gefüllt
Müssen die Bayern also doch an ihr berühmtes Festgeldkonto ran, um das Minus auszugleichen? Muss auf Rücklagen zurückgegriffen werden?
Grundsätzlich sind die finanziellen Rahmenbedingungen beim Rekordmeister stabil. Auch wenn von den Einbußen die Rede war, die die Corona-Zeit den Bayern bescherte, haben die Münchner im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von fünf Millionen Euro erwirtschaftet.
Dank Kapitalrücklagen von 460 Millionen Euro muss den Bayern ohnehin nicht bange sein. Die hohe Eigenkapitalquote von 80 Prozent sucht europaweit ihresgleichen. Das Festgeldkonto ist mit 100 Millionen Euro noch immer ausreichend gefüllt.
Und diese 100 Millionen können unangetastet bleiben, wenn die Bayern-Strategie aufgeht.
Innenverteidiger soll gehen
Sie beinhaltet den Verkauf einen Innenverteidigers. Nach der Verpflichtung von de Ligt hat man nun fünf davon im Kader.
+++ Nach De Ligt-Verpflichtung: Abwehrspieler wird FC Bayern verlassen +++
Top-Verkaufskandidat ist Benjamin Pavard. Der Franzose spielte seit 2019 meist als rechter Verteidiger. Für diese Position ist aber nun Neuzugang Noussair Mazraoui vorgesehen. Mit dem aktuellen Marktwert des Weltmeisters von 39 Millionen Euro (Quelle: KPMG) ließe sich das Transferminus tatsächlich ausgleichen.
Im Falle eines Pavard-Abgangs würde Dayot Upamecano nach einem durchwachsenen ersten Jahr bei den Bayern noch eine Chance bekommen. Tanguy Nianzou könnte ausgeliehen werden. Die Stamm-Innenverteidigung sollen de Ligt und Lucas Hernandez bilden.
Mit diesem Duo soll hinten möglichst oft die Null stehen - wie auch unterm Strich bei der Transfermarkt-Rechnung.