Bei Manchester United läuft es bereits seit längerer Zeit nicht mehr. Auch in den letzten zwei Jahren haben sich die Red Devils unter Erik ten Hag nicht weiterentwickelt. Der jüngste Auftritt wirft viele Fragen auf und löste bei einer Klublegende blankes Entsetzen aus.
"Scheußlich von United. Miserabel. Es war ein ekelhafter Auftritt." So drastisch fielen die Worte von Gary Neville - seines Zeichens Experte von Sky Sports UK und United-Klublegende - nach der 0:3-Pleite am Sonntag von Manchester United gegen Tottenham Hotspur aus.
Es ist der vorläufige Tiefpunkt unter der Ägide von Trainer Erik ten Hag. "Es gibt keine Zweifel daran, dass irgendetwas schiefläuft in dieser United-Kabine", meinte Neville. Spielerisch enttäuschend, ohne jede Gegenwehr. "Das war das Schlechteste bislang unter der Regie von ten Hag", fiel das knallharte Fazit Nevilles aus.
"Theater der (Alb-)Träume"
Einst wollten die Gegner die Reise nach Manchester nur ungern antreten. Mittlerweile ist die Vorfreude groß auf ein Match im "Theatre of Dreams" (deutsch: "Theater der Träume") - wie die Heimspielstätte Old Trafford im Volksmund genannt wird.
Dieser Tage gleicht es aus United-Sicht eher einem "Theater der Albträume". Die Red Devils verbuchten in den letzten vier Heimspielen zwei 0:3-Niederlagen gegen die Spurs und dem FC Liverpool in der Premier League, ein Unentschieden gegen Twente Enschede (1:1) in der Europa League und einen Sieg gegen Drittligist FC Barnsley (7:0) im Ligapokal.
Vision von ten Hag nicht zu erkennen
Die mageren Heimauftritte stehen stellvertretend für die United-Leistungen der letzten zwei Jahre. Bereits in der vergangenen Saison stand Coach ten Hag mächtig unter Beschuss, konnte seinen Hals allerdings mit dem Gewinn des FA Cups aus der Schlinge ziehen - und überzeugte nach dem Eigentümerwechsel im Sommer die neuen Besitzer von seiner Vision der Mannschaft.
Diese ist aber auf dem Platz bis heute nicht zu erkennen. "Was da vor sich geht, kann nicht gut sein. Alles, was du beim Training und jeden Tag in deinem Leben machst, spiegelt sich an jedem Samstag oder Sonntag auf dem Platz wider - und das ist dann die Wahrheit", sagte Neville.
Angst um seinen Job hat ten Hag aber nicht. "Nein, darüber denke ich nicht nach. Wir haben alle gemeinsam die Entscheidung getroffen zusammenzubleiben - als Eigentümer, als Führungsgruppe im Sommer. Und wir haben auch die Entscheidung getroffen, nach einer klaren Analyse, was wir verbessern müssen und wie wir eine Mannschaft zusammenstellen wollen", sagte der Niederländer nach der Pleite gegen die Spurs und betonte ein weiteres Mal, dass "es einige Zeit dauern wird".
Sancho & Co. blühen woanders auf
Alarmierend auffällig ist darüber hinaus die Tatsache, dass Spieler wie Jadon Sancho bei ten Hag auf dem Abstellgleis waren, aber andernorts wieder zu alter Stärke finden. Die Entwicklung des einstigen BVB-Stars stagnierte mit seinem Wechsel nach Manchester im Sommer 2021.
Bei seiner halbjährigen Leih-Rückkehr in der vergangenen Saison nach Dortmund blühte der Edeltechniker wieder auf und auch nun beim FC Chelsea zeigt er gute Leistungen. In seinen ersten drei Einsätzen für die Blues steuerte Sancho jeweils eine Vorlage bei und hauchte der Offensive stets neues Leben ein.
Neues Leben, das auch Manchester United dringend gebrauchen könnte. Einst waren die Red Devils ein europäischer Gigant, heute werden sie selbst von vermeintlich kleineren PL-Klubs belächelt. Es braucht frischen Wind, um den Kurs des geschichtsträchtigen Klubs zu ändern. Doch ob Steuermann ten Hag die Segel dafür richtig setzt, erscheint mehr als fraglich ...
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