Mario Götze spricht über Bayern-Rückkehr und Tor im WM-Finale

Götze: "Wäre spannend, zurück nach München zu gehen“

Image: Mario Götze wechselte im Oktober 2020 zu PSV Eindhoven

Der WM-Held von 2014 wirft den Bayern fehlende Geduld vor, spart aber auch nicht mit Selbstkritik. Mittlerweile ist er mit sich im Reinen.

Mario Götze hat im Interview mit der L'Equipe kritisch auf seine Zeit beim FC Bayern München zurückgeblickt.

Von 2013 bis 2016 spielte Götze beim Rekordmeister, doch an seine überragenden Auftritte, die er zuvor bei Borussia Dortmund gezeigt hatte, konnte er dort nicht anknüpfen.

"Ich glaube, ich hätte mir mehr Zeit nehmen sollen. Wir sehen es ein wenig bei Robert Lewandowski. Seit 2014 ist er in München, und die letzten beiden Jahre waren noch besser als die ersten überragenden."

Auch von den Bayern hätte er sich mehr Geduld gewünscht. "Ich habe mir diese Zeit nicht gegeben, der Verein hat sie mir auch nicht gegeben, das ist ein wichtiger Faktor. Wenn ich mir Karim Benzema anschaue, glaube ich, dass es sein 13. Jahr bei Real Madrid ist und er derzeit seinen besten Fußball spielt."

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Mario Götze: "Glücklich dort, wo ich bin"

Nach den schwierigen Jahren in München kehrte Götze zurück nach Dortmund, wo er ebenfalls nicht mehr die Form seiner jungen Jahre erreichte. Seit 2020 spielt er bei der PSV Eindhoven. In den Niederlanden fand der 30-Jährige zu alter Leistungsstärke und trauert der Vergangenheit nicht hinterher.

"Ich bin einfach glücklich, dort zu sein, wo ich bin. Vielleicht hätte ich mehr Titel gehabt, wenn ich zu Liverpool gegangen wäre, als Jürgen Klopp mich wollte. Es wäre auch spannend, zurück nach München zu gehen und ihnen zu erklären, warum wir zusammen weitermachen sollten. Aber niemand weiß, wie mein Leben verlaufen wäre."

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Sohn weiß nichts von Götzes WM-Tor

Mit dem Tor zum WM-Titel 2014 ist Götze ohnehin etwas gelungen, was ihn auf ewig im kollektiven deutschen Fußball-Gedächtnis verankert.

"Manchmal sagen es mir Leute auch, wenn sie auf der Straße an mir vorbeikommen. Oder sie erzählen mir, wie sie das Finale erlebt haben. Es ist sehr schön, sie wollen nicht nur meine Erinnerungen hören, sie teilen ihre Gefühle mit mir. Und manchmal muss ich mich kneifen, um zu sagen, dass es schon acht Jahre her ist", sagte Götze zu den Auswirkungen seines Siegtreffers gegen Argentinien.

Die DFB-Stars gegen Italien in der Einzelkritik:

MANUEL NEUER: Von der international wenig erfahrenen italienischen Offensive selten wirklich geprüft. Beim Schuss von Scamacca an den Außenpfosten musste er nicht eingreifen. Beim 0:1 zögerte er und war dann machtlos. - NOTE: 3
THILO KEHRER: "Kehrer spielt immer!" Hat Flick noch nie gesagt, ist aber so. Dabei beschränkte sich der PSG-Profi, der in Paris Ersatz ist, auch dieses Mal auf die Defensive. Verhinderte die Flanke vor dem 0:1 nicht. - NOTE: 4
ANTONIO RÜDIGER: Grüßte Italiens Coach Mancini nett beim Aufwärmen, zeigte später seine unangenehme Seite als vorbildlicher Kämpfer. Kam gegen Scamacca bei dessen großer Chance zu spät, sonst sehr solide. - NOTE: 3
NIKLAS SÜLE: Bei den Bayern zuletzt wegen seines Wechsels nach Dortmund außen vor, war ihm die mangelnde Spielpraxis nicht anzumerken. Warf sich unerschütterlich in die Duelle - außer vor der italienischen Führung. - NOTE: 3
BENJAMIN HENRICHS: Der Leipziger durfte auf der rechten Seite überraschend erstmals unter Flick beginnen. Sollte auch offensiv Akzente setzen, was kaum gelang. - NOTE: 4
LEON GORETZKA: Als Achter meist vor Kimmich unterwegs, ging wie von Flick gefordert häufig in die Tiefe. Seine Abschlüsse waren jedoch zu ungenau oder zu zögerlich. - NOTE: 3
JOSHUA KIMMICH: Übernahm nach vier Spielen unfreiwilliger Corona- und Baby-Pause wieder die Chefrolle im Mittelfeld. Umsichtiger Organisator, fast übereifrig, wie bei einer Rudelbildung. Erzielte kaltschnäuzig sein viertes Länderspieltor. - NOTE: 2
SERGE GNABRY: Feines Dribbling zur ersten deutschen Chance (15.), vergab die zunächst beste Gelegenheit per Gewaltschuss (38.). Kleinere technische Mängel, aber auch kluge Pässe. - NOTE: 3
THOMAS MÜLLER: Trieb seine Nebenleute zum Pressing in erster Reihe an, blieb selbst nach vorne ohne Wirkung. Hier mal ein nettes Zuspiel per Hacke, da ein kluger Laufweg, mehr nicht. - NOTE: 4
LEROY SANE: Der Münchner begann engagiert, lief an und mit zurück. In seiner Kernaufgabe aber schwach, weil vor dem Tor völlig harmlos. - NOTE: 5
TIMO WERNER: In seinem 50. Länderspiel wie so oft nicht so richtig eingebunden. Vor dem Tor zu umständlich und oft genug nicht anspielbar. Kein Jubiläum, das in Erinnerung bleiben wird, obwohl er sich beim 1:1 einen "Assist" verdiente. NOTE: 5
JONAS HOFMANN: Der Gladbacher löste Henrichs ab (59.) und zeigte deutlich mehr Elan. Leitete den Ausgleich ein. Rückte später für Gnabry nach vorne, wo er sich noch mehr austoben konnte. - NOTE: 3
JAMAL MUSIALA: Ersetzte seinen Münchner Kollegen Sane (59.). War ein Unruheherd, verstolperte aber eine gute Möglichkeit (68.). - NOTE: 3
ILKAY GÜNDOGAN: Wurde für Goretzka positionsgleich eingewechselt (69.), stieß ebenfalls oft ins Angriffszentrum vor. - NOTE: 3
KAI HAVERTZ: Kam für Müller (70.). Wichtiger Einsatz vor dem 1:1. Spielte engagiert und sah ebenfalls Gelb. - NOTE: 3
HANSI FLICK brachte in der Schlussphase noch DAVID RAUM für Gnabry (81.) ins Spiel. Der Hoffenheimer agierte wie im Klub gewohnt links. Scheiterte in der Nachspielzeit an Donnarumma. - ohne NOTE

Nur einer weiß (noch) nichts von Götzes WM-Heldentat: "Die einzige Person, die mich nie danach gefragt hat, ist mein Sohn. Ich freue mich auf den Moment, in dem ich das erste Mal mit ihm das Tor sehen werde.Aber es wird noch ein wenig dauern, er ist erst anderthalb Jahre alt."

Aktuell steht Götze vor einem Wechsel zu Benfica Lissabon. Den Trainerjob bei den Portugiesen hat Roger Schmidt übernommen, mit dem sich Götze bei PSV sehr gut verstand.

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