Der WM-Held von 2014 wirft den Bayern fehlende Geduld vor, spart aber auch nicht mit Selbstkritik. Mittlerweile ist er mit sich im Reinen.
Mario Götze hat im Interview mit der L'Equipe kritisch auf seine Zeit beim FC Bayern München zurückgeblickt.
Von 2013 bis 2016 spielte Götze beim Rekordmeister, doch an seine überragenden Auftritte, die er zuvor bei Borussia Dortmund gezeigt hatte, konnte er dort nicht anknüpfen.
"Ich glaube, ich hätte mir mehr Zeit nehmen sollen. Wir sehen es ein wenig bei Robert Lewandowski. Seit 2014 ist er in München, und die letzten beiden Jahre waren noch besser als die ersten überragenden."
Auch von den Bayern hätte er sich mehr Geduld gewünscht. "Ich habe mir diese Zeit nicht gegeben, der Verein hat sie mir auch nicht gegeben, das ist ein wichtiger Faktor. Wenn ich mir Karim Benzema anschaue, glaube ich, dass es sein 13. Jahr bei Real Madrid ist und er derzeit seinen besten Fußball spielt."
Nach den schwierigen Jahren in München kehrte Götze zurück nach Dortmund, wo er ebenfalls nicht mehr die Form seiner jungen Jahre erreichte. Seit 2020 spielt er bei der PSV Eindhoven. In den Niederlanden fand der 30-Jährige zu alter Leistungsstärke und trauert der Vergangenheit nicht hinterher.
"Ich bin einfach glücklich, dort zu sein, wo ich bin. Vielleicht hätte ich mehr Titel gehabt, wenn ich zu Liverpool gegangen wäre, als Jürgen Klopp mich wollte. Es wäre auch spannend, zurück nach München zu gehen und ihnen zu erklären, warum wir zusammen weitermachen sollten. Aber niemand weiß, wie mein Leben verlaufen wäre."
Mit dem Tor zum WM-Titel 2014 ist Götze ohnehin etwas gelungen, was ihn auf ewig im kollektiven deutschen Fußball-Gedächtnis verankert.
"Manchmal sagen es mir Leute auch, wenn sie auf der Straße an mir vorbeikommen. Oder sie erzählen mir, wie sie das Finale erlebt haben. Es ist sehr schön, sie wollen nicht nur meine Erinnerungen hören, sie teilen ihre Gefühle mit mir. Und manchmal muss ich mich kneifen, um zu sagen, dass es schon acht Jahre her ist", sagte Götze zu den Auswirkungen seines Siegtreffers gegen Argentinien.
Nur einer weiß (noch) nichts von Götzes WM-Heldentat: "Die einzige Person, die mich nie danach gefragt hat, ist mein Sohn. Ich freue mich auf den Moment, in dem ich das erste Mal mit ihm das Tor sehen werde.Aber es wird noch ein wenig dauern, er ist erst anderthalb Jahre alt."
Aktuell steht Götze vor einem Wechsel zu Benfica Lissabon. Den Trainerjob bei den Portugiesen hat Roger Schmidt übernommen, mit dem sich Götze bei PSV sehr gut verstand.
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