Alexander Golovin gilt als künftiger Star im russischen Fußball. Der 22-Jährige bringt alles mit für eine große Karriere - und ist mittlerweile schon beim FC Barcelona und Juventus Turin im Gespräch. Gegen Ägypten kann er am Dienstag erneut seine Fähigkeiten auf großer Bühne präsentieren (ab 19:45 Uhr live auf Sky UHD).
Vielleicht liegt es ja am WM-Entzug. Jedenfalls überdrehen sie südlich der Alpen langsam, aber sicher. Da macht Alexander Golovin gerade sein erstes auffälliges Spiel auf der großen Bühne, und schon ist er der neue Zar von Russland. Zwar nur in einer Fotomontage, aber dennoch: Italiens Gazetten sehen in "Gala-Golovin", wie er vom Corriere dello Sport getauft wurde, den künftigen Superstar.
Sein Auftritt gegen Saudi-Arabien, bei dem er mit einem wunderbaren Freistoß zum 5:0 den Schlusspunkt markiert hatte, stützte zweifellos die forschen Prognosen. Dass aber ausgerechnet die Menschen in Italien derart vernarrt in den jungen Ballkünstler sind, hat einen anderen Grund: Golovin, 22 Jahre jung, wird schon seit geraumer Zeit bei Rekordmeister Juventus Turin gehandelt.
"Sehr geschmeichelt" fühle er sich vom angeblichen Interesse, meinte Golovin zuletzt, als er Juventus als "tollen Klub" bezeichnete. Nun musste er allerdings zurückrudern, denn es gibt neuerdings einen weiteren Klub, der um ihn buhlen soll: der große und ruhmreiche FC Barcelona.
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Natürlich habe er von den Gerüchten gehört, gestand auch Golovin, "so etwas kann man nicht ausblenden". Bis auf Weiteres will er sich aber ausschließlich auf die Heim-WM mit der Sbornaja konzentrieren. Und, naja, vielleicht findet im Laufe des Turniers ja noch ein anderer Verein an ihm Gefallen. Real Madrid vielleicht? Manchester City? Bayern München?
Die beiden Letztgenannten hätten in einem Poker um den Mittelfeldspieler, der vertraglich noch bis zum 30. Juni 2021 an ZSKA Moskau gebunden ist, vermutlich die besten Karten. Golovin hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihn vor allem die Premier League und die Bundesliga reizen. Und Barcelona? Klingt eigentlich auch ganz nett.
Der Mann, den sie in der Jugend "Küken" nannten, der Mann, der 2015 mit Russlands U19 Vize-Europameister wurde, ist erwachsen geworden. Die Frage ist einzig und allein, ob Golovin bereits für die hohen Ansprüche der Top-Klubs taugt.
"Anhand des Spiels gegen Saudi-Arabien sollte man das nicht beantworten", sagte der ehemalige weißrussische Bundesliga-Profi Alexander Hleb der Zeitung Sport-Express: "Er ist bereit für einen Top-Klub, aber Barcelona käme zu früh."
Golovin genießt Sonderstatus
Dennoch, das unterstrich auch Hleb, genießt Golovin im Team der Sbornaja Sonderstatus. "Er besitzt gewisse Fähigkeiten, die andere nicht haben", sagte Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow vor der Begegnung der Russen am Dienstag mit Ägypten. Und der Coach ist zudem davon überzeugt, dass sein Youngster "auch in Zukunft seine besten Leistungen konstant abrufen wird".
Sollte Golovin das gelingen, wird er bald nicht mehr nur bei großen Klubs gehandelt werden - sondern auch dort spielen. Bis dahin bleibt Nikolaus II. der letzte Zar Russlands. (sid)