Der Rücktritt von Christian Heidel als Sportvorstand des FC Schalke 04 könnte auch Auswirkungen auf die Zukunft von Trainer Domenico Tedesco sowie Aufsichtsratschef Clemens Tönnies haben.
Christian Heidel ist nach seinem angekündigten Rückzug zum Saisonende schon gar nicht mehr richtig präsent auf Schalke. Er hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und wird an Spieltagen auch nicht mehr auf der Bank Platz nehmen.
"Es ist verständlich, dass er nur noch im Hintergrund arbeitet. Schließlich wären alle Kameras nur auf ihn gerichtet", ordnet Sky Reporter Dirk große Schlarmann die Situation ein. Derweil läuft die Suche nach passenden Nachfolgern auf Hochtouren. Auf das künftige Modell hat man sich bereits festgelegt.
Aufsichtsrat steht noch hinter Tedesco
Jonas Boldt ist nach wie vor Favorit auf die Stelle des Kaderplaners. Dazu soll übergeordnet noch ein Sportvorstand installiert werden, der die Geschicke des Vereins leiten soll. Schalke bestätigte am Dienstag via Pressemitteilung, dass Leipzigs Jochen Schneider neuer Sportvorstand werden und Heidel beerben wird.
Der 48-Jährige steht aktuell als Team-Koordinator bei RB Leipzig unter Vertrag und verstärkt dort das Team um Sportdirektor Ralf Rangnick.
Wie geht es mit Tedesco weiter?
Aber: Nur, weil Heidel sich zurückgezogen hat, heißt es im Umkehrschluss nicht, dass es sofort wieder aufwärts geht mit den Knappen. Die Nachfolger werden gleich zu Beginn mit sehr großen Aufgaben konfrontiert. Neben dem dringend benötigten Kader-Umbau im Sommer muss auch die komplette Vereinsstruktur hinterfragt sowie die Frage beantwortet werden: Wie geht es mit Trainer Domenico Tedesco weiter?
Der 33-Jährige hat mit Heidel den Mann an seiner Seite verloren, der ihn aus Aue geholt und ihm die Chance gegeben hat, in der Bundesliga zu trainieren. Noch steht der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Clemens Tönnies hinter dem Deutsch-Italiener.
Tedesco muss Talfahrt dringend stoppen
"Man ist von ihm überzeugt und hält ihn weiter für einen guten Trainer, der sich voll mit dem Verein identifiziert hat", weiß große Schlarmann. Allerdings scheint Tedesco die Mannschaft nicht mehr zu erreichen. Der desaströse Auftritt in Mainz war ein sportlicher Offenbarungseid. "Geht die Talfahrt weiter, dann wird man sich auch von Tedesco trennen müssen", glaubt der Schalke-Experte.
Bei einem weiteren Misserfolg im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf dürfte Schalke seine Suche nach Alternativen für die Trainerposition intensivieren. Ein möglicher Kandidat ist nach Sky Informationen Bruno Labbadia vom VfL Wolfsburg.
Tönnies mit durchwachsener Bilanz
Ein schwieriges Jahr steht wohl auch Clemens Tönnies bevor. Schließlich war er es, der Heidel 2016 als den "neuen, starken Mann" geholt und sich im Gegenzug Stück für Stück aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Dieses Projekt ist krachend gescheitert.
Tönnies agiert seit 2001 als Chef des Aufsichtsrats und hat es seither nicht geschafft, den Verein kontinuierlich weiterzuentwickeln. In seiner Amtszeit wurden bereits fünf Sportchefs und 17 Trainer verschlissen.
Am 30. Juni muss er sich auf der Jahreshauptversammlung erneut zur Wahl stellen. "In der Vergangenheit war es schon ein paar Mal knapp und sollte es starke Gegenkandidaten geben, könnte es eng für ihn werden", vermutet große Schlarmann. Viel wird davon abhängen, mit welchem Personal er Schalke wieder zurück in die Erfolgsspur bringen will.