Beim FC Bayern hat es zuletzt radikale Änderungen im Scoutingbereich gegeben. Die neuen personellen und strukturellen Veränderungen der Münchner - vor allem im Scouting - erhalten viel Zuspruch, allerdings bleibt auch Gegenwind nicht aus.
Von Florian Plettenberg & Nico Ditter
Während vor allem Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Freund in der Öffentlichkeit präsent sind, agiert Nils Schmadtke (Vertrag bis September 2026) nahezu im Verborgenen. Der 36-Jährige kam im Oktober 2024 zum deutschen Rekordmeister, nachdem sich vor allem Eberl um seine Dienste bemüht hatte. Beide haben bereits bei Borussia Mönchengladbach zusammengearbeitet, kennen sich seit vielen Jahren - nicht zuletzt aufgrund der Freundschaft von Vater Jörg Schmadtke und Eberl. Schmadtke und sein Team legen einen erhöhten Fokus auf ein weltweites Livescouting, arbeiten zudem sehr datenbasiert. Etwas, was bereits seinem Vorgänger Markus Pilawa wichtig war. Er leitete in seiner Bayern-Zeit zum Beispiel den Transfer von Michael Olise ein.
Als Head of Scouting ist Schmadtke für den gesamten Scoutingbereich verantwortlich. Freund ist sein Vorgesetzter. Darunter folgen die Chefscouts Florian Zahn (verantwortlich für den Campus) sowie Andre Hechelmann (verantwortlich für die Lizenzspielerabteilung). Beide arbeiten sehr eng zusammen, denn neuerdings ist das Campus- und Lizenzscouting bei den Bayern fusioniert worden.
In seiner Führungsposition hat der 36-jährige Schmadtke einen XXL-Umbruch zu verantworten: Neun bis zehn Bayern-Scouts wurden in den letzten Monaten entlassen, acht neue hinzugefügt. Eine Radikal-Maßnahme, die Bayern intern nicht jedem gefällt und noch immer für Gegenwind gesorgt. Schmadtke soll für seinen harten Kurs intern sogar von Mitarbeitern gefürchtet werden. Was intern jedoch honoriert wird: Die Arbeit von Eberl, Freund und Schmadtke inklusive ihrer engen Abstimmungen trägt zunehmend Früchte.
So laufen die Bayern-Transfers inzwischen ab
Schmadtke und sein Team sollen viel Zeit im Ausland verbringen, sichten aber auch etliche Stars und Talente im Inland. Nach den Sichtungen sind sie es, die oftmals den Erstkontakt mit Beratern herstellen. Fällt unter Eberl/Freund eine Entscheidung für den möglichen Transfer, wird der Aufsichtsrat in der Regel von Eberl in Kenntnis gesetzt. Dieser entscheidet in Abhängigkeit von finanziellen Rahmenbedingungen, ob Verhandlungen starten dürfen. Erteilt der Aufsichtsrat grünes Licht, treten Eberl und der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen in direkte Verhandlungen mit den Vereinen. Einigen sich alle Parteien, kann der Transfer unter Vorbehalt der medizinischen Untersuchungen abgeschlossen werden.
Nach Informationen von Sky Sport soll der Aufsichtsrat beeindruckt sein von den tiefgründigen Analysen und Dossiers, welche Eberl und auch Freund ihnen zuletzt vorgetragen haben - angefertigt von der Scoutingabteilung, garniert mit den Erfahrungen der beiden Funktionäre.
Das muss besser werden
Was besser werden muss und was auch Uli Hoeneß stört und er öffentlich bereits angemerkt hat: Viele Poker zogen sich auch in diesem Transferfenster in die Länge (z.B. Luis Diaz und Nicolas Jackson). Nach Wunsch von Hoeneß sollen die Kaderplanungen zukünftig früher so gut wie abgeschlossen sein, um in den letzten Tagen vor dem Deadline Day Ruhe zu haben.
Die Bayern denken in ihrer Planung wie folgt: 'Bereiten wir einen Transfer langfristig vor oder reagieren wir kurzfristig - beispielsweise auf eine Verletzung?'
Konkrete Beispiele für langfristig vorbereitete Deals sind die erfolgreichen Wechsel von Jonathan Tah und Tom Bischof. Dass diese Vorbereitungen aber nicht immer zum Abschluss führen, hat die Vergangenheit ebenfalls gezeigt: So waren die Bayern zwar bei Nick Woltemade (wechselte zu Newcastle United), Dean Huijsen (wechselte zu Real Madrid), Viktor Gyökeres (wechselte zum FC Arsenal) und Malick Fofana (blieb bei Olympique Lyon) frühzeitig dran, konnten die Transfers aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht finalisieren.
Kurzfristige Ziele waren Antony (Real Betis), Franculino (FC Midtjylland) und eben Jackson, bei dem die Bayern am Ende zuschlugen. Eberl betont in diesem Zuge aber auch immer wieder, dass er Top-Talenten die Tür nicht verbauen wolle. Ziel sei eine realistische Einsatzzeit für Youngster wie Wisdom Mike, Cassiano Kiala und Lennart Karl.
Vor allem bei Letzterem funktioniert dies immer besser …
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