Der FC Bayern München ist auf dem besten Weg, die Triple-Saison 2013 zu wiederholen. Dennoch muss der deutsche Rekordmeister auch an die folgenden Jahre denken und seinen Kader dementsprechend ausrichten. Der "Umbruch light" ist bereits im Gange. Zudem scheint sich die Trainerfrage geklärt zu haben.
Vorzeitiger Deutscher Meister, DFB-Pokal-Halbfinale sowie Champions-League-Halbfinale: beim FC Bayern München läuft alles - fast schon wie gewohnt - nach Plan. Die Münchner schicken sich an, das Triple der Saison 2012/13 zu wiederholen.
Der bisherige Erfolg sorgt bei den Münchner Verantwortlichen aber nicht für satte Selbstzufriedenheit. Ganz im Gegenteil: Sportdirektor Hasan Salihamidzic und die Bayern-Bosse stecken bereits frühzeitig die Köpfe zusammen. In der Trainerfrage haben sie offenbar endgültig zu einer Lösung gefunden: Niko Kovac soll das Amt ab kommenden Sommer übernehmen. Zudem tüftelt die FCB-Führung am zukünftigen Kader.
Goretzka erhöht Konkurrenzdruck im Mittelfeld
Dieser nimmt immer konkretere Formen an. Bereits zu Beginn des Jahres wurde die Verpflichtung des Schalkers Leon Goretzka bekanntgegeben. Der deutsche Nationalspieler wechselt im Sommer ablösefrei nach München und wird dort im bereits üppig besetzten Mittelfeld für weiteren Konkurrenzdruck sorgen.
Vor allem im Hinblick auf die auch in der kommenden Spielzeit bevorstehende Dreifachbelastung erscheint dieser Transfer sinnvoll. Goretzka gehört mit seinen 23 Jahren zu den vielversprechendsten deutschen Talenten. Der gebürtige Bochumer hat bereits auf Schalke bewiesen, dass er Verantwortung übernehmen kann und ist mit starken Leistungen maßgeblich am dortigen Aufschwung beteiligt. Zukünftig dürfte er den Platz von Arturo Vidal einnehmen, der mit fast 31 Jahren bereits zur älteren Garde gehört.
Einer, der bereits beim FCB ist und in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle im Mittelfeld einnehmen kann, ist James Rodriguez. Der Kolumbianer ist aktuell zwar nur von Real Madrid ausgeliehen, kann aber nach Leihende im Sommer 2019 mit Hilfe einer einseitigen Option für 42 Millionen Euro fest verpflichtet werden. Die Tendenz geht dahin, dass der FC Bayern diese Option zieht.
Gnabry und Coman - die neue Flügelzange?
Auf den Flügeln bahnt sich ebenfalls eine Wachablösung an. Franck Ribery und Arjen Robben gehören bereits zum Inventar des FC Bayern. Mit 35 beziehungsweise 34 Jahren sind die beiden aber nicht mehr die Jüngsten.
Kingsley Coman hat in der aktuellen Saison bewiesen, dass er frischen Wind in das Team bringen und die beiden Routiniers zumindest über eine gewisse Dauer ersetzten kann. Allerdings ist es fraglich, ob der 21-jährige Franzose sein Niveau über eine gesamte Saison halten kann.
Ähnlich verhält es sich bei Serge Gnabry. Der FC Bayern München verpflichtete den schnellen Offensivakteur im vergangenen Sommer vom SV Werder Bremen, um ihn direkt bei der TSG Hoffenheim zu parken. In der Bundesliga-Rückrunde blüht der 22-Jährige förmlich auf. Acht Tore und sechs Assists in 19 BL-Spielen bestätigen dies eindrucksvoll. So verwundert es nicht, dass der deutsche Rekordmeister Gnabry im Sommer zurück an die Säbener Straße holt.
Ribery und Robben als Lehrmeister?
Trotz des großen Potentials von Coman und Gnabry scheinen sich die Bayern-Verantwortlichen für eine einjährige Vertragsverlängerung mit Ribery und Robben zu entscheiden.
"Beide geben derzeit ein klares Signal in Form von starken Leistungen. Sie können dem Team nach wie vor helfen", ist sich Sky Reporter Torben Hoffmann sicher.
Die beiden Routiniers könnten mit ihrer Erfahrung bei der Entwicklung der jungen Spieler eine entscheidende Rolle spielen. Zudem würden Ribery und Robben den Konkurrenzdruck weiter anstacheln, was sich wiederum positiv auf die gesamte Mannschaft auswirkt.
"Robben und Ribery werden verlängern, sie müssen aber nicht jedes Spiel machen. Dazu braucht man junge frische Leute wie Coman, Gnabry und auch Goretzka. Thiago (27) ist auch noch nicht so alt, Tolisso ist noch jung. Da ist der FC Bayern schon top aufgestellt, selbst wenn sie nicht noch mehr Spieler dazu holen", lobt Sky Experte Ewald Lienen den Kader der Münchner.
Arp: Im Gnabry-Stil zum Lewandowski-Nachfolger?
Im Mittelfeld scheint der FC Bayern somit für die Zukunft gut aufgestellt. In der Verteidigung bildet man mit Boateng und Hummels wohl auch noch in den kommenden Jahren eine der besten Abwehrreihen Europas. Hinten dran steht mit Niklas Süle ebenfalls ein hochtalentierter Spieler. Auf den Außenbahnen ist der deutsche Rekordmeister mit Joshua Kimmich und David Alaba ebenfalls sehr stark aufgestellt.
Die Tiefe, die sonst im Kader vorherrscht, geht der vordersten Reihe ab. Mit Robert Lewandowski verfügt der FC Bayern über einen der besten zentralen Stürmer der Welt. "Er ist im besten Fußballer-Alter", sagt Lienen. Dahinter steht Sandro Wagner, der in seinen bisherigen neun Bundesliga-Einsätzen fünf Mal traf, mit 30 Jahren aber zu den älteren Akteuren im Kader gehört. "Er ist nicht vergleichbar mit Lewandowski, kann aber auf hohem Niveau seine Tore machen", meint Lienen.
Die Münchner sollen deshalb bereits in weit fortgeschrittenen Gesprächen mit Hamburgs Mega-Talent Jann-Fiete Arp sein. Der FCB plant wohl, das 18-Jährige Sturm-Juwel zu verpflichten und direkt zu verleihen. Bei Gnabry hat man diesbezüglich gute Erfahrungen gemacht.
Die Kaderplanung des FC Bayern München schreitet somit weiter voran. Eine radikale Veränderung ist dabei nicht zu erkennen, zumal die Münchner bereits in der Vergangenheit in der Personalpolitik gute Arbeit geleistet haben.
Da auch bei Ribery und Robben die Tendenz in Richtung Verlängerung geht, stehen die Zeichen auf "Umbruch light"!