Transfer-Bewegung im Ländle: Mit Borna Sosa und Sasa Kalajdzic stehen zwei Säulen der vergangenen beiden Jahre vor dem Absprung. Doch wie wollen die Schwaben ihr Tafelsilber ersetzen? Ob interne oder externe Lösungen, eines ist klar: In Stuttgart bahnt sich ein heißer Transfer-Endspurt an.
Flanke Borna Sosa, Kopfball Sasa Kalajdzic, Tor - eine Traum-Kombination, von der Fans des VfB Stuttgart nur schwärmen können. Seit dem letzten Aufstieg 2020/21 hat der kroatische Schienenspieler seinem österreichischen Teamkollegen neun Treffer aufgelegt. Bundesligaweit gibt es mit Thomas Müller in dieser Zeitspanne nur einen Profi, der seinem Sturmkameraden häufiger assistierte (15 Torvorlagen für Robert Lewandowski, Anm. d. Red.).
Doch genau diese Traum-Kombination droht den Schwaben jetzt wegzubrechen.
Zieht es Kalajdzic in die Premier League?
Kalajdzic ist sich nach Sky Informationen mit dem Premier-League-Klub Wolverhampton Wanderers einig. Der österreichische Angreifer lehnte eine Vertragsverlängerung seines bis 2023 datierten Arbeitspapieres bislang ab. Stuttgart-Sportdirektor Sven Mislintat bestätigte am Montag bei Sky ein konkretes Interesse aus England: "Es gibt erste Interessenslagen aus England, die Wolves gehören dazu, aber richtig konkret ist das zum jetzigen Zeitpunkt weder auf der einen noch auf der anderen Seite."
Die Wolves wollen den Deal in den nächsten Tagen abschließen. Die Schwaben fordern für den Zwei-Meter-Mann eine Ablösesumme von bis zu 25 Millionen Euro. Eine Einigung im Bereich der 20 Millionen Euro scheint realistisch. Nach Sky Informationen ist der Kalajdzic-Berater am Dienstag für weitere Gespräche in Stuttgart gewesen.
Auch Sosa vor dem Absprung
Bei Sosa ist die Lage gut eine Woche vor Transfer-Schluss ähnlich, auch er steht vor dem Absprung. Nach Sky Informationen ist sich der 24-jährige Kroate mit Atalanta Bergamo mündlich einig. Auch Lazio Rom und West Ham United haben ihn auf dem Zettel. "Sicherlich ist Borna, gerade, nachdem David Raum gewechselt ist und nachdem Cucurella gewechselt ist, das heißeste Eisen auf der Linksverteidigerposition in Europa", sagte Mislintat am Sky Mikro.
Verhandlungen zwischen den Vereinen hat es nach Sky Informationen allerdings noch keine gegeben. "Da müssen wir schauen, aber da ist noch gar nichts konkret", bestätigte Mislintat. Der VfB erhofft sich im Falle eines Verkaufs eine Ablösesumme in Höhe von 20 Millionen Euro, hat in der Personalie allerdings die bessere Verhandlungsposition. Im Gegensatz zu Kalajdzic (Vertag läuft aus) ist Sosa langfristig an den Verein gebunden, steht in Stuttgart noch bis 2025 unter Vertrag. Dennoch würden sie ihn für eine entsprechende Summe ziehen lassen.
Herber Verlust droht
Wie schwer der Verlust der beiden Leistungsträger ins Gewicht fallen könnte, zeigen die Daten: "Mit den beiden in der Aufstellung holte der VfB 1,4 Punkte im Schnitt, was auf die Saison hochgerechnet zu 48 Punkten reichen würde", erläutert Sky Reporter und VfB-Experte Dennis Bayer. Und weiter: "Ohne einen oder gar beide auf dem Platz holte der VfB lediglich 0,8 Punkte pro Spiel, was über die Saison ziemlich sicher zum Abstieg führen würde."
Während mit Kalajdzic das Kopfballmonster (hat elf seiner 22 Treffer per Kopf erzielt, Anm. d. Red.) wegbrechen würde, müsste Stuttgart on top seinen besten Torvorbereiter ersetzen. Sosa sammelte seit der Saison2020/21 17 Torvorlagen, nur fünf Top-Spieler haben ligaweit mehr. Der Kroate überzeugt vor allem mit messerscharfen Flanken. In dieser Statistik übertrumpft ihn nur Filip Kostic: Während Sosa 14 Tore per Flugball vorbereitet hat, kommt der ehemalige Frankfurt-Star in derselben Zeitspanne auf 16.
Wie ersetzt der VfB sein Tafelsilber?
Doch wie würde Mislintat den Verlust seiner beiden Top-Stars kompensieren? Eine interne Lösung wie bei Orel Mangala, der zu Nottingham Forest gewechselt und von Naouirou Ahamada ersetzt worden ist, scheint unwahrscheinlich. Im Falle eines Kalajdzic-Verkaufs dürfte im Sturm nach der Verpflichtung von Luca Pfeiffer ein weiterer Neuzugang präsentiert werden.
Bayerns Joshua Zirkzee gilt dabei als heißestes Eisen. "Die Münchener wollen jedoch viel Geld", betonte Bayer. "Wie wir hören, fordern die Bayern aktuell noch 20 Millionen Euro. Das ist der VfB auch nicht bereit zu zahlen. Da müsste man sich auf eine niedrigere Summe einigen." Dennoch ist Zirkzee der Top-Kandidat auf die Kalajdzic-Nachfolge. "Er wurde bei den Bayern ausgebildet, hat dort auch schon gut gespielt. Zuletzt hat er in Anderlecht stark performt. Auf der anderen Seite gibt es bei einer solchen Summe natürlich immer ein gewisses Risiko", betont Bayer.
Und wer käme für die Sosa-Nachfolge in Frage? "Stand jetzt wäre die A-Lösung Silas auf der linken Wingback-Position und Josha Vagnoman auf rechts", sagt der Sky Reporter. Doch auch das sei keine Ideallösung: Silas habe seine Stärken eher im Zentrum oder auf der rechten Seite. Folglich ist denkbar, dass auch auf dieser Position noch einmal nachgelegt werden muss, sollte der Sosa-Deal konkretisiert werden.
VfB vor heißem Transfer-Endspurt
Mit zwei Punkten aus den ersten drei Spielen gehen die Blicke bei den Schwaben wieder nach unten. Nun droht zum Ende der Transfer-Periode auch noch der Verlust zweier Säulen. "Für den VfB wird es wieder schwer", ist sich Bayer sicher. Immerhin komme die Situation nicht überraschend. "Die Wechselwünsche der beiden liegen schon länger auf dem Tisch. Mislintat hatte lange Zeit, sich auf diese Situation vorzubereiten."
Nun sollen die Gespräche möglichst schnell in die eine oder andere Richtung zum Abschluss gebracht werden. Denn: "Erst wenn das Geld da ist, und klar ist, dass die Spieler verkauft werden, kann sich Sven Mislintat um Ersatz bemühen", erklärt Bayer und weiter: "Und den muss er bei diesen beiden Leistungsträgern definitiv bringen."
Eines ist ohnehin klar: In Stuttgart bahnt sich ein heißer Transfer-Endspurt an.
Datenquelle: OPTA
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