Für die DFB-Elf geht es am Sonntag gegen Spanien um alles oder nichts. In der Startelf zeichnen sich Änderungen ab. Bundestrainer Hansi Flick hält sich bedeckt.
Die Anstoßzeit gegen Spanien (22 Uhr Ortszeit) kommentierte Hansi Flick mit einem breiten Grinsen. Es war allerdings kein freudiges, sondern ein sarkastisches. Besonders erbaut ist der Bundestrainer über den späten Anpfiff nicht. Trotzdem versucht er dem auch etwas Positives abzugewinnen: "Wir haben noch einen ganz langen Tag, wo wir noch Gespräche führen können, um die Mannschaft und jeden einzelnen auf das Spiel vorzubereiten."
Auf seine Startelf hat er sich knapp 30 Stunden vor dem Anpfiff noch nicht festgelegt, wie er auf der Pressekonferenz verriet. "Ich gucke mir das Abschlusstraining an, schlafe dann noch einmal eine Nacht drüber und morgen früh bin ich dann etwas schlauer", so der Bundestrainer. In die Karten blicken lassen will er sich vor dem „Finale" gegen Spanien nicht: „Es gibt mehrere Positionen, wo ich die ein oder andere Option noch sehe. Deswegen warten wir es ab."
Viele Wechsel im Vergleich zur 1:2-Pleite gegen Japan zeichnen sich vor dem Abschlusstraining nach Sky Informationen jedoch nicht ab.
Schlotterbeck auf der Bank?
Manuel Neuer ist im Tor gesetzt. In der Viererkette deutet sich eine Änderung an. Am Freitag ließ Flick den lange verletzten Lukas Klostermann als Rechtsverteidiger im Training ran. Niklas Süle rückte ins Zentrum neben Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck droht die Bank. Hinten links hat David Raum die Nase weiter vor Christian Günter.
Die Startelf-Berufung von Klostermann wäre eine echte Überraschung. Anfang August zog der Leipziger sich eine schwere Syndesmosebandverletzung zu und absolvierte nach dem ersten Bundesliga-Spieltag keine Partie mehr. Erst im letzten Test vor der WM gab er sein Comeback und wurde nach 34 Minuten ausgewechselt.
In seine Gedankenspiele wollte Flick am Tag vor dem Spiel niemanden miteinbeziehen. Bei Fragen nach dem Personal antwortete er grundsätzlich ohne sich auf etwas festlegen zu wollen. Ob Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Leon Goretzka auch als Trio in der Startelf stehen könnten? "Das kann auch durchaus sein. Das sind alle drei hervorragende Spieler, die auch zusammen im Mittelfeld spielen können - ohne Frage", so Flick.
Trotzdem ist die Lösung unwahrscheinlich. Im Zentrum dürfte der Coach wie gegen Japan wieder auf Kimmich und Gündogan setzen. Goretzka, der mit seiner Jokerrolle extrem unzufrieden war, droht erneut die Bank.
Hoffnung bei Sane
In der Offensive hofft Flick auf seine ursprünglich schon gegen Japan geplante Abteilung Attacke setzen zu können. Bedeutet: Leroy Sane statt Kai Havertz. Der Bayern-Star fiel gegen Japan kurzfristig wegen Knie-Problemen aus. Jetzt gibt es berechtigte Hoffnung auf ein Comeback.
Auf der Pressekonferenz am Nachmittag berichtete Hansi Flick bereits, dass der Bayern-Star beim Abschlusstraining vor der Partie gegen die Spanier am Abend mit dabei ist. "Erfreulich ist schon, dass er mittrainieren kann", sagte der Bundestrainer. Eine Einsatzgarantie für den Flügelflitzer gab Flick jedoch noch nicht.
Havertz ein Wackelkandidat
Wird er rechtzeitig fit für die Startelf, kommt Sané über den linken Flügel. Jamal Musiala rutscht dafür ins Zentrum, Thomas Müller rückt von der Zehner-Position in die Spitze vor. Serge Gnabry bleibt Rechtsaußen, Kai Havertz fliegt aus der Startelf.
Klostermann und Sané statt Schlotterbeck und Havertz - mit zwei möglichen Änderungen könnte Flick das Duell gegen die starken Spanier angehen. Dass er nach der Auftaktpleite nicht alles über den Haufen werfen will, machte er auch deutlich: "Wir sind absolut überzeugt von der Idee, wie wir Fußball spielen wollen. Wir haben einen Plan und hoffen, dass der aufgeht." Ansonsten droht wie vor vier Jahren in Russland das WM-Aus nach der Vorrunde - es wäre das nächste Debakel für den DFB.
So könnte die DFB-Elf gegen Spanien auflaufen:
Neuer - Klostermann, Süle, Rüdiger, Raum - Kimmich, Gündogan - Gnabry, Musiala, Sane - Müller