Borussia Mönchengladbach: Nach Abgängen von Hofmann & Co. - Virkus gefordert
Immer mehr Leistungsträger weg - Virkus muss jetzt liefern!
07.07.2023 | 09:32 Uhr
Borussia Mönchengladbach musste in diesem Sommer zahlreiche Stars ziehen lassen. Viel Geld für Transfers ist dennoch nicht vorhanden. Sportdirektor Roland Virkus ist daher nun gefordert, wenn die Fohlen nicht abstürzen wollen, meint Sky Reporter und Gladbach-Insider Marlon Irlbacher.
Dass der Sommer für Borussia Mönchengladbach kein leichter werden würde, war eigentlich schon klar, als im Frühjahr bekannt wurde, dass Marcus Thuram und Ramy Bensebaini ihre Verträge am Niederrhein nicht verlängern werden. Bereits zu diesem Zeitpunkt zerbrachen sich Experten und Fans darüber den Kopf, wie der Verein, der nun schon ein paar Jahre ohne die Teilnahme am internationalen Geschäft auskommen muss, die beiden Spieler ohne großen Qualitätsverlust ersetzen kann.
Auch Elvedi und Kone könnten noch gehen
Doch dann kamen auch noch Lars Stindl, der zurück in die Heimat wechselte und jüngst Jonas Hofmann, der Gebrauch von einer Ausstiegsklausel machte, um nach Leverkusen zu wechseln auf der Abgangsseite hinzu. Die Leistungsträger drehen dem Verein, der 2021 zuletzt in der Champions League spielte, zuhauf den Rücken zu. Auch Abwehrchef Nico Elvedi und Toptalent Manu Kone kokettieren mit einem Wechsel im Sommer und könnten die aktuelle Situation noch verschlimmern.
Zwar könnten der Verein und Sportchef Roland Virkus mit diesen beiden Spielern - wie auch bei Hofmann - Einnahmen generieren, doch diese können auch nicht ohne weiteres eins zu eins in Neuzugänge reinvestiert werden. Der Verein muss sich finanziell ordentlich für die Zukunft aufstellen, kann ohne internationalen Fußball keine Luftsprünge mehr machen.
Neuzugänge müssen sitzen
Fakt ist: Die Neuzugänge, die der Verein noch präsentieren wird, müssen sitzen. Es muss darüber hinaus wieder das Ziel des Klubs sein, junge, entwicklungsfähige Spieler zu holen - aus Fiats Ferraris zu machen - natürlich gepaart mit einer Hand voll erfahren Spielern. Nur das kann der Weg der Borussia sein.
Der Wechsel von Robin Hack, der mit Arminia Bielefeld in die dritte Liga abstieg und nun nach Mönchengladbach wechselt - den Ex-Trainer Daniel Farke während seiner Zeit nach Sky Informationen persönlich nicht als Transferziel sah - passt daher eher weniger in diese Schablone. Doch Virkus war von ihm überzeugt, wollte ihn unbedingt. Aber ist das ein Spieler, der die nötige Erfahrung mitbringt oder auf der anderen Seite noch einmal die nötige Gier in der Bundesliga entwickeln kann? In die Sparte "jung und entwicklungsfähig" passt das jedenfalls nicht so wirklich. In das Regal "sehr bundesligaerfahren" auch nicht.
Roland Virkus entließ kurz nach Aufnahme seines Jobs als Sportchef Adi Hütter und installierte Daniel Farke, welchen er nach nur einer Saison wieder feuerte. Nun der Versuch mit Seoane, der in Bern bereits bewiesen hat, dass er eine Mannschaft entwickeln kann. Aber die Bundesliga ist ein anderes Kaliber als die Schweiz. Bei seiner anderen Station in Leverkusen hatte Seoane ein Starensemble auf dem Platz stehen. Bereits im zweiten Jahr scheiterte er bei der Werkself und konnte den Abwärtstrend nicht mehr stoppen.
Herkulesaufgabe für Seoane
Für Seoane ist der Amtsantritt am Borussia-Park zum jetzigen Zeitpunkt einer, der einer Herkulesaufgabe gleicht. Die Fans sorgen sich, dass ihr Verein im Mittelmaß oder gar im Abstiegskampf versinkt und Spieler verpflichtet, die dem Erfolgsdruck wohlmöglich nicht Stand halten und sich nicht zu ähnlichen Leistungsträgern entwickeln können, wie es Stindl und co waren.
Viele Borussen hätten sich Kontinuität gewünscht und gerne gesehen, wie Farke mit "seinen" neuen Spielern agiert hätte. Auch in der Mannschaft gab es einige Spieler, die gerne mit Farke weiter zusammengearbeitet hätten. Vielleicht wären Stindl und Hofmann dann doch noch geblieben?
Abermals befindet sich Borussia Mönchengladbach nun in einem Umbruch und viele Experten fühlen sich allmählich an den Weg des FC Schalke 04 erinnert. Immer viel vor - aber den Ansprüchen Jahr für Jahr immer weiter hinterher. Es sind stürmische Zeiten am Niederrhein - wieder einmal.
Virkus muss liefern
Virkus und sein Team müssen liefern und beweisen, dass sie dieses Mal die richtigen Entscheidungen treffen. Sowohl auf der Trainerposition, als auch innerhalb des Kaders. Die Balance im Kader muss passen, er muss wieder eine Mannschaft werden. Aber reicht die Qualität am Ende dafür? Das wird erst der finale Kader zeigen, der ab dem 1. September auf dem Rasen steht.